2002-12-07 - 16:33 - Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs

Ich hab zwar mein Auto zur�ckbekommen, aber die Fahrm�glichkeiten erscheinen mir momentan doch sehr gering. Es ist jetzt etwa 16:30 Uhr am Samstag nachmittag und ich bin seit f�nf Stunden auf der Autobahn.

In der ersten Stunde hab ich es immerhin von Hamburg bis �ber Bremen hinaus geschafft. Daf�r w�re ich dann in den letzten vier Stunden zu Fu� schneller gewesen, denn in meinem Auto habe ich nicht mal l�cherliche 10 km zur�ckgelegt. Daher heute auch nur ein Kurz-Update von einer eher ungew�hnlichen Location: mitten auf der Autobahn irgendwo in der nieders�chsischen Pampa noch weit vor Osnabr�ck (gepriesen sei das mobile B�ro).

Dabei wollte ich um diese Zeit l�ngst bei meinen Eltern vor dem Kamin mit dem Hund kuscheln, randvoll mit selbstgebackenen Weihnachtspl�tzchen und gutem Tee am Krankenbett meines Vaters sitzen und mit ihm �ber Politik diskutieren.

Mit gemeinsamer Anstrengen konnten wir ihn n�mlich inzwischen davon �berzeugen, sich den mittlerweile doppelten Leistenbruch operieren zu lassen - oder um es mit den etwas drastischeren Worten meiner Mutter auszudr�cken: "... sich das Gekr�se endlich wieder zur�ck in den Bauch packen lassen."

Statt dessen stehe ich also in einem 12 km langen Stau. Ein Autobahnabschnitt irgendwo weit vor mir ist aus Gr�nden gesperrt, die der Verkehrsfunk mir leider nicht mitteilen m�chte. Genauso wenig l��t sich ermitteln, wo sich hier die n�chste Toilette befindet, oder wann das Rote Kreuz endlich mit Decken und Verpflegung anr�ckt.

Herr Schulte, der mir tapfer Gesellschaft leistet und sich insgeheim schon l�ngst zur�ck in die Arme der Deutschen Bahn w�nscht, steht kurz vorm Verhungern (eine extrem subjektive Betrachtungsweise nat�rlich, aus meiner Sicht w�rde er das auch noch locker zwei Wochen aushalten).

Ich hingegen habe mich grad in mein grausames Schicksal gef�gt, habe notgedrungen bei etwa -5�C Au�entemperatur mein Auto verlassen, um dann �ber die Leitplanken zu steigen, mit zahllosen Leidensgenossen einen vereisten H�gel hinabzurutschen und einem Blasenri� vorzubeugen. Jetzt w�rde ich mich nicht wundern, wenn ich meist mobiles B�ro demn�chst aufgrund akuter Blasenentz�ndung im Bad installieren m��te.

Zu allem �berflu� qu�lt mich die FAZ auch noch mit absolut unn�tigen Schachtels�tzen, die garantiert nicht Wolf Schneiders "Deutsch f�r Profis" entsprungen sind: "Die elektronische B�berei, die unter Missys Gegurre und Gezicke auf dem kleinen, federwei� buschigen Wunderwerk 'Work it' herumbrummt und gluckert, ist architektonisch nicht mehr blo� ein 'Track' oder 'Song', der einen in der Waagerechten abbildbaren zeitlichen und einen in der Senkrechten, als Instrumentierung aufschl�sselbaren r�umlichen Verlauf h�tte, sondern eine dreidimensionale Anz�glichkeit mit r�ckw�rts eingespielten verbalen Obsz�nit�ten, ein Hormon-Ikosaeder aus Sound ...".

Ich erspare Euch den Rest des Satzes, weil ich Euch in den letzten Monaten doch liebgewonnen habe. Aber mal ehrlich, wer bitte soll dem entnehmen, da� es sich hier um die neueste Platte von Missy Elliott handelt. Und wie bitte soll dieser omin�se Track klingen? Und wen animiert das wirklich zum Kauf? Oder fehlt mir doch einfach das n�tige Ma� an Intellektualit�t?

Egal, ich werde jetzt weiter an dem n�tigen Ma� an Gelassenheit arbeiten. Und im Falle meines Versagens auch die n�chsten zwei St�nden zur Freude von Herrn Schulte w�ste Obsz�nit�ten von mir geben - die aber garantiert gerade heraus und nicht r�ckw�rts eingespielt.

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Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs 2002-12-07 16:33 Ich hab zwar mein Auto zur�ckbekommen, aber die Fahrm�glichkeiten erscheinen mir momentan doch sehr gering. Es ist jetzt etwa 16:30 Uhr am Samstag nachmittag und ich bin seit f�nf Stunden auf der Autobahn.

In der ersten Stunde hab ich es immerhin von Hamburg bis �ber Bremen hinaus geschafft. Daf�r w�re ich dann in den letzten vier Stunden zu Fu� schneller gewesen, denn in meinem Auto habe ich nicht mal l�cherliche 10 km zur�ckgelegt. Daher heute auch nur ein Kurz-Update von einer eher ungew�hnlichen Location: mitten auf der Autobahn irgendwo in der nieders�chsischen Pampa noch weit vor Osnabr�ck (gepriesen sei das mobile B�ro).

Dabei wollte ich um diese Zeit l�ngst bei meinen Eltern vor dem Kamin mit dem Hund kuscheln, randvoll mit selbstgebackenen Weihnachtspl�tzchen und gutem Tee am Krankenbett meines Vaters sitzen und mit ihm �ber Politik diskutieren.

Mit gemeinsamer Anstrengen konnten wir ihn n�mlich inzwischen davon �berzeugen, sich den mittlerweile doppelten Leistenbruch operieren zu lassen - oder um es mit den etwas drastischeren Worten meiner Mutter auszudr�cken: "... sich das Gekr�se endlich wieder zur�ck in den Bauch packen lassen."

Statt dessen stehe ich also in einem 12 km langen Stau. Ein Autobahnabschnitt irgendwo weit vor mir ist aus Gr�nden gesperrt, die der Verkehrsfunk mir leider nicht mitteilen m�chte. Genauso wenig l��t sich ermitteln, wo sich hier die n�chste Toilette befindet, oder wann das Rote Kreuz endlich mit Decken und Verpflegung anr�ckt.

Herr Schulte, der mir tapfer Gesellschaft leistet und sich insgeheim schon l�ngst zur�ck in die Arme der Deutschen Bahn w�nscht, steht kurz vorm Verhungern (eine extrem subjektive Betrachtungsweise nat�rlich, aus meiner Sicht w�rde er das auch noch locker zwei Wochen aushalten).

Ich hingegen habe mich grad in mein grausames Schicksal gef�gt, habe notgedrungen bei etwa -5�C Au�entemperatur mein Auto verlassen, um dann �ber die Leitplanken zu steigen, mit zahllosen Leidensgenossen einen vereisten H�gel hinabzurutschen und einem Blasenri� vorzubeugen. Jetzt w�rde ich mich nicht wundern, wenn ich meist mobiles B�ro demn�chst aufgrund akuter Blasenentz�ndung im Bad installieren m��te.

Zu allem �berflu� qu�lt mich die FAZ auch noch mit absolut unn�tigen Schachtels�tzen, die garantiert nicht Wolf Schneiders "Deutsch f�r Profis" entsprungen sind: "Die elektronische B�berei, die unter Missys Gegurre und Gezicke auf dem kleinen, federwei� buschigen Wunderwerk 'Work it' herumbrummt und gluckert, ist architektonisch nicht mehr blo� ein 'Track' oder 'Song', der einen in der Waagerechten abbildbaren zeitlichen und einen in der Senkrechten, als Instrumentierung aufschl�sselbaren r�umlichen Verlauf h�tte, sondern eine dreidimensionale Anz�glichkeit mit r�ckw�rts eingespielten verbalen Obsz�nit�ten, ein Hormon-Ikosaeder aus Sound ...".

Ich erspare Euch den Rest des Satzes, weil ich Euch in den letzten Monaten doch liebgewonnen habe. Aber mal ehrlich, wer bitte soll dem entnehmen, da� es sich hier um die neueste Platte von Missy Elliott handelt. Und wie bitte soll dieser omin�se Track klingen? Und wen animiert das wirklich zum Kauf? Oder fehlt mir doch einfach das n�tige Ma� an Intellektualit�t?

Egal, ich werde jetzt weiter an dem n�tigen Ma� an Gelassenheit arbeiten. Und im Falle meines Versagens auch die n�chsten zwei St�nden zur Freude von Herrn Schulte w�ste Obsz�nit�ten von mir geben - die aber garantiert gerade heraus und nicht r�ckw�rts eingespielt.