2003-01-29 - 22:36 - Plakative Freiheiten

Die altgedienten Leser unter Euch kennen meinen ausgepr�gten Fetisch f�r korrekte Rechtschreibung und Grammatik mittlerweile zur Gen�ge. Nat�rlich ist dieses Tagebuch weit vom fehlerfreien Idealzustand entfernt. Und trotzdem kann ich mir den gelegentlichen Abstecher in die abenteuerliche Welt fremder orthographischer Kreativit�t nicht ersparen.

Meine Fehlertoleranz nimmt zwar mit dem Alter allm�hlich zu (man k�nnte auch sagen, ich kapituliere), aber f�r manche Dinge werde ich einfach nie Verst�ndnis entwickeln. Das gilt haupts�chlich f�r fehlerhafte Kurztexte auf Plakaten. Und davon bekommt man in Zeiten weltweiter Kriegsangst mehr als genug zu sehen.

Ist es denn wirklich zu viel verlangt, die f�nf bis zehn Worte, die auf so ein selbstgemaltes Banner passen, gr�ndlich auf korrekte Schreibweise und Interpunktion zu pr�fen? Bin ich denn die Einzige, die grob fahrl�ssig falsch geschriebene Plakate einfach nicht ernst nehmen kann, sei die Intention auch noch so edel?

Auf dem Weg zum Arzt kam ich heute an einer Kirche vorbei, die ein gro�es Bettlaken-turned-Banner zierte. Darauf stand in roten Lettern ein Bibel-Zitat mit recht freier Interpunktion (ja, ich bin ein elender Pedant): "Selig sind die, Frieden stiften." