2002-04-13 - 3:14 p.m. - Von Altbauten, Nachbarn und Sex

Ich liebe meine Wohnung, das mu� vorweg mal festgehalten werden. Sie hat eine sehr angenehme Raumaufteilung, herrlich hohe Decken, die alles weitaus gr��er und irgendwie "freier" wirken lassen (und an denen sich tats�chlich noch Reste vom Originalstuck befinden) und vor allem diese sch�nen alten Holzdielen - eine klassische Hamburger Altbauwohnung eben.

Aber es gibt Tage, da komme ich nicht umhin, die massiven Nachteile einer solchen Wohnung zu bemerken. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Nachbar �ber mir zuhause ist. Dann n�mlich werde ich unfreiwillig Zeuge s�mtlicher seiner Aktivit�ten. Ich wei� nicht genau woran es liegt, aber die Hellh�rigkeit unseres Hauses kann nicht der allein ausschlaggebende Faktor sein. Dieser Mensch kann scheinbar einfach gar nichts leise machen, nicht mal leise durch seine Wohnung gehen.

Und so wei� ich immer genau, in welchem Zimmer er sich grad befindet, ob er sein Geschirr sp�lt oder fernsieht (und welches Programm er gerade im Visier hat). Wenn er seinen Frust an martialischen Computerspielen ausl�sst, was etwa zwei Mal pro Woche passiert, dann klingt es so, als w�rden schreiende Menschen mitten in meinem Wohnzimmer erschossen, und nicht mal mein eigener Fernseher vermag den L�rm noch zu �bert�nen. Wenn er telefoniert, bin ich �ber seinen Teil der Konversation immer bestens informiert, da ihm seine Eltern offensichtlich nie die Bedeutung von "Zimmerlautst�rke" beigebracht haben (G�tz Alsmann w�rde ihm wohl nicht sein freies Zimmer vermieten wollen).

Aber selbst die tote Materie in seiner Wohnung macht mehr L�rm als alle anderen Nachbarn zusammen. Die Waschmaschine rumpelt und poltert auf 1200 Umdrehungen, gern auch mal bis nachts um eins, als gelte es durch Drohgeb�rden den Eingang zur H�lle zu bewachen. Und sein Anrufbeantworter ist so laut gestellt, da� alle Anrufer automatisch auch mir ihr Begehr mitteilen.

Letzteres sorgte �brigens schon drei Tage nach meinem Einzug f�r einen heiteren ersten Eindruck meines bis dato unbekannten Nachbarn. Es war kurz nach Mitternacht, und ich lag bereits im Bett, noch versonnen meine neue Umgebung im Dreivierteldunkel studierend, als pl�tzlich aus meinem Flur eine weibliche Stimme ert�nte - zumindest schien es mir so. Eine erschrockene Inspektion meines Flurs machte dann aber schnell klar, da� die Stimme auf den Anrufbeantworter in der Wohnung �ber mir sprach - und zwar etliche Minuten lang und ganz sicher nicht jugendfrei ("Hallo S��er, ich komme grad aus der Dusche, und meine Schenkel sind noch ganz feucht ... ").

Eine gelungenere Einstimmung auf die n�chsten Monate h�tte ich mir kaum w�nschen k�nnen, denn fortan sollte das Sexualleben meines Nachbarn noch so manchen Nachtschlaf bestimmen. Sein Sexleben ist n�mlich nicht nur au�erordentlich rege, sondern wie alles andere auch vor allem eines: laut. Das rhythmische Quietschen seines Bettes h�tte bestimmt so mancher Toningenieur in Hollywood gern in seinem Archiv, und auch f�r die sonstige Ger�uschkulisse w�rden etliche einsame Seelen sicher freudig den Geldbeutel z�cken. Da wird geseufzt, gest�hnt und laut geschrieen, da� es eine helle Freude ist - sofern man nicht grad lieber unbehelligt schlafen w�rde.

Das Ende des Aktes wird dann leider nicht etwa durch die lang ersehnte Ruhe angezeigt, sondern vielmehr durch das (nat�rlich ebenfalls sehr durchdringende) Schnarchen des m�nnlichen Parts. Da� mich das nachbarliche Sexualleben stets schmerzhaft an mein eigenes desolates erinnert, damit kann ich leben. Nicht aber damit, da� ich keinen Sex habe und trotzdem das Schnarchen eines m�nnlichen Quasi-Mitbewohners ertragen mu�!

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Von Altbauten, Nachbarn und Sex 2002-04-13 3:14 p.m. Ich liebe meine Wohnung, das mu� vorweg mal festgehalten werden. Sie hat eine sehr angenehme Raumaufteilung, herrlich hohe Decken, die alles weitaus gr��er und irgendwie "freier" wirken lassen (und an denen sich tats�chlich noch Reste vom Originalstuck befinden) und vor allem diese sch�nen alten Holzdielen - eine klassische Hamburger Altbauwohnung eben.

Aber es gibt Tage, da komme ich nicht umhin, die massiven Nachteile einer solchen Wohnung zu bemerken. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Nachbar �ber mir zuhause ist. Dann n�mlich werde ich unfreiwillig Zeuge s�mtlicher seiner Aktivit�ten. Ich wei� nicht genau woran es liegt, aber die Hellh�rigkeit unseres Hauses kann nicht der allein ausschlaggebende Faktor sein. Dieser Mensch kann scheinbar einfach gar nichts leise machen, nicht mal leise durch seine Wohnung gehen.

