2004-01-17 - 01:22 - Opportune Kopulatoren

Ich habe mich heute zur Abwechslung mal wieder als professionelle Korrekteuse bet�tigt. Das habe ich fr�her sehr h�ufig getan bis mein Hirn endg�ltig Schaden zu nehmen drohte angesichts all der "Veranstalltungen" und "Erkl�hrungen".

Na gut, noch negativer d�rfte sich ausgewirkt haben, da� einer meiner Hauptauftraggeber erotische Geschichten verlegte, und ich in diesen Jahren mehr Schmutz lesen durfte als gut sein kann f�r die mentale Gesundheit (ja, ich wei�, das ist die Erkl�rung nach der Ihr alle schon so lange gesucht habt). Zumindest konnte ich bei dieser sehr umfangreichen Feldstudie unter gro�er geistiger Entbehrung folgende Erkenntnisse sammeln:

- M�nner, die in ihrer Jugend fast ausschlie�lich Bukowski gelesen haben und heute in Hotelzimmern zum Bier aus der Minibar auch den pay-per-cumshot Erotikkanal abonnieren bringen ihre Lieblingsphantasien nur sehr selten in lesbarer Form zu Papier

- noch schlimmer sind nur die literarischen Erg�sse von Frauen, die neben zwei Katzen auch indische Schals und das komplette Werk von Anne Rice besitzen

- das fr�hzeitige Erkalten jeder noch so hoffnungsvollen sexuellen Erregung ist garantiert, wenn die Geschichte in einem Schlo� / dunklen Turm spielt, dessen Bewohner eine Sprache pflegen, welche der Autor im positiven Sinne f�r antiquiert h�lt, jeder Leser jedoch als �bel verquast empfinden mu�

- es hat seinen Grund, da� die Protagonisten von Rosamunde Pilcher nur im Verborgenen koitieren und wer �hnlich zartbesaitet ist, sollte sich ein anderes Bet�tigungsfeld suchen, denn niemand m�chte wirklich miterleben wie sich das zitternde Jadeschwert vorsichtig in ihre taubenetzte, perlmuttschimmernde Liebesfalte schiebt

- aber auch das Gegenteil ist nur selten inspirierend, weshalb ambitionierten Schmutzfinken Anfang 20 und frisch der elterlichen Aufsicht entronnen dringend angeraten sei, h�ufiger auf offener Stra�e ein herzhaftes "Ficken" von sich zu geben als dieses vielstrapazierte Wort geradezu zwanghaft dreimal in jedem Satz unterzubringen

- je gro�z�giger diverse K�rperfl�ssigkeiten aus s�mtlichen �ffnungen laufen, desto h�her der Testosteronwert des Autors. Wo's trieft und tropft ist garantiert ein Mann am Werk - v�llig egal ob nun heimwerkend oder schreibend

- und schlie�lich: je schmutziger der Inhalt, desto grausamer die Rechtschreibung, wobei letztere noch deutlich h�ufiger vergewaltigt wird als jede zitternde Maid mit wogender Brust

Allerdings war der heutige, eindeutig nicht-erotische Auftrag in zwischenmenschlicher Sicht mindestens ebenso lehrreich wie die Jahre im Sumpf der Einhand-Literatur. Zumindest hat der evolutionspsychologische Exkurs best�tigt, da� ich nicht etwa die falschen M�nner kennengelernt habe, sondern da� M�nner ganz generell "opportune Kopulatoren" sind. Klingt doch gleich viel besser als notorische Fremdficker.

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Opportune Kopulatoren 2004-01-17 01:22 Ich habe mich heute zur Abwechslung mal wieder als professionelle Korrekteuse bet�tigt. Das habe ich fr�her sehr h�ufig getan bis mein Hirn endg�ltig Schaden zu nehmen drohte angesichts all der "Veranstalltungen" und "Erkl�hrungen".

