2002-10-12 - 21:03 - Ohne Anleitung im Bett

Nachdem ich die letzten zwei Jahre ohne vern�nftiges Bett verbracht habe, mu� ich seit heute gestehen, da� die Anschaffung eines Bettes vielleicht doch von Vorteil sein k�nnte. Leider konnte ich mich bislang einfach f�r kein Modell, ja nicht mal f�r einen bestimmten Stil entscheiden.

M�chte ich ein opulentes Himmelbett, das vom Stil her perfekt zum derzeitigen Look meines Schlafzimmers (= orientalische Lasterh�hle in Rot und Gold gehalten) passen w�rde, oder doch lieber einen schlichten Klassiker, den ich vermutlich auch noch in zehn Jahren ansehen kann, ohne wegen fr�herer Geschmacksverirrung vor Scham zu err�ten?

Au�erdem schien das Leben mit einer gro�en Matratze auch durchaus seine Vorteile zu haben. Man kann den morgendlichen Kaffee direkt neben sich abstellen, ohne zuvor einen l�stigen Raumf�ller namens "Nachttisch" erworben zu haben. Man kann das Buch nachts beim Einschlafen einfach aus der m�den Hand fallen lassen, ohne da� die Nachbarn von einem explosionsartigen Knall erwachen. Und nicht zuletzt kann man fast das gleiche auch mit unliebsamen Bettgenossen tun, ohne eine Klage wegen K�rperverletzung zu riskieren.

Heute morgen wurde ich allerdings zum ersten Mal mit den massiven Nachteilen meiner Schlafstatt konfrontiert. Ich mu� irgendwann in der letzten Nacht von Fiebersch�ben gepeinigt zum Kopfende hin langsam aus dem Bett gerutscht sein. Zumindest erwachte ich pl�tzlich, weil sich gleich zwei Wecker schmerzhaft in meine Sch�deldecke bohrten.

Einer von beiden dient jedoch eigentlich nur dazu, die Uhrzeit per rotem Lichtstrahl an die Decke zu werfen. Als Wecker nutze ich ihn nicht, da ich leider direkt nach dem Kauf die Bedienungsanleitung verlegt habe und daher nie so genau ermitteln konnte, wie man das Ding stellt. Egal, denn daf�r habe ich die netten Herren von NDR Info und meinen Radiowecker.

Irgendwie mu� ich es aber nun mit meinem fiebrigen Kopf geschafft haben, die Weckfunktion zu aktivieren, denn das Ding begann heute morgen um 6:30 Uhr mit aller Macht schrill zu fiepen - und wollte sich ohne l�ngeres Studium der verschwunden Bedienungsanleitung leider nicht wieder zum Schweigen bringen lassen. Also blieb mir nichts anderes �brig, als leise fluchend aus dem Bett zu kriechen und den Stecker zu ziehen.

Aber das heimt�ckische Ding schaltete einfach auf Batteriebetrieb um und fiepte munter weiter! Ich schw�re, es fiepte jetzt sogar mit einem besonders geh�ssigen Unterton. Ich mu�te es mehrmals drehen und abklopfen, bis ich endlich mit geschlossenen Augen das verdammte Batteriefach finden konnte (seither verstehe ich, warum L�rm als besonderer Stre�faktor auch bei Folterungen eingesetzt wird).

Beim Versuch, das Fach zu �ffnen und dem Monster den Lebenssaft abzudrehen, brach nat�rlich prompt ein Fingernagel ab ... und der Kasten blieb zu. Fiep. Fiep. Fiep. Schlie�lich warf ich das Ding unter nunmehr lautem, �u�erst undamenhaftem Fluchen mit Schwung an die Wand. Aber es hinterlie� nur eine Macke an der Wand, fiel mit einem satten Plumps auf den weichen Teppich und fiepte unger�hrt weiter.

Schlie�lich blieb mir nichts anderes �brig, als doch aufzustehen, nebst H�llenmaschine ins Wohnzimmer zu tapern (nat�rlich nicht ohne mir dabei den Zeh am T�rrahmen halb zu amputieren) und diese dort unter s�mtlichen verf�gbaren Sofakissen und Decken zu vergraben. Mittlerweile h�llt sie sich wieder in mysteri�ses Schweigen, wird aber dennoch bis zum Auffinden der Bedienungsanleitung nicht wieder in mein Schlafgemach gelassen werden.

Statt dessen werde ich jetzt mit ekligem Erk�ltungstee, einer ganzen Armada pharmazeutischer Erzeugnisse und noch mehr Taschent�chern wieder ins Bett verschwinden und meine Erk�ltung auskurieren. Habt einen spannenderen Samstag abend! Fiep.

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Ohne Anleitung im Bett 2002-10-12 21:03 Nachdem ich die letzten zwei Jahre ohne vern�nftiges Bett verbracht habe, mu� ich seit heute gestehen, da� die Anschaffung eines Bettes vielleicht doch von Vorteil sein k�nnte. Leider konnte ich mich bislang einfach f�r kein Modell, ja nicht mal f�r einen bestimmten Stil entscheiden.

M�chte ich ein opulentes Himmelbett, das vom Stil her perfekt zum derzeitigen Look meines Schlafzimmers (= orientalische Lasterh�hle in Rot und Gold gehalten) passen w�rde, oder doch lieber einen schlichten Klassiker, den ich vermutlich auch noch in zehn Jahren ansehen kann, ohne wegen fr�herer Geschmacksverirrung vor Scham zu err�ten?

Au�erdem schien das Leben mit einer gro�en Matratze auch durchaus seine Vorteile zu haben. Man kann den morgendlichen Kaffee direkt neben sich abstellen, ohne zuvor einen l�stigen Raumf�ller namens "Nachttisch" erworben zu haben. Man kann das Buch nachts beim Einschlafen einfach aus der m�den Hand fallen lassen, ohne da� die Nachbarn von einem explosionsartigen Knall erwachen. Und nicht zuletzt kann man fast das gleiche auch mit unliebsamen Bettgenossen tun, ohne eine Klage wegen K�rperverletzung zu riskieren.

Heute morgen wurde ich allerdings zum ersten Mal mit den massiven Nachteilen meiner Schlafstatt konfrontiert. Ich mu� irgendwann in der letzten Nacht von Fiebersch�ben gepeinigt zum Kopfende hin langsam aus dem Bett gerutscht sein. Zumindest erwachte ich pl�tzlich, weil sich gleich zwei Wecker schmerzhaft in meine Sch�deldecke bohrten.

Einer von beiden dient jedoch eigentlich nur dazu, die Uhrzeit per rotem Lichtstrahl an die Decke zu werfen. Als Wecker nutze ich ihn nicht, da ich leider direkt nach dem Kauf die Bedienungsanleitung verlegt habe und daher nie so genau ermitteln konnte, wie man das Ding stellt. Egal, denn daf�r habe ich die netten Herren von NDR Info und meinen Radiowecker.

Irgendwie mu� ich es aber nun mit meinem fiebrigen Kopf geschafft haben, die Weckfunktion zu aktivieren, denn das Ding begann heute morgen um 6:30 Uhr mit aller Macht schrill zu fiepen - und wollte sich ohne l�ngeres Studium der verschwunden Bedienungsanleitung leider nicht wieder zum Schweigen bringen lassen. Also blieb mir nichts anderes �brig, als leise fluchend aus dem Bett zu kriechen und den Stecker zu ziehen.

Aber das heimt�ckische Ding schaltete einfach auf Batteriebetrieb um und fiepte munter weiter! Ich schw�re, es fiepte jetzt sogar mit einem besonders geh�ssigen Unterton. Ich mu�te es mehrmals drehen und abklopfen, bis ich endlich mit geschlossenen Augen das verdammte Batteriefach finden konnte (seither verstehe ich, warum L�rm als besonderer Stre�faktor auch bei Folterungen eingesetzt wird).

Beim Versuch, das Fach zu �ffnen und dem Monster den Lebenssaft abzudrehen, brach nat�rlich prompt ein Fingernagel ab ... und der Kasten blieb zu. Fiep. Fiep. Fiep. Schlie�lich warf ich das Ding unter nunmehr lautem, �u�erst undamenhaftem Fluchen mit Schwung an die Wand. Aber es hinterlie� nur eine Macke an der Wand, fiel mit einem satten Plumps auf den weichen Teppich und fiepte unger�hrt weiter.

Schlie�lich blieb mir nichts anderes �brig, als doch aufzustehen, nebst H�llenmaschine ins Wohnzimmer zu tapern (nat�rlich nicht ohne mir dabei den Zeh am T�rrahmen halb zu amputieren) und diese dort unter s�mtlichen verf�gbaren Sofakissen und Decken zu vergraben. Mittlerweile h�llt sie sich wieder in mysteri�ses Schweigen, wird aber dennoch bis zum Auffinden der Bedienungsanleitung nicht wieder in mein Schlafgemach gelassen werden.

Statt dessen werde ich jetzt mit ekligem Erk�ltungstee, einer ganzen Armada pharmazeutischer Erzeugnisse und noch mehr Taschent�chern wieder ins Bett verschwinden und meine Erk�ltung auskurieren. Habt einen spannenderen Samstag abend! Fiep.