2002-11-08 - 11:12 - Das Gl�cksverweigerungsmonster

Es gibt da ein gemeines, kleines Monster in meinem Leben. Meist h�lt es sich irgendwo im Dunkeln versteckt, so da� ich seine Existenz fast vergesse. Aber in den unpassendsten Momenten taucht es auf, springt mich hinterr�cks an und haut mir mit einer fetten Keule mitten auf den Kopf: das Gl�cksverweigerungsmonster.

Ich wei� nicht genau, ob jeder Mensch ein Untier dieser Gattung mit sich herumschleppt, oder ob nur wenigen die zweifelhafte Ehre zuteil wird, als Wirt von ihnen mi�braucht zu werden. Ich hatte wohl schon immer irgendwo eines hausen. Vermutlich hat es mir irgendein griesgr�miger Vorfahr ungebeten vererbt (und nun ist die Frist zur Ausschlagung der Erbschaft lange abgelaufen).

Das h��liche kleine Biest scheint sich von Gl�cksgef�hlen zu ern�hren. Es wird von Freude, Hochgef�hlen und Ausgelassenheit geradezu magisch angezogen. Sie wecken das Monster aus seinem oft monatelangen Tiefschlaf und locken es aus seiner dustren H�hle.

Kaum erwacht, schl�gt es seine garstigen Klauen in das Gl�ck und nagt dann so lange daran herum, fri�t sich von den R�ndern sorgsam zur Mitte durch, bis die positiven Gef�hle einfach zerbr�seln, und Mensch sich zunehmend ungl�cklich f�hlt.

Als Ausscheidungsprodukt nach ausgedehnten Fre�orgien l��t das Vieh einen stinkenden Haufen an Selbstzweifeln zur�ck. Satt und �u�erst zufrieden kriecht es dann wieder in seine H�hle, hocherfreut dar�ber, da� sein Wirt f�r geraume Zeit mit den Aufr�umarbeiten besch�ftigt sein wird ... bis das Spiel von vorne beginnt.

Nat�rlich kann dieses Aufr�umen auch durchaus positiv sein. Es gibt den Ansto� zu kritischer Selbstanalyse, setzt Ver�nderungs- und Wachstumsprozesse in Gang, und dabei f�llt oft ein nicht unerhebliches kreatives Potential als Nebenprodukt ab. Trotzdem habe ich endg�ltig die Nase voll von diesem elenden Bastard und sage ihm hiermit offiziell den Kampf an.

Ich will es ja gar nicht endg�ltig vertreiben, aber es mu� dringend an die Kette gelegt und ein wenig gez�hmt werden. Dann kann es bei Gelegenheit (sprich: wenn es mir pa�t) ein wenig frische Luft schnuppern, bekommt ein paar Gl�cksbrocken zum Knabbern hingeworfen und darf ein kleines H�ufchen an Selbstzweifeln hinterlassen. Aber mit diesem ungeb�ndigten Randalieren in meinem Gef�hlshaushalt mu� Schlu� sein. Jawohl!

Wie das funktionieren soll, kann dank eines der sch�nsten und genialsten B�cher sogar jedes Kind nachlesen. Man darf nicht weglaufen. Man mu� dem Monster in seine h��lichen, gelben Augen schauen. Dann bekommt das Biest selbst Angst und l��t sich z�hmen. Wenn man alles richtig macht, wird man sogar zum K�nig der wilden Monster gew�hlt.

Hmm ... Ihre K�nigliche Hoheit, Lyssa I., Bezwingerin der Gl�cksverweigerungsmonster. Ob sich das gut auf meiner neuen Visitenkarte machen w�rde?

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Das Gl�cksverweigerungsmonster 2002-11-08 11:12 Es gibt da ein gemeines, kleines Monster in meinem Leben. Meist h�lt es sich irgendwo im Dunkeln versteckt, so da� ich seine Existenz fast vergesse. Aber in den unpassendsten Momenten taucht es auf, springt mich hinterr�cks an und haut mir mit einer fetten Keule mitten auf den Kopf: das Gl�cksverweigerungsmonster.

Ich wei� nicht genau, ob jeder Mensch ein Untier dieser Gattung mit sich herumschleppt, oder ob nur wenigen die zweifelhafte Ehre zuteil wird, als Wirt von ihnen mi�braucht zu werden. Ich hatte wohl schon immer irgendwo eines hausen. Vermutlich hat es mir irgendein griesgr�miger Vorfahr ungebeten vererbt (und nun ist die Frist zur Ausschlagung der Erbschaft lange abgelaufen).

Das h��liche kleine Biest scheint sich von Gl�cksgef�hlen zu ern�hren. Es wird von Freude, Hochgef�hlen und Ausgelassenheit geradezu magisch angezogen. Sie wecken das Monster aus seinem oft monatelangen Tiefschlaf und locken es aus seiner dustren H�hle.

Kaum erwacht, schl�gt es seine garstigen Klauen in das Gl�ck und nagt dann so lange daran herum, fri�t sich von den R�ndern sorgsam zur Mitte durch, bis die positiven Gef�hle einfach zerbr�seln, und Mensch sich zunehmend ungl�cklich f�hlt.

Als Ausscheidungsprodukt nach ausgedehnten Fre�orgien l��t das Vieh einen stinkenden Haufen an Selbstzweifeln zur�ck. Satt und �u�erst zufrieden kriecht es dann wieder in seine H�hle, hocherfreut dar�ber, da� sein Wirt f�r geraume Zeit mit den Aufr�umarbeiten besch�ftigt sein wird ... bis das Spiel von vorne beginnt.

Nat�rlich kann dieses Aufr�umen auch durchaus positiv sein. Es gibt den Ansto� zu kritischer Selbstanalyse, setzt Ver�nderungs- und Wachstumsprozesse in Gang, und dabei f�llt oft ein nicht unerhebliches kreatives Potential als Nebenprodukt ab. Trotzdem habe ich endg�ltig die Nase voll von diesem elenden Bastard und sage ihm hiermit offiziell den Kampf an.

Ich will es ja gar nicht endg�ltig vertreiben, aber es mu� dringend an die Kette gelegt und ein wenig gez�hmt werden. Dann kann es bei Gelegenheit (sprich: wenn es mir pa�t) ein wenig frische Luft schnuppern, bekommt ein paar Gl�cksbrocken zum Knabbern hingeworfen und darf ein kleines H�ufchen an Selbstzweifeln hinterlassen. Aber mit diesem ungeb�ndigten Randalieren in meinem Gef�hlshaushalt mu� Schlu� sein. Jawohl!

Wie das funktionieren soll, kann dank eines der sch�nsten und genialsten B�cher sogar jedes Kind nachlesen. Man darf nicht weglaufen. Man mu� dem Monster in seine h��lichen, gelben Augen schauen. Dann bekommt das Biest selbst Angst und l��t sich z�hmen. Wenn man alles richtig macht, wird man sogar zum K�nig der wilden Monster gew�hlt.

Hmm ... Ihre K�nigliche Hoheit, Lyssa I., Bezwingerin der Gl�cksverweigerungsmonster. Ob sich das gut auf meiner neuen Visitenkarte machen w�rde?