Und so wei� ich immer genau, in welchem Zimmer er sich grad befindet, ob er sein Geschirr sp�lt oder fernsieht (und welches Programm er gerade im Visier hat). Wenn er seinen Frust an martialischen Computerspielen ausl�sst, was etwa zwei Mal pro Woche passiert, dann klingt es so, als w�rden schreiende Menschen mitten in meinem Wohnzimmer erschossen, und nicht mal mein eigener Fernseher vermag den L�rm noch zu �bert�nen. Wenn er telefoniert, bin ich �ber seinen Teil der Konversation immer bestens informiert, da ihm seine Eltern offensichtlich nie die Bedeutung von "Zimmerlautst�rke" beigebracht haben (G�tz Alsmann w�rde ihm wohl nicht sein freies Zimmer vermieten wollen).

Aber selbst die tote Materie in seiner Wohnung macht mehr L�rm als alle anderen Nachbarn zusammen. Die Waschmaschine rumpelt und poltert auf 1200 Umdrehungen, gern auch mal bis nachts um eins, als gelte es durch Drohgeb�rden den Eingang zur H�lle zu bewachen. Und sein Anrufbeantworter ist so laut gestellt, da� alle Anrufer automatisch auch mir ihr Begehr mitteilen.

Letzteres sorgte �brigens schon drei Tage nach meinem Einzug f�r einen heiteren ersten Eindruck meines bis dato unbekannten Nachbarn. Es war kurz nach Mitternacht, und ich lag bereits im Bett, noch versonnen meine neue Umgebung im Dreivierteldunkel studierend, als pl�tzlich aus meinem Flur eine weibliche Stimme ert�nte - zumindest schien es mir so. Eine erschrockene Inspektion meines Flurs machte dann aber schnell klar, da� die Stimme auf den Anrufbeantworter in der Wohnung �ber mir sprach - und zwar etliche Minuten lang und ganz sicher nicht jugendfrei ("Hallo S��er, ich komme grad aus der Dusche, und meine Schenkel sind noch ganz feucht ... ").

Eine gelungenere Einstimmung auf die n�chsten Monate h�tte ich mir kaum w�nschen k�nnen, denn fortan sollte das Sexualleben meines Nachbarn noch so manchen Nachtschlaf bestimmen. Sein Sexleben ist n�mlich nicht nur au�erordentlich rege, sondern wie alles andere auch vor allem eines: laut. Das rhythmische Quietschen seines Bettes h�tte bestimmt so mancher Toningenieur in Hollywood gern in seinem Archiv, und auch f�r die sonstige Ger�uschkulisse w�rden etliche einsame Seelen sicher freudig den Geldbeutel z�cken. Da wird geseufzt, gest�hnt und laut geschrieen, da� es eine helle Freude ist - sofern man nicht grad lieber unbehelligt schlafen w�rde.

Das Ende des Aktes wird dann leider nicht etwa durch die lang ersehnte Ruhe angezeigt, sondern vielmehr durch das (nat�rlich ebenfalls sehr durchdringende) Schnarchen des m�nnlichen Parts. Da� mich das nachbarliche Sexualleben stets schmerzhaft an mein eigenes desolates erinnert, damit kann ich leben. Nicht aber damit, da� ich keinen Sex habe und trotzdem das Schnarchen eines m�nnlichen Quasi-Mitbewohners ertragen mu�!

beefee - 2003-10-20 05:34:25
*hach* und ich dachte, ich sei der einzige, der unter einer hoffnungslos hellh�rigen Wohnung in kombination einer hoffnungslos lauten nachbarin leidet....... wie gut das tut, das zu lesen. sex escapaden sind mir nicht verg�nnt, aber handfeste hysterische anf�lle mit mobiliar zertr�mmerung und dramen am sonntag morgen...
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*hach* und ich dachte, ich sei der einzige, der unter einer hoffnungslos hellh�rigen Wohnung in kombination einer hoffnungslos lauten nachbarin leidet....... wie gut das tut, das zu lesen. sex escapaden sind mir nicht verg�nnt, aber handfeste hysterische anf�lle mit mobiliar zertr�mmerung und dramen am sonntag morgen... hendrik - 2004-02-23 14:08:49
ich hatte mal eine nachbarin unter mir wohnen, die ebenfalls ihrer wonne bei aus�bung des beischlafes gerne lautstark �u�erung verlieh, und zwar mit den worten, ich zitiere: "oh, ist das geil! oh, ist das geil!" irgendwann habe ich ein mikrofon von meinem zu ihrem (offenen) fenster herabgelassen und sie auf cassette aufgenommen. nach erfolgreicher verrichtung ihrerseits habe ich das band zur�ckgespult, eine lautsprecherbox ins fenster gestellt und das band sehr laut abgespielt. fortan war ruhe, hehe...
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ich hatte mal eine nachbarin unter mir wohnen, die ebenfalls ihrer wonne bei aus�bung des beischlafes gerne lautstark �u�erung verlieh, und zwar mit den worten, ich zitiere: "oh, ist das geil! oh, ist das geil!" irgendwann habe ich ein mikrofon von meinem zu ihrem (offenen) fenster herabgelassen und sie auf cassette aufgenommen. nach erfolgreicher verrichtung ihrerseits habe ich das band zur�ckgespult, eine lautsprecherbox ins fenster gestellt und das band sehr laut abgespielt. fortan war ruhe, hehe...