Na gut, noch negativer d�rfte sich ausgewirkt haben, da� einer meiner Hauptauftraggeber erotische Geschichten verlegte, und ich in diesen Jahren mehr Schmutz lesen durfte als gut sein kann f�r die mentale Gesundheit (ja, ich wei�, das ist die Erkl�rung nach der Ihr alle schon so lange gesucht habt). Zumindest konnte ich bei dieser sehr umfangreichen Feldstudie unter gro�er geistiger Entbehrung folgende Erkenntnisse sammeln:

- M�nner, die in ihrer Jugend fast ausschlie�lich Bukowski gelesen haben und heute in Hotelzimmern zum Bier aus der Minibar auch den pay-per-cumshot Erotikkanal abonnieren bringen ihre Lieblingsphantasien nur sehr selten in lesbarer Form zu Papier

- noch schlimmer sind nur die literarischen Erg�sse von Frauen, die neben zwei Katzen auch indische Schals und das komplette Werk von Anne Rice besitzen

- das fr�hzeitige Erkalten jeder noch so hoffnungsvollen sexuellen Erregung ist garantiert, wenn die Geschichte in einem Schlo� / dunklen Turm spielt, dessen Bewohner eine Sprache pflegen, welche der Autor im positiven Sinne f�r antiquiert h�lt, jeder Leser jedoch als �bel verquast empfinden mu�

- es hat seinen Grund, da� die Protagonisten von Rosamunde Pilcher nur im Verborgenen koitieren und wer �hnlich zartbesaitet ist, sollte sich ein anderes Bet�tigungsfeld suchen, denn niemand m�chte wirklich miterleben wie sich das zitternde Jadeschwert vorsichtig in ihre taubenetzte, perlmuttschimmernde Liebesfalte schiebt

- aber auch das Gegenteil ist nur selten inspirierend, weshalb ambitionierten Schmutzfinken Anfang 20 und frisch der elterlichen Aufsicht entronnen dringend angeraten sei, h�ufiger auf offener Stra�e ein herzhaftes "Ficken" von sich zu geben als dieses vielstrapazierte Wort geradezu zwanghaft dreimal in jedem Satz unterzubringen

- je gro�z�giger diverse K�rperfl�ssigkeiten aus s�mtlichen �ffnungen laufen, desto h�her der Testosteronwert des Autors. Wo's trieft und tropft ist garantiert ein Mann am Werk - v�llig egal ob nun heimwerkend oder schreibend

- und schlie�lich: je schmutziger der Inhalt, desto grausamer die Rechtschreibung, wobei letztere noch deutlich h�ufiger vergewaltigt wird als jede zitternde Maid mit wogender Brust

Allerdings war der heutige, eindeutig nicht-erotische Auftrag in zwischenmenschlicher Sicht mindestens ebenso lehrreich wie die Jahre im Sumpf der Einhand-Literatur. Zumindest hat der evolutionspsychologische Exkurs best�tigt, da� ich nicht etwa die falschen M�nner kennengelernt habe, sondern da� M�nner ganz generell "opportune Kopulatoren" sind. Klingt doch gleich viel besser als notorische Fremdficker.

Thomas - 2004-01-16 20:27:44
Sie sind verweichlicht Frau Lyssa. Erinnern Sie sich noch an die Hausarbeiten von Jan? :-)
Wirklich gute deutschsprachige Erotikliteratur ist mir bis dato kaum unter die Finger gekommen. Mein Favorit ist nachwievor die Leatherwomen-Anthologie von Laura Antoniou. Auf Englisch, eigentlich f�r Lesben aber... mindfucking :-).
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Sie sind verweichlicht Frau Lyssa. Erinnern Sie sich noch an die Hausarbeiten von Jan? :-)
Wirklich gute deutschsprachige Erotikliteratur ist mir bis dato kaum unter die Finger gekommen. Mein Favorit ist nachwievor die Leatherwomen-Anthologie von Laura Antoniou. Auf Englisch, eigentlich f�r Lesben aber... mindfucking :-).
Jeremin - 2004-01-17 07:15:59
Also, ich fand Rita Mea Brown auch nicht schlecht...leider auch eine Radikalesbe. Aber mal was anderes. In meiner Online-Schreibgruppe(www.wwgpro.de) ist grade ein Streit �ber die Darstellung erotischer Szenen ausgebrochen. Da ich lieber schreibe als dar�ber zu diskutieren, hab ich mich bisher aus all den gelehrten Spitzfindigkeiten herausgehalten. Aber bittebittebitte.....Darf ich Sie zitieren, Frau Lyssa? Ihr hervorragender Text(schleimschleim) w�rde sich wie eine Brandbombe durch diese pappigen Imho-N�lereien fressen.
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Also, ich fand Rita Mea Brown auch nicht schlecht...leider auch eine Radikalesbe. Aber mal was anderes. In meiner Online-Schreibgruppe(www.wwgpro.de) ist grade ein Streit �ber die Darstellung erotischer Szenen ausgebrochen. Da ich lieber schreibe als dar�ber zu diskutieren, hab ich mich bisher aus all den gelehrten Spitzfindigkeiten herausgehalten. Aber bittebittebitte.....Darf ich Sie zitieren, Frau Lyssa? Ihr hervorragender Text(schleimschleim) w�rde sich wie eine Brandbombe durch diese pappigen Imho-N�lereien fressen. Jeremin - 2004-01-17 07:17:05
Sorry, die Dame hei�t nat�rlich Rita Mae Brown.
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Sorry, die Dame hei�t nat�rlich Rita Mae Brown. Lyssa - 2004-01-17 07:46:24
@Jeremin: Aber nat�rlich darfst Du das zitieren (hier spricht mein Ego ;-)). Ich halte es f�r eine sehr ehrenwerte Aufgabe, Menschen fr�hzeitig von der Produktion grottenschlechter unerotischer Werke abzubringen. Au�erdem m�ssen diese qualvollen Jahre zu irgendwas gut gewesen sein.
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@Jeremin: Aber nat�rlich darfst Du das zitieren (hier spricht mein Ego ;-)). Ich halte es f�r eine sehr ehrenwerte Aufgabe, Menschen fr�hzeitig von der Produktion grottenschlechter unerotischer Werke abzubringen. Au�erdem m�ssen diese qualvollen Jahre zu irgendwas gut gewesen sein. Jeremin - 2004-01-17 08:02:22
Dankesch�n.
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Dankesch�n. Gewerkschaft der Sex- und Beziehungsopportunisten - 2004-01-17 08:24:21
Evolutionspsychologischer Exkurs II zur Rettung der Ehre aller Daheimbebliebenen: Fremdfickerei ist geschlechtsneutral. Ganz n�chtern w�rde ich n�mlich notorische Fremdfickerei als Quotienten definieren: Alternativen Fremdfickerei= -------------- Heimspiel . Wer �fters Fremdgehern beim Fremdgehen begegnet - liebe Lyssa - d�rfte sich demnach als sehr gute Alternative betrachten. Umgekehrt m�sste die Fremdfickerei des selben Partners gegen Null tendieren, wenn man selbst den Platz unterm Bruchstrich einnimmt. Geht dieses Reziprok dennoch nicht auf - und hier folgt auf das Kompliment die Ern�chterung - hat man es als Heimspieler/in wohl nicht geschafft, die eigenen Qualit�ten der viel schwereren Position als Divisor anzupassen. Oder der/die Fremdficker/in ist einfach nur Stulle.
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Evolutionspsychologischer Exkurs II zur Rettung der Ehre aller Daheimbebliebenen: Fremdfickerei ist geschlechtsneutral. Ganz n�chtern w�rde ich n�mlich notorische Fremdfickerei als Quotienten definieren: Alternativen Fremdfickerei= -------------- Heimspiel . Wer �fters Fremdgehern beim Fremdgehen begegnet - liebe Lyssa - d�rfte sich demnach als sehr gute Alternative betrachten. Umgekehrt m�sste die Fremdfickerei des selben Partners gegen Null tendieren, wenn man selbst den Platz unterm Bruchstrich einnimmt. Geht dieses Reziprok dennoch nicht auf - und hier folgt auf das Kompliment die Ern�chterung - hat man es als Heimspieler/in wohl nicht geschafft, die eigenen Qualit�ten der viel schwereren Position als Divisor anzupassen. Oder der/die Fremdficker/in ist einfach nur Stulle. Gewerkschaft der Sex- und Beziehungsopportunisten - 2004-01-17 08:26:36
Und der Quotient nochmal als Flie�text: "Fremdfickerei=Alternativen/Heimspiel"
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Und der Quotient nochmal als Flie�text: "Fremdfickerei=Alternativen/Heimspiel" Lyssa - 2004-01-17 13:44:10
@Gewerkschaftssprecher: Jetzt wei� ich endlich, woher der Spruch kommt von wegen das Leben macht einem ohnehin einen Strich durch die Rechnung. Die w�rde aber so oder so nicht aufgehen, denn so manches Bed�rfnis kann auch der ambitionierteste Heimspieler nicht erf�llen: die Lust auf das Unbekannte, die Entdeckung fremder Haut, Sex ohne einen Rattenschwanz an gemeinsamen Erinnerungen
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@Gewerkschaftssprecher: Jetzt wei� ich endlich, woher der Spruch kommt von wegen das Leben macht einem ohnehin einen Strich durch die Rechnung. Die w�rde aber so oder so nicht aufgehen, denn so manches Bed�rfnis kann auch der ambitionierteste Heimspieler nicht erf�llen: die Lust auf das Unbekannte, die Entdeckung fremder Haut, Sex ohne einen Rattenschwanz an gemeinsamen Erinnerungen Heiko - 2004-01-17 15:10:14
Ich war neulich auf einer Lesung, da wurde auch �fters "ficken" gesagt.
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Ich war neulich auf einer Lesung, da wurde auch �fters "ficken" gesagt. Frau G. - 2004-01-17 19:17:47
Werter Heiko! Ich hoffe, es wurde zumindest nicht des �fteren "�fters" gesagt. So etwas kommt gleich nach dem unausrottbaren Idiom "der Einzigste" und schl�gt bei Lesungen aufs Gem�t. Zumindest mir. Immer Ihre Frau G. <-- die Einzige
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Werter Heiko! Ich hoffe, es wurde zumindest nicht des �fteren "�fters" gesagt. So etwas kommt gleich nach dem unausrottbaren Idiom "der Einzigste" und schl�gt bei Lesungen aufs Gem�t. Zumindest mir. Immer Ihre Frau G. <-- die Einzige Heiko - 2004-01-18 06:51:55
Doch, wurde es. Die Welt ist nicht immer so, wie wir sie gerne h�tten.
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Doch, wurde es. Die Welt ist nicht immer so, wie wir sie gerne h�tten. Frau G. - 2004-01-18 10:53:05
Ach Du Schreck. F�nf Euro ins Phrasenschwein... Immer Ihre Frau G.
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Ach Du Schreck. F�nf Euro ins Phrasenschwein... Immer Ihre Frau G. Heiko - 2004-01-18 15:40:46
Mann dankt.
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Mann dankt. Thomas - 2004-01-18 17:59:28
Sag mal... magst Du nich was �ber diese Sendung "Ich bin ein abgewrackter Star und tue alles um in die Schlagzeieln zu kommen - Holt mich raus" schreiben? Ich kann sie ja in Ermangelung eines TVs nicht sehen, aber Deine Kommentare w�ren sicherlich lesenswert :-).
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Sag mal... magst Du nich was �ber diese Sendung "Ich bin ein abgewrackter Star und tue alles um in die Schlagzeieln zu kommen - Holt mich raus" schreiben? Ich kann sie ja in Ermangelung eines TVs nicht sehen, aber Deine Kommentare w�ren sicherlich lesenswert :-). Darla - 2004-01-19 08:26:54
@Thomas: Waaaaaaaaas? Du kannst ie ultimative "Das-Abendland-geht-mal-wieder-unter-Sendung" nicht sehen? Lyssa, Deine Leser sind erschreckend unwissend und naiv........
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@Thomas: Waaaaaaaaas? Du kannst ie ultimative "Das-Abendland-geht-mal-wieder-unter-Sendung" nicht sehen? Lyssa, Deine Leser sind erschreckend unwissend und naiv........ Lyssa - 2004-01-19 09:49:06
Was soll ich dazu noch sagen? Die FAZ war mal wieder schneller. Damit w�re doch alles gesagt.
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Was soll ich dazu noch sagen? Die FAZ war mal wieder schneller. Damit w�re doch alles gesagt. Thomas - 2004-01-19 11:30:05
@Darla Nur weil ich nicht fernsehe bin ich noch lange nicht unwissend und naiv :-P. Gut, Bewegtbilder haben ihre Vorteile; aber die nahezu t�glichen L�stereien bei Spiegel.de und div. Heimseiten von Daniel, Ich kreisch in allen Lebenslagen, K�belb�ck und Werner, H�hnerbrust, B�hm haben auch was f�r sich.

@Lyssa Was ist denn mit der FAZ los? So b�se hab ich die selten erlebt. You made my day ;-)! *immer noch �ber den Oktober lach*
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@Darla Nur weil ich nicht fernsehe bin ich noch lange nicht unwissend und naiv :-P. Gut, Bewegtbilder haben ihre Vorteile; aber die nahezu t�glichen L�stereien bei Spiegel.de und div. Heimseiten von Daniel, Ich kreisch in allen Lebenslagen, K�belb�ck und Werner, H�hnerbrust, B�hm haben auch was f�r sich.

@Lyssa Was ist denn mit der FAZ los? So b�se hab ich die selten erlebt. You made my day ;-)! *immer noch �ber den Oktober lach* zweithirn - 2004-01-20 13:33:18
"meine nase trieft und tropft" - scheisse, enttarnt.....
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"meine nase trieft und tropft" - scheisse, enttarnt..... Jochen - 2004-01-21 07:53:03
Mars Volta h�ren.
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Mars Volta h�ren.