2002-04-08 - 12:29 a.m. - Ammer, die Frauen und der gute Geschmack

Am gestrigen Tage durfte ich Zeuge des drohenden Untergangs des gesellschaftlichen Lebens in Hamburg werden. Frank und ich flanierten bei sch�nstem Kaiserwetter entlang der Alster, philosophierten �ber die Schwierigkeiten seinen Weg im Leben zu finden, �ber Werte, unternahmen dabei soziologische Studien (vulgo: wir l�sterten �ber andere Flaneure) und lie�en uns gen��lich die Sonne auf den Pelz scheinen.

Nachdem wir l�ngere Zeit auf einer Bank an einem ganz besonders ruhigen und versteckten Alstereckchen ausgeharrt hatten, wurde uns zu kalt, und wir begaben uns in der Hoffnung auf einen hei�en Milchkaffee Richtung Cliff, einer omin�sen Institution der hipperen Art genau an der Alster. Bereits von weitem dr�hnte einem der Bass entgegen, und vor dem Caf� herrschte ein reges Kommen und Gehen zahlreicher cooler Sonnenbrillentr�ger. Der Garten des Caf�s war gerammelt voll, so da� wir vermutlich eh nicht bis ins w�rmende Innere gelangt w�ren. Aber wir kamen nicht mal ann�hernd so weit, da sich uns bereits im Eingangsbereich ein absolut erschreckendes Bild bot.

Auf einem der Tische tanzte eine (nat�rlich hip) sonnenbebrillte, nicht mehr unbedingt n�chtern wirkende Frau mittleren Alters in einem vermeintlichen Gogo-Style. Sie wiegte ihre H�ften, sehr zur Freude der �berwiegend m�nnlichen Zuschauer, lasziv im Takt der Musik, streichelte sich dabei �ber die Schenkel (die von eher weiten Schlabberhosen bedeckt waren) und lie� das T-Shirt zunehmend h�her rutschen. Was in eher kunstvernebelten, nur von Stroboskoplichtern erhellten Diskotheken vielleicht noch einen erotischen Eindruck bieten mag, geriet unter der unbarmherzigen Fr�hlingssonne, zwischen Milchkaffee und Dalmatinern balancierend, zu einer Farce. Abgerundet wurde dieses j�mmerliche Schauspiel jedoch erst von Michael Ammer, der betont l�ssig, breitbeinig und mit zur�ckgegeltem Haar (wie man ihn eben aus Funk und Fernsehen kennt) am Tisch sa�, umgeben von seinen Getreuen, und die Frau pr�fend betrachtete, w�hrend er das solariengebr�unte Gesicht zu einem herablassenden L�cheln verzog.

O tempora, o mores!

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Ammer, die Frauen und der gute Geschmack 2002-04-08 12:29 a.m. Am gestrigen Tage durfte ich Zeuge des drohenden Untergangs des gesellschaftlichen Lebens in Hamburg werden. Frank und ich flanierten bei sch�nstem Kaiserwetter entlang der Alster, philosophierten �ber die Schwierigkeiten seinen Weg im Leben zu finden, �ber Werte, unternahmen dabei soziologische Studien (vulgo: wir l�sterten �ber andere Flaneure) und lie�en uns gen��lich die Sonne auf den Pelz scheinen.

Nachdem wir l�ngere Zeit auf einer Bank an einem ganz besonders ruhigen und versteckten Alstereckchen ausgeharrt hatten, wurde uns zu kalt, und wir begaben uns in der Hoffnung auf einen hei�en Milchkaffee Richtung Cliff, einer omin�sen Institution der hipperen Art genau an der Alster. Bereits von weitem dr�hnte einem der Bass entgegen, und vor dem Caf� herrschte ein reges Kommen und Gehen zahlreicher cooler Sonnenbrillentr�ger. Der Garten des Caf�s war gerammelt voll, so da� wir vermutlich eh nicht bis ins w�rmende Innere gelangt w�ren. Aber wir kamen nicht mal ann�hernd so weit, da sich uns bereits im Eingangsbereich ein absolut erschreckendes Bild bot.

Auf einem der Tische tanzte eine (nat�rlich hip) sonnenbebrillte, nicht mehr unbedingt n�chtern wirkende Frau mittleren Alters in einem vermeintlichen Gogo-Style. Sie wiegte ihre H�ften, sehr zur Freude der �berwiegend m�nnlichen Zuschauer, lasziv im Takt der Musik, streichelte sich dabei �ber die Schenkel (die von eher weiten Schlabberhosen bedeckt waren) und lie� das T-Shirt zunehmend h�her rutschen. Was in eher kunstvernebelten, nur von Stroboskoplichtern erhellten Diskotheken vielleicht noch einen erotischen Eindruck bieten mag, geriet unter der unbarmherzigen Fr�hlingssonne, zwischen Milchkaffee und Dalmatinern balancierend, zu einer Farce. Abgerundet wurde dieses j�mmerliche Schauspiel jedoch erst von Michael Ammer, der betont l�ssig, breitbeinig und mit zur�ckgegeltem Haar (wie man ihn eben aus Funk und Fernsehen kennt) am Tisch sa�, umgeben von seinen Getreuen, und die Frau pr�fend betrachtete, w�hrend er das solariengebr�unte Gesicht zu einem herablassenden L�cheln verzog.

O tempora, o mores!