2002-08-03 - 11:25 - It's tea time

Ich mu� einfach mal wieder ein paar Worte �ber die Briten und ihren liebenswerten Hang zu exzentrischen Eigenschaften loswerden (ich habe, sp�testens seit ich mich mit 21 rettungslos in einen britischen Austauschstudenten verliebt hatte, eine Schw�che f�r britische Eigenarten und erst recht f�r ihre wundervolle Sprache, der Akzent ist einfach unwiderstehlich sexy). Der heutige Eintrag beruht allerdings ausnahmsweise nicht auf Marcs Abenteuern in London, sondern auf einer entz�ckenden Mitteilung in meiner Hauspostille, der FAZ. (Nat�rlich habe ich mein Abo an die Nordsee umleiten lassen, was hattet Ihr denn gedacht? Allerdings hatte ich in meiner gro�st�dtischen Einfalt nicht bedacht, da� in entlegenen Provinzen die Zeitung nicht per Boten, sondern erst mit der regul�ren Post gegen 13 Uhr geliefert wird. Welch Drama!)

In der gestrigen Ausgabe war n�mlich zu lesen, da� den Briten jetzt die Ergebnisse eines Man�vers in Oman vorliegen, welche besagen, da� die gro�en Zeiten des Empires wohl endg�ltig vorbei sind, und daher momentan schon allein aus technischen Gr�nden an die Teilnahme an einem W�stenkrieg nicht wirklich zu denken ist (von anderen guten Gr�nden gegen eine Teilnahme ganz zu schweigen). Vermutlich w�rden es ihre Truppen n�mlich nicht mal bis in die N�he des vermeintlichen Feindes schaffen, da sie vorher schon ihrem gr��ten Feind, dem Sand, erliegen w�rden.

Ihre Panzer sind den Anforderungen in der W�ste einfach nicht gewachsen und waren, so �berhaupt funktionsf�hig, im Man�ver jeweils nur wenige Stunden einsatzbereit, bevor sie m�hselig wieder ausgebuddelt werden mu�ten. Au�erdem ist ihre Funkausr�stung so alt, da� die Panzerkommandanten es wohl vorzogen, sich wie im Ersten Weltkrieg (ja, das waren noch Zeiten) per Zuruf oder Handzeichen zu verst�ndigen. Dieses Manko hatten die Funker im Kosovo-Einsatz noch ausgleichen k�nnen durch die Benutzung ihrer privaten Handys zur Verst�ndigung untereinander, doch die funktionieren in den W�stenstaaten leider nicht.

Sollten sie aber wider Erwarten doch in die N�he des Feindes geraten, so ist mit gr��eren Gefechten zum Gl�ck nicht zu rechnen, da auch die Sturmgewehre selbst in der �berarbeiteten Version dem Sand nicht lange trotzen. Wenn diese nicht mindestens f�nf Mal am Tag auseinandergenommen und gereinigt werden, haben sie sp�testens nach 92 Schu� eine Ladehemmung. Sofern sie �berhaupt noch zum Schu� kommen, denn bei den meisten f�llt fortw�hrend das Magazin heraus, welches sich eh nicht allzu oft entsichern l��t.

Ein Trost aber bleibt den Briten: Gute alte Traditionen bleiben auch in der W�ste nicht auf der Strecke. Denn alle Panzer wurden speziell britischen Bed�rfnissen angepa�t und mit einer Vorrichtung zum Teekochen versehen. So k�nnen sie sich wenigstens mit einer gepflegten Tasse Tee �ber ihre technischen Defizite und die widrigen Witterungsbedingungen hinwegtr�sten. Und wer wei�, vielleicht leisten sie so noch einen unsch�tzbaren Beitrag zum Weltfrieden. Make tea, not war!

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It's tea time 2002-08-03 11:25 Ich mu� einfach mal wieder ein paar Worte �ber die Briten und ihren liebenswerten Hang zu exzentrischen Eigenschaften loswerden (ich habe, sp�testens seit ich mich mit 21 rettungslos in einen britischen Austauschstudenten verliebt hatte, eine Schw�che f�r britische Eigenarten und erst recht f�r ihre wundervolle Sprache, der Akzent ist einfach unwiderstehlich sexy). Der heutige Eintrag beruht allerdings ausnahmsweise nicht auf Marcs Abenteuern in London, sondern auf einer entz�ckenden Mitteilung in meiner Hauspostille, der FAZ. (Nat�rlich habe ich mein Abo an die Nordsee umleiten lassen, was hattet Ihr denn gedacht? Allerdings hatte ich in meiner gro�st�dtischen Einfalt nicht bedacht, da� in entlegenen Provinzen die Zeitung nicht per Boten, sondern erst mit der regul�ren Post gegen 13 Uhr geliefert wird. Welch Drama!)

In der gestrigen Ausgabe war n�mlich zu lesen, da� den Briten jetzt die Ergebnisse eines Man�vers in Oman vorliegen, welche besagen, da� die gro�en Zeiten des Empires wohl endg�ltig vorbei sind, und daher momentan schon allein aus technischen Gr�nden an die Teilnahme an einem W�stenkrieg nicht wirklich zu denken ist (von anderen guten Gr�nden gegen eine Teilnahme ganz zu schweigen). Vermutlich w�rden es ihre Truppen n�mlich nicht mal bis in die N�he des vermeintlichen Feindes schaffen, da sie vorher schon ihrem gr��ten Feind, dem Sand, erliegen w�rden.

Ihre Panzer sind den Anforderungen in der W�ste einfach nicht gewachsen und waren, so �berhaupt funktionsf�hig, im Man�ver jeweils nur wenige Stunden einsatzbereit, bevor sie m�hselig wieder ausgebuddelt werden mu�ten. Au�erdem ist ihre Funkausr�stung so alt, da� die Panzerkommandanten es wohl vorzogen, sich wie im Ersten Weltkrieg (ja, das waren noch Zeiten) per Zuruf oder Handzeichen zu verst�ndigen. Dieses Manko hatten die Funker im Kosovo-Einsatz noch ausgleichen k�nnen durch die Benutzung ihrer privaten Handys zur Verst�ndigung untereinander, doch die funktionieren in den W�stenstaaten leider nicht.

Sollten sie aber wider Erwarten doch in die N�he des Feindes geraten, so ist mit gr��eren Gefechten zum Gl�ck nicht zu rechnen, da auch die Sturmgewehre selbst in der �berarbeiteten Version dem Sand nicht lange trotzen. Wenn diese nicht mindestens f�nf Mal am Tag auseinandergenommen und gereinigt werden, haben sie sp�testens nach 92 Schu� eine Ladehemmung. Sofern sie �berhaupt noch zum Schu� kommen, denn bei den meisten f�llt fortw�hrend das Magazin heraus, welches sich eh nicht allzu oft entsichern l��t.

Ein Trost aber bleibt den Briten: Gute alte Traditionen bleiben auch in der W�ste nicht auf der Strecke. Denn alle Panzer wurden speziell britischen Bed�rfnissen angepa�t und mit einer Vorrichtung zum Teekochen versehen. So k�nnen sie sich wenigstens mit einer gepflegten Tasse Tee �ber ihre technischen Defizite und die widrigen Witterungsbedingungen hinwegtr�sten. Und wer wei�, vielleicht leisten sie so noch einen unsch�tzbaren Beitrag zum Weltfrieden. Make tea, not war!