2002-08-10 - 13:42 - Sex aufs Brot

Der Hund ist wieder Herr �ber Haus und Hof, und ich weile drei Tage im Scho�e meiner Familie. So ein Aufenthalt in der alten Heimat ist wirklich eine sch�ne Sache, zugleich aber mit einigen Anstrengungen und Gefahren verbunden. Zun�chst mu� ich mich wieder daran gew�hnen, nicht allein in meiner eigenen, meist doch recht stillen und friedlichen Wohnung zu sitzen, sondern mich in einem gro�en Haus zu befinden, in dem st�ndig Telefon oder T�r klingen, das Fax rattert und alle lautstark durcheinander br�llen, nat�rlich untermalt vom lauten Gebell des Dackels.

Gew�hnungsbed�rftig sind auch die gelegentlich recht sonderbar anmutenden Diskussionen meiner Eltern beim Fr�hst�ck. Kleine Kostprobe gef�llig? Irgendwie, vermutlich aufgrund eines Zeitungsartikels, kamen wir auf das Thema Prostitution zu sprechen, und mein Vater merkte scherzhaft an, da w�rden doch sicherlich nur ledige M�nner hingehen.

Lyssa: "Ha, dann w�rde das Gewerbe sicher nicht mal ein Drittel seines Umsatzes machen."

Mutter: "Nat�rlich gehen da �berwiegend treusorgende Ehem�nner und V�ter hin. Die Ledigen suchen sich doch eh st�ndig diese, wie hei�en die? Ach ja, one-night-stands."

Vater: "Ja, aber die Ehem�nner k�nnen doch auch zuhause genug Sex haben."

Lyssa: "Ach, bei den meisten kommt das Sexualleben doch zum Erliegen, und die Prostituierten machen das, was die eigene Frau zu verdorben findet. Sie nehmen halt auch gern mal sein vermeintlich bestes St�ck in den Mund."

Mutter (zum Vater): "Da siehst du mal, wie gut du es zuhause hast. Deswegen m��test du nicht dahin."

Hilfe, statt Butter bekomme ich das muntere Sexualleben meiner Eltern aufs Br�tchen geschmiert. So erfreulich ihre rege Bet�tigung in dem Bereich auch ist, m�chte man das wirklich wissen? Vor allem, wenn das eigene so gut wie nicht-existent ist, und die eigene Mutter einen allm�hlich f�r eine Langweilerin h�lt ...

Am Nachmittag kam meine Mutter dann auf die glorreiche Idee, f�rs Abendessen schnell noch Gem�se im eigenen Garten zu ernten und eine Schale Brombeeren zu pfl�cken. Ich war begeistert, denn schlie�lich vermisse ich einen eigenen Garten sehr, und gemeinsame Gartenarbeit mit meiner Mutter ist meist die beste Gelegenheit f�r familieninternen Klatsch der pikanten Sorte. Aus Zeitgr�nden schlug meine Mutter jedoch vor, wir sollten die Arbeit aufteilen, und ich k�nne mir aussuchen, ob ich lieber Brombeeren oder Bohnen pfl�cken wollte. Meine Mutter hatte fest damit gerechnet, da� die Naschkatze in mir sich f�r die Beeren entscheiden w�rde, und ich tappte freudig in die Falle.

Ich wu�te n�mlich noch nicht, da� die Brombeeren nicht etwa im Garten wuchsen, sondern da� man dazu �ber einen v�llig �berwucherten Hang hinter dem Garten klettern mu�te, um dann irgendwo in der strauchigen Wildnis auf die ersehnten Beeren zu sto�en. Um genau zu sein wu�te ich nicht mal, da� es in unserer Gegend derart unbetretene, zugewucherte Grundst�cke �berhaupt noch gibt. Also k�mpfte ich mich tapfer durch mannshohes Unkraut, vorbei an den ersten Brombeerranken, die sofort nach meinen Beinen angelten und sich mit ihren spitzen Dornen durch Hose und Str�mpfe bohrten. Schon als ich endlich bei den Str�uchern angekommen war, war ich v�llig verschwitzt und meine Beine total zerkratzt. Nicht mal nach meinen anstrengendsten afrikanischen Buschtouren sah ich derma�en verunstaltet aus.

Unter M�hen schlug ich mich weiter durchs Gestr�pp, blieb st�ndig irgendwo h�ngen, verknotete meine langen Haare komplett, zerri� mir das T-Shirt, zerkratzte mir H�nde und Arme, erntete aber schlie�lich doch meine Schale Brombeeren. Das eigentlich Desaster sollte auch erst auf dem R�ckweg folgen. Denn an der h�chsten Stelle des Hanges verfing sich unbemerkt ein Schn�rsenkel in dem Gestr�pp, so da� ich stolperte, den Hang runterpurzelte und kopf�ber in ein gro�es Brennesselfeld fiel. Aua! Brennesseln m�gen noch so gut gegen Rheuma sein, junger, zarter Haut tun sie auf jeden Fall nicht gut. Noch ehe ich mich wieder aufgerappelt hatte, erschienen schon die ersten Blasen. Bis ich dann zuhause war, sah ich aus wie eine pockenkranke Lumpensammlerin aus finstren, vorindustriellen Tagen.

Aber das Schlimmste war, da� zusammen mit mir der gr��te Teil der Beeren den Hang heruntergerollt war und nun h�bsch �ber das Nesselfeld verteilt lag. Zu retten war zumindest nicht mehr sehr viel. Ich will zur�ck nach Hamburg, wo man zwar viel Geld hinbl�ttern mu�, seine Brombeeren daf�r aber v�llig schmerzfrei und h�bsch angerichtet in einer Schale serviert bekommt. Au�erdem hoffe ich, da� der Rest des Sommers so m��ig sonnig wird wie der bisherige Teil, da ich in den n�chsten Wochen eh nur Hosen oder bodenlange R�cke tragen kann. Meine H�nde, Arme und Beine sehen aus, als sei ich hauptberuflich eine ziemlich erfolglose Wildkatzen-Dompteuse.

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Sex aufs Brot 2002-08-10 13:42 Der Hund ist wieder Herr �ber Haus und Hof, und ich weile drei Tage im Scho�e meiner Familie. So ein Aufenthalt in der alten Heimat ist wirklich eine sch�ne Sache, zugleich aber mit einigen Anstrengungen und Gefahren verbunden. Zun�chst mu� ich mich wieder daran gew�hnen, nicht allein in meiner eigenen, meist doch recht stillen und friedlichen Wohnung zu sitzen, sondern mich in einem gro�en Haus zu befinden, in dem st�ndig Telefon oder T�r klingen, das Fax rattert und alle lautstark durcheinander br�llen, nat�rlich untermalt vom lauten Gebell des Dackels.

Gew�hnungsbed�rftig sind auch die gelegentlich recht sonderbar anmutenden Diskussionen meiner Eltern beim Fr�hst�ck. Kleine Kostprobe gef�llig? Irgendwie, vermutlich aufgrund eines Zeitungsartikels, kamen wir auf das Thema Prostitution zu sprechen, und mein Vater merkte scherzhaft an, da w�rden doch sicherlich nur ledige M�nner hingehen.

Lyssa: "Ha, dann w�rde das Gewerbe sicher nicht mal ein Drittel seines Umsatzes machen."

Mutter: "Nat�rlich gehen da �berwiegend treusorgende Ehem�nner und V�ter hin. Die Ledigen suchen sich doch eh st�ndig diese, wie hei�en die? Ach ja, one-night-stands."

Vater: "Ja, aber die Ehem�nner k�nnen doch auch zuhause genug Sex haben."

Lyssa: "Ach, bei den meisten kommt das Sexualleben doch zum Erliegen, und die Prostituierten machen das, was die eigene Frau zu verdorben findet. Sie nehmen halt auch gern mal sein vermeintlich bestes St�ck in den Mund."

Mutter (zum Vater): "Da siehst du mal, wie gut du es zuhause hast. Deswegen m��test du nicht dahin."

Hilfe, statt Butter bekomme ich das muntere Sexualleben meiner Eltern aufs Br�tchen geschmiert. So erfreulich ihre rege Bet�tigung in dem Bereich auch ist, m�chte man das wirklich wissen? Vor allem, wenn das eigene so gut wie nicht-existent ist, und die eigene Mutter einen allm�hlich f�r eine Langweilerin h�lt ...

Am Nachmittag kam meine Mutter dann auf die glorreiche Idee, f�rs Abendessen schnell noch Gem�se im eigenen Garten zu ernten und eine Schale Brombeeren zu pfl�cken. Ich war begeistert, denn schlie�lich vermisse ich einen eigenen Garten sehr, und gemeinsame Gartenarbeit mit meiner Mutter ist meist die beste Gelegenheit f�r familieninternen Klatsch der pikanten Sorte. Aus Zeitgr�nden schlug meine Mutter jedoch vor, wir sollten die Arbeit aufteilen, und ich k�nne mir aussuchen, ob ich lieber Brombeeren oder Bohnen pfl�cken wollte. Meine Mutter hatte fest damit gerechnet, da� die Naschkatze in mir sich f�r die Beeren entscheiden w�rde, und ich tappte freudig in die Falle.

Ich wu�te n�mlich noch nicht, da� die Brombeeren nicht etwa im Garten wuchsen, sondern da� man dazu �ber einen v�llig �berwucherten Hang hinter dem Garten klettern mu�te, um dann irgendwo in der strauchigen Wildnis auf die ersehnten Beeren zu sto�en. Um genau zu sein wu�te ich nicht mal, da� es in unserer Gegend derart unbetretene, zugewucherte Grundst�cke �berhaupt noch gibt. Also k�mpfte ich mich tapfer durch mannshohes Unkraut, vorbei an den ersten Brombeerranken, die sofort nach meinen Beinen angelten und sich mit ihren spitzen Dornen durch Hose und Str�mpfe bohrten. Schon als ich endlich bei den Str�uchern angekommen war, war ich v�llig verschwitzt und meine Beine total zerkratzt. Nicht mal nach meinen anstrengendsten afrikanischen Buschtouren sah ich derma�en verunstaltet aus.

Unter M�hen schlug ich mich weiter durchs Gestr�pp, blieb st�ndig irgendwo h�ngen, verknotete meine langen Haare komplett, zerri� mir das T-Shirt, zerkratzte mir H�nde und Arme, erntete aber schlie�lich doch meine Schale Brombeeren. Das eigentlich Desaster sollte auch erst auf dem R�ckweg folgen. Denn an der h�chsten Stelle des Hanges verfing sich unbemerkt ein Schn�rsenkel in dem Gestr�pp, so da� ich stolperte, den Hang runterpurzelte und kopf�ber in ein gro�es Brennesselfeld fiel. Aua! Brennesseln m�gen noch so gut gegen Rheuma sein, junger, zarter Haut tun sie auf jeden Fall nicht gut. Noch ehe ich mich wieder aufgerappelt hatte, erschienen schon die ersten Blasen. Bis ich dann zuhause war, sah ich aus wie eine pockenkranke Lumpensammlerin aus finstren, vorindustriellen Tagen.

Aber das Schlimmste war, da� zusammen mit mir der gr��te Teil der Beeren den Hang heruntergerollt war und nun h�bsch �ber das Nesselfeld verteilt lag. Zu retten war zumindest nicht mehr sehr viel. Ich will zur�ck nach Hamburg, wo man zwar viel Geld hinbl�ttern mu�, seine Brombeeren daf�r aber v�llig schmerzfrei und h�bsch angerichtet in einer Schale serviert bekommt. Au�erdem hoffe ich, da� der Rest des Sommers so m��ig sonnig wird wie der bisherige Teil, da ich in den n�chsten Wochen eh nur Hosen oder bodenlange R�cke tragen kann. Meine H�nde, Arme und Beine sehen aus, als sei ich hauptberuflich eine ziemlich erfolglose Wildkatzen-Dompteuse.