2002-08-20 - 22:15 - Fragen Sie nicht Ihren Apotheker

Ich bin heute mit einem v�llig verrenkten, schmerzenden Hals aufgewacht und kann jetzt nur noch m�glichst regungslos nach vorne blicken. Ein kleiner Seitenblick erfordert die h�chst unelegante Drehung des gesamten K�rpers bei gleichzeitiger Starre des Halses. Ich f�hlte mich beim Gang zum B�cker prompt an steife viktorianische Zeiten erinnert, als ich so mit sehr geradem Kreuz und erhobenen Hauptes �ber die Stra�e ging und meinen Kopf zur Begr��ung allenfalls huldvoll einige Zentimeter neigen konnte.

Vielleicht habe ich mich einfach nur "verlegen", vielleicht liegt es aber auch daran, da� ich nachts regelm��ig hochschrecke im Glauben, jemand w�rde ein unschuldiges, kleines K�tzlein grausam qu�len. Doch das jammervolle Wimmern ist zum Gl�ck nie tierischen Ursprungs, sondern ist stets Bestandteil dessen, was die werte DJane so euphemistisch als ihre Sanges�bung bezeichnet - von denen sie sich bislang auch trotz wiederholter Aufforderung nicht abbringen l��t (allm�hlich scheint mir wirklich die Zeit der Schr�nke gekommen).

Ich hielt es auf jeden Fall f�r ratsam, die Dienste des freundlichen Apothekers in Anspruch zu nehmen, um mir m�glichst z�gig Linderung zu verschaffen (nein, nein, ich wollte eine Salbe f�r meinen Hals, kein Arsen f�r die Nachbarin). Als ich anmerkte, da� ich ABC-Pflaster immer so schlecht vertragen w�rde, empfahl er mir ABC-Sensitive (in welcher Hinsicht die besonders sanft sein sollen, erschlie�t sich mir bis heute nicht, auf meine Finanzen kann es sich zumindest nicht beziehen, denn die Dinger gibt es nat�rlich nicht einzeln).

Hoffnungsfroh klebte ich mir also eines dieser wei�en Pflaster auf den geplagten Hals und wartete geduldig auf das Abklingen der Schmerzen. Warten mu�te ich nicht lange, aber das Ergebnis entsprach so ganz und gar nicht meinen Vorstellungen. Diese Pflaster brennen ja ohnehin schon als h�tte Luzifer h�chstpers�nlich etwas H�llenfeuer als Belag gespendet (in fr�heren Zeiten h�tte die katholische Kirche die Dinger bestimmt erfolgreich zur Missionierung erschrockener Ungl�ubiger einsetzen k�nnen), aber an k�hleren Tagen mag man der erh�hten W�rmezufuhr noch etwas Positives abgewinnen k�nnen. Bei Au�entemperaturen um die 30�C sollte sich die Benutzung jedoch als gro�er Fehler herausstellen. Die Umgebungstemperatur potenziert die Glut unter dem Pflaster ins Unendliche, und der sich recht schnell bildende Schwei�film sorgt dann nur noch f�r das I-T�pfelchen in "Agonie".

Ich �berlegte geraume Zeit mit wachsender Verzweiflung, ob nun die Verrenkung oder das Feuer mehr schmerzten, ri� mir das Pflaster aber irgendwann panisch wieder vom Hals (vielen Dank, aber ich bin missionsresistenter Lutheraner). Dabei stellte sich dann erst das gesamte Ausma� des Schadens heraus, denn offensichtlich sind auch die vermeintlich sensitiven Pharma-Alptr�ume nicht f�r so zarte Schwanenh�lse wie den meinen geschaffen. Das Brennen wurde auch ohne Pflaster nicht ansatzweise weniger, daf�r leuchtete die ehemals beklebte Halsh�lfte heller als so mancher mittelalterliche Scheiterhaufen. Durchaus passend zum Sujet entwickelten sich kurze Zeit sp�ter auch noch Blasen auf meinem Hals, so da� ich mir um die �ffentliche Wirkung meines steifen Ganges vorerst keine Gedanken mehr machen mu� - die �ffentlichkeit wird mich so schnell nicht bei Tageslicht zu sehen bekommen.

So don't try this at home, kids!

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Fragen Sie nicht Ihren Apotheker 2002-08-20 22:15 Ich bin heute mit einem v�llig verrenkten, schmerzenden Hals aufgewacht und kann jetzt nur noch m�glichst regungslos nach vorne blicken. Ein kleiner Seitenblick erfordert die h�chst unelegante Drehung des gesamten K�rpers bei gleichzeitiger Starre des Halses. Ich f�hlte mich beim Gang zum B�cker prompt an steife viktorianische Zeiten erinnert, als ich so mit sehr geradem Kreuz und erhobenen Hauptes �ber die Stra�e ging und meinen Kopf zur Begr��ung allenfalls huldvoll einige Zentimeter neigen konnte.

Vielleicht habe ich mich einfach nur "verlegen", vielleicht liegt es aber auch daran, da� ich nachts regelm��ig hochschrecke im Glauben, jemand w�rde ein unschuldiges, kleines K�tzlein grausam qu�len. Doch das jammervolle Wimmern ist zum Gl�ck nie tierischen Ursprungs, sondern ist stets Bestandteil dessen, was die werte DJane so euphemistisch als ihre Sanges�bung bezeichnet - von denen sie sich bislang auch trotz wiederholter Aufforderung nicht abbringen l��t (allm�hlich scheint mir wirklich die Zeit der Schr�nke gekommen).

Ich hielt es auf jeden Fall f�r ratsam, die Dienste des freundlichen Apothekers in Anspruch zu nehmen, um mir m�glichst z�gig Linderung zu verschaffen (nein, nein, ich wollte eine Salbe f�r meinen Hals, kein Arsen f�r die Nachbarin). Als ich anmerkte, da� ich ABC-Pflaster immer so schlecht vertragen w�rde, empfahl er mir ABC-Sensitive (in welcher Hinsicht die besonders sanft sein sollen, erschlie�t sich mir bis heute nicht, auf meine Finanzen kann es sich zumindest nicht beziehen, denn die Dinger gibt es nat�rlich nicht einzeln).

Hoffnungsfroh klebte ich mir also eines dieser wei�en Pflaster auf den geplagten Hals und wartete geduldig auf das Abklingen der Schmerzen. Warten mu�te ich nicht lange, aber das Ergebnis entsprach so ganz und gar nicht meinen Vorstellungen. Diese Pflaster brennen ja ohnehin schon als h�tte Luzifer h�chstpers�nlich etwas H�llenfeuer als Belag gespendet (in fr�heren Zeiten h�tte die katholische Kirche die Dinger bestimmt erfolgreich zur Missionierung erschrockener Ungl�ubiger einsetzen k�nnen), aber an k�hleren Tagen mag man der erh�hten W�rmezufuhr noch etwas Positives abgewinnen k�nnen. Bei Au�entemperaturen um die 30�C sollte sich die Benutzung jedoch als gro�er Fehler herausstellen. Die Umgebungstemperatur potenziert die Glut unter dem Pflaster ins Unendliche, und der sich recht schnell bildende Schwei�film sorgt dann nur noch f�r das I-T�pfelchen in "Agonie".

Ich �berlegte geraume Zeit mit wachsender Verzweiflung, ob nun die Verrenkung oder das Feuer mehr schmerzten, ri� mir das Pflaster aber irgendwann panisch wieder vom Hals (vielen Dank, aber ich bin missionsresistenter Lutheraner). Dabei stellte sich dann erst das gesamte Ausma� des Schadens heraus, denn offensichtlich sind auch die vermeintlich sensitiven Pharma-Alptr�ume nicht f�r so zarte Schwanenh�lse wie den meinen geschaffen. Das Brennen wurde auch ohne Pflaster nicht ansatzweise weniger, daf�r leuchtete die ehemals beklebte Halsh�lfte heller als so mancher mittelalterliche Scheiterhaufen. Durchaus passend zum Sujet entwickelten sich kurze Zeit sp�ter auch noch Blasen auf meinem Hals, so da� ich mir um die �ffentliche Wirkung meines steifen Ganges vorerst keine Gedanken mehr machen mu� - die �ffentlichkeit wird mich so schnell nicht bei Tageslicht zu sehen bekommen.

So don't try this at home, kids!