2003-02-26 - 22:41 - Der neue Mitbewohner

Ich nehme all die kleinen Boshaftigkeiten zur�ck, die ich �ber die schlechten Ern�hrungsgewohnheiten von Herrn Schulte gesagt habe (ganz schlecht f�rs Karma). Nicht, da� er pl�tzlich ges�nder leben w�rde, aber offensichtlich war doch eher ein Virus an seiner pl�tzlichen Magen-Darm-Erkrankung schuld. Anders l��t sich zumindest mein Elend nicht erkl�ren, denn ich hatte nichts sonderlich Fettiges auf meinem Speiseplan, sah mich in den letzten 48 Stunden aber trotzdem fast ununterbrochen gen�tigt, meine Sanit�reinrichtung n�her zu begutachten.

Und w�hrend Herr Schulte sich bereits wieder bester Gesundheit erfreut und munter durch die Gegend springt, f�hle ich mich immer noch ziemlich angeschlagen und halte mich ungern ohne Eimer in gr��erer Entfernung von meinem Bad auf. Wundert Euch also bitte nicht �ber etwaige Pausen hier und zugleich vielen Dank f�r die zahlreichen besorgten Mails.

Trotzdem endlich schon ein paar Worte �ber den neuen Mitbewohner auf vier Beinen (der sich wirklich kaum einen ung�nstigeren Zeitpunkt zum Einzug h�tte aussuchen k�nnen). Nach dem Velbert-Debakel wollte ich eigentlich so schnell kein Tierheim mehr betreten, aber eine Bekannte n�tigte mich dann doch zum Besuch des Franziskustierheims hier in Hamburg. Dort begr��te mich dann als erstes ein kleines, viel zu d�rres und hektisches Vieh - ein pechschwarzer Whippet-Mix. Kurz, so ziemlich das genaue Gegenteil von dem Hund, den ich eigentlich haben wollte. Aber schon nach dem ersten gemeinsamen Spaziergang und einem Gespr�ch mit seiner Pflegerin �ber seine traurige Vergangenheit in Spanien und die Tatsache, da� sonst kaum jemand acht Jahre alte Hunde adoptiert, hatte ich mein Herz verloren.

Der Hund sieht zwar noch ein wenig zerrupft aus und wird wohl auch ewig ein d�nnes Hemd bleiben (er geht mir knapp bis zum Knie, wiegt aber nur so viel wie der Dackel), ist aber wirklich ein unverwechselbarer Hund mit Charakter, (zuviel) Intelligenz und enorm guten Eigenschaften (zu letzten geh�rt vor allem, da� er den gr��ten Teil des Tages zufrieden schnarchend unter meinem Schreibtisch verbringt und sich alle Energie f�r gemeinsame Spazierg�nge aufhebt). Und irgendwie habe ich einen soft spot in meinem Herzen f�r die zerzausten Underdogs.

Drei gemeinsame Spazierg�nge und eine Inspektion sp�ter war es dann soweit, der Hund zog Freitag bei mir ein, kurz bevor Herr Schulte mit dem Zug eintraf. Die ersten paar Stunden verbrachten wir kuschelig in sch�nster Eintracht zu dritt auf dem Sofa - zumindest nachdem ich Herrn Schulte seinen ersten Kommentar zu dem Hund ("irgendwie rattig") verziehen hatte.

Danach verlie�en wir leider kurz das Wohnzimmer, um etwas zu Essen zu machen (da funktionierte der Magen noch). Diese kurze Abwesenheit nutzte der Hund (der leider wie unser Dackel auf den Namen Pitti h�rt - aber ich bin ja schon dankbar, da� er �berhaupt auf etwas h�rt), um sein neues Revier zu markieren. Das w�re noch verzeihlich gewesen, h�tte er sich nicht ausgerechnet mein geliebtes rotes Sofa als Ziel ausgesucht.

Herr Schulte spielte Retter in der Not und reinigte das Sofa in mehreren Etappen (k�nftige Besucher seid unbesorgt, die Reinigung war sehr erfolgreich). Aber das wu�te der Hund nicht zu w�rdigen und nutzte wiederum unsere aufgeregte Arglosigkeit aus, um das Krabbenbrot von Herrn Schultes Teller zu klauen. Nein, das ist nicht ganz korrekt. Das Brot selbst r�hrte er nicht an, sondern leckte nur sorgf�ltig die Krabbencreme herunter. Und wenn es um sein Essen geht, versteht der liebe Herr Schulte wirklich keinen Spa�.

Kein Wunder also, da� der Hund einsam und allein auf seiner Decke in der K�che schlafen mu�te. Aber er teilte sich die Nacht immerhin mit einem gro�en Baguette, das er irgendwann vom K�chentisch geklaut haben mu�. Da dachten wir noch, er sei �ber die St�hle auf den Tisch geklettert. Mittlerweile habe ich auf die harte Tour lernen m�ssen, da� er aus dem Stand auch locker �ber 1,3 Meter hoch springen kann.

Bei seiner letzten Fre�tour gestern nacht ist er wohl erst auf die K�chenablage gesprungen und von dort an das Regal gekommen. Seine Beute bestand aus etwa vier Tagesrationen Hundefutter und einer halben Dose mit Di�t-Margarine. Gerade in meinem jetzigen Zustand ist mir unerkl�rlich, wie der Hund solche Exzesse ohne ersichtliche Probleme �bersteht.

Da� er mittlerweile auch gelernt hat, die T�ren in meiner Wohnung zu �ffnen, ist da wohl kaum noch der Erw�hnung wert. Ihr werdet also demn�chst wohl h�ufiger von seinen Schandtaten lesen k�nnen. Zumindest bezweifle ich sehr, da� meine Wohnung jetzt schon ausreichend "hundefest" ist.

La�t Euch also nicht von seiner Unschuldsmine auf den folgenden Fotos t�uschen:

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Der neue Mitbewohner 2003-02-26 22:41 Ich nehme all die kleinen Boshaftigkeiten zur�ck, die ich �ber die schlechten Ern�hrungsgewohnheiten von Herrn Schulte gesagt habe (ganz schlecht f�rs Karma). Nicht, da� er pl�tzlich ges�nder leben w�rde, aber offensichtlich war doch eher ein Virus an seiner pl�tzlichen Magen-Darm-Erkrankung schuld. Anders l��t sich zumindest mein Elend nicht erkl�ren, denn ich hatte nichts sonderlich Fettiges auf meinem Speiseplan, sah mich in den letzten 48 Stunden aber trotzdem fast ununterbrochen gen�tigt, meine Sanit�reinrichtung n�her zu begutachten.

Und w�hrend Herr Schulte sich bereits wieder bester Gesundheit erfreut und munter durch die Gegend springt, f�hle ich mich immer noch ziemlich angeschlagen und halte mich ungern ohne Eimer in gr��erer Entfernung von meinem Bad auf. Wundert Euch also bitte nicht �ber etwaige Pausen hier und zugleich vielen Dank f�r die zahlreichen besorgten Mails.

Trotzdem endlich schon ein paar Worte �ber den neuen Mitbewohner auf vier Beinen (der sich wirklich kaum einen ung�nstigeren Zeitpunkt zum Einzug h�tte aussuchen k�nnen). Nach dem Velbert-Debakel wollte ich eigentlich so schnell kein Tierheim mehr betreten, aber eine Bekannte n�tigte mich dann doch zum Besuch des Franziskustierheims hier in Hamburg. Dort begr��te mich dann als erstes ein kleines, viel zu d�rres und hektisches Vieh - ein pechschwarzer Whippet-Mix. Kurz, so ziemlich das genaue Gegenteil von dem Hund, den ich eigentlich haben wollte. Aber schon nach dem ersten gemeinsamen Spaziergang und einem Gespr�ch mit seiner Pflegerin �ber seine traurige Vergangenheit in Spanien und die Tatsache, da� sonst kaum jemand acht Jahre alte Hunde adoptiert, hatte ich mein Herz verloren.

Der Hund sieht zwar noch ein wenig zerrupft aus und wird wohl auch ewig ein d�nnes Hemd bleiben (er geht mir knapp bis zum Knie, wiegt aber nur so viel wie der Dackel), ist aber wirklich ein unverwechselbarer Hund mit Charakter, (zuviel) Intelligenz und enorm guten Eigenschaften (zu letzten geh�rt vor allem, da� er den gr��ten Teil des Tages zufrieden schnarchend unter meinem Schreibtisch verbringt und sich alle Energie f�r gemeinsame Spazierg�nge aufhebt). Und irgendwie habe ich einen soft spot in meinem Herzen f�r die zerzausten Underdogs.

Drei gemeinsame Spazierg�nge und eine Inspektion sp�ter war es dann soweit, der Hund zog Freitag bei mir ein, kurz bevor Herr Schulte mit dem Zug eintraf. Die ersten paar Stunden verbrachten wir kuschelig in sch�nster Eintracht zu dritt auf dem Sofa - zumindest nachdem ich Herrn Schulte seinen ersten Kommentar zu dem Hund ("irgendwie rattig") verziehen hatte.

Danach verlie�en wir leider kurz das Wohnzimmer, um etwas zu Essen zu machen (da funktionierte der Magen noch). Diese kurze Abwesenheit nutzte der Hund (der leider wie unser Dackel auf den Namen Pitti h�rt - aber ich bin ja schon dankbar, da� er �berhaupt auf etwas h�rt), um sein neues Revier zu markieren. Das w�re noch verzeihlich gewesen, h�tte er sich nicht ausgerechnet mein geliebtes rotes Sofa als Ziel ausgesucht.

Herr Schulte spielte Retter in der Not und reinigte das Sofa in mehreren Etappen (k�nftige Besucher seid unbesorgt, die Reinigung war sehr erfolgreich). Aber das wu�te der Hund nicht zu w�rdigen und nutzte wiederum unsere aufgeregte Arglosigkeit aus, um das Krabbenbrot von Herrn Schultes Teller zu klauen. Nein, das ist nicht ganz korrekt. Das Brot selbst r�hrte er nicht an, sondern leckte nur sorgf�ltig die Krabbencreme herunter. Und wenn es um sein Essen geht, versteht der liebe Herr Schulte wirklich keinen Spa�.

Kein Wunder also, da� der Hund einsam und allein auf seiner Decke in der K�che schlafen mu�te. Aber er teilte sich die Nacht immerhin mit einem gro�en Baguette, das er irgendwann vom K�chentisch geklaut haben mu�. Da dachten wir noch, er sei �ber die St�hle auf den Tisch geklettert. Mittlerweile habe ich auf die harte Tour lernen m�ssen, da� er aus dem Stand auch locker �ber 1,3 Meter hoch springen kann.

Bei seiner letzten Fre�tour gestern nacht ist er wohl erst auf die K�chenablage gesprungen und von dort an das Regal gekommen. Seine Beute bestand aus etwa vier Tagesrationen Hundefutter und einer halben Dose mit Di�t-Margarine. Gerade in meinem jetzigen Zustand ist mir unerkl�rlich, wie der Hund solche Exzesse ohne ersichtliche Probleme �bersteht.

Da� er mittlerweile auch gelernt hat, die T�ren in meiner Wohnung zu �ffnen, ist da wohl kaum noch der Erw�hnung wert. Ihr werdet also demn�chst wohl h�ufiger von seinen Schandtaten lesen k�nnen. Zumindest bezweifle ich sehr, da� meine Wohnung jetzt schon ausreichend "hundefest" ist.

La�t Euch also nicht von seiner Unschuldsmine auf den folgenden Fotos t�uschen: