2003-09-04 - 13:55 - Wenn der Stadtrat einen Blindenhund braucht ...

Nicht nur in Hamburg kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen erholungsfreudigen Gr�nfl�chennutzern und uneinsichtigen Hundebesitzern, die ihre kleinen Lieblinge v�llig unger�hrt auf Wiesen und in Sandk�sten k�tteln lassen, ohne sich um die Beseitigung der Verdauungsprodukte zu k�mmern. Und nicht nur in Hamburg ist man offensichtlich nicht in der Lage, diesen Konflikt mit etwas gesundem Menschenverstand auf beiden Seiten zu l�sen.

W�hrend man in Hamburg Shit-Sheriffs auf Patrouille schickt, ist die Stadt Bochum vor einiger Zeit auf die geniale Idee verfallen, ausgew�hlte Gr�nanlagen und Kinderspielpl�tze durch den Einbau von Dog-Stop-Gittern vor dem Betreten von Hunden mit ihren angeleinten Besitzern zu sch�tzen. Diese Gitter hat man aus England importiert, aber leider ohne sich nach den Erfahrungen damit vor Ort zu erkundigen.

Die Gitter mit etwa drei Zentimeter breiten, scharfkantigen Schlitzen wurden jetzt an den Eing�ngen verschiedener umz�unter Parks angebracht (teilweise mehrfach, da man sie zuerst falsch verlegte). F�r schlappe 4.500 Euro pro Testpark inklusive Kosten f�r den Einbau. Ach, h�tte man doch die Briten gr�ndlicher nach ihren Erfahrungen befragt oder die Unterschiede zwischen Insel- und Kontinenthunden genauer untersucht.

Denn Bochums Hunde zeigen sich offensichtlich nur m��ig beeindruckt von den Gittern und da sie nicht lesen k�nnen, wissen sie leider auch nicht, da� die Dinger Dog-STOP hei�en. Und so laufen sie meist unger�hrt �ber die Gitter auf die Wiese ihrer Wahl zum Spielen. Erheblich mehr Probleme bereiten die Gitter dagegen Senioren, die mit ihren Gehhilfen auf den Gittern abrutschen, Rollstuhlfahrern, die sich gar nicht erst darauf trauen, und M�ttern mit Kinderwagen.

Auch kleine Kinder haben Probleme beim �berqueren der scharfkantigen Dinger, was den alten Konflikt letztlich genau umgekehrt als erhofft l�st. Jetzt sind die Hunde eben allein auf dem Spielplatz und die Kinder dr�cken sich gelangweilt auf der falschen Seite des Zauns herum.

Die einzigen Hunde, die sich nicht �ber das Gitter trauen, sind Blindenhunde, die das Gitter korrekt als das wahrnehmen, was es letztlich ist: Ein gef�hrliches Hindernis f�r ihre Schutzbefohlenen. So sahen sich Behindertenverb�nde und Hundebesitzer pl�tzlich auf der gleichen Seite in diesem absurden Theaterst�ck, was keinem so recht geheuer erschien.

Trotz diverser Antr�ge von verschiedenen Seiten weigerte sich die Stadt Bochum jedoch beharrlich, den Versuch abzubrechen und die Gitter wieder abzumontieren. Wozu auch, man hatte schlie�lich bereits eine so geniale L�sung in petto, wie sie wohl nur in Stadtverwaltungen ausget�ftelt werden kann.

Anstatt die Gitter wieder abzunehmen, baute man einfach neben die Dog-Stop-Gitter einen weiteren Eingang mit speziellen Toren f�r Behinderte mit oder ohne Blindenhund, Senioren, kleine Kinder und Kinderwagenschieber. Jetzt hat man also unmittelbar nebeneinander Sperren gegen Hunde und Tore f�r Hunde. Und da Hunde so intelligente Tiere sind, von ihren gesetzestreuen Haltern ganz zu schweigen, benutzt jetzt jeder das f�r ihn vorgesehene Tor. Klar. So funktioniert b�rgernahe Politik.

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Wenn der Stadtrat einen Blindenhund braucht ... 2003-09-04 13:55 Nicht nur in Hamburg kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen erholungsfreudigen Gr�nfl�chennutzern und uneinsichtigen Hundebesitzern, die ihre kleinen Lieblinge v�llig unger�hrt auf Wiesen und in Sandk�sten k�tteln lassen, ohne sich um die Beseitigung der Verdauungsprodukte zu k�mmern. Und nicht nur in Hamburg ist man offensichtlich nicht in der Lage, diesen Konflikt mit etwas gesundem Menschenverstand auf beiden Seiten zu l�sen.

W�hrend man in Hamburg Shit-Sheriffs auf Patrouille schickt, ist die Stadt Bochum vor einiger Zeit auf die geniale Idee verfallen, ausgew�hlte Gr�nanlagen und Kinderspielpl�tze durch den Einbau von Dog-Stop-Gittern vor dem Betreten von Hunden mit ihren angeleinten Besitzern zu sch�tzen. Diese Gitter hat man aus England importiert, aber leider ohne sich nach den Erfahrungen damit vor Ort zu erkundigen.

Die Gitter mit etwa drei Zentimeter breiten, scharfkantigen Schlitzen wurden jetzt an den Eing�ngen verschiedener umz�unter Parks angebracht (teilweise mehrfach, da man sie zuerst falsch verlegte). F�r schlappe 4.500 Euro pro Testpark inklusive Kosten f�r den Einbau. Ach, h�tte man doch die Briten gr�ndlicher nach ihren Erfahrungen befragt oder die Unterschiede zwischen Insel- und Kontinenthunden genauer untersucht.

Denn Bochums Hunde zeigen sich offensichtlich nur m��ig beeindruckt von den Gittern und da sie nicht lesen k�nnen, wissen sie leider auch nicht, da� die Dinger Dog-STOP hei�en. Und so laufen sie meist unger�hrt �ber die Gitter auf die Wiese ihrer Wahl zum Spielen. Erheblich mehr Probleme bereiten die Gitter dagegen Senioren, die mit ihren Gehhilfen auf den Gittern abrutschen, Rollstuhlfahrern, die sich gar nicht erst darauf trauen, und M�ttern mit Kinderwagen.

Auch kleine Kinder haben Probleme beim �berqueren der scharfkantigen Dinger, was den alten Konflikt letztlich genau umgekehrt als erhofft l�st. Jetzt sind die Hunde eben allein auf dem Spielplatz und die Kinder dr�cken sich gelangweilt auf der falschen Seite des Zauns herum.

Die einzigen Hunde, die sich nicht �ber das Gitter trauen, sind Blindenhunde, die das Gitter korrekt als das wahrnehmen, was es letztlich ist: Ein gef�hrliches Hindernis f�r ihre Schutzbefohlenen. So sahen sich Behindertenverb�nde und Hundebesitzer pl�tzlich auf der gleichen Seite in diesem absurden Theaterst�ck, was keinem so recht geheuer erschien.

Trotz diverser Antr�ge von verschiedenen Seiten weigerte sich die Stadt Bochum jedoch beharrlich, den Versuch abzubrechen und die Gitter wieder abzumontieren. Wozu auch, man hatte schlie�lich bereits eine so geniale L�sung in petto, wie sie wohl nur in Stadtverwaltungen ausget�ftelt werden kann.

Anstatt die Gitter wieder abzunehmen, baute man einfach neben die Dog-Stop-Gitter einen weiteren Eingang mit speziellen Toren f�r Behinderte mit oder ohne Blindenhund, Senioren, kleine Kinder und Kinderwagenschieber. Jetzt hat man also unmittelbar nebeneinander Sperren gegen Hunde und Tore f�r Hunde. Und da Hunde so intelligente Tiere sind, von ihren gesetzestreuen Haltern ganz zu schweigen, benutzt jetzt jeder das f�r ihn vorgesehene Tor. Klar. So funktioniert b�rgernahe Politik.

Kerstin - 2003-09-04 10:25:55
*lol* ;-) VG Kerstin
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*lol* ;-) VG Kerstin cerebus - 2003-09-04 13:21:01
Ich wusste gar nicht das Bochum eine Aussenstelle von Schilda ist. Andererseits erklaert das diesen Fussballverein... Groose, Cerebus
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Ich wusste gar nicht das Bochum eine Aussenstelle von Schilda ist. Andererseits erklaert das diesen Fussballverein... Groose, Cerebus lazyb - 2003-09-05 01:49:42
Das kann man sich hier http://www.tierheim-bochum.de/Aktuelles/aktuell56.html anschauen!
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Das kann man sich hier http://www.tierheim-bochum.de/Aktuelles/aktuell56.html anschauen! Tommy - 2003-09-05 02:30:47
bei dem sch�nen spielplatz w�re ich auch traurig, wenn ich dort nicht hink�me
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bei dem sch�nen spielplatz w�re ich auch traurig, wenn ich dort nicht hink�me Thomas - 2003-09-07 11:23:38
Jaja, Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, da gibt es traurige Kinderspielpl�tze mit extra Eingang f�r wagemutige Hunde. :-)
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Jaja, Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, da gibt es traurige Kinderspielpl�tze mit extra Eingang f�r wagemutige Hunde. :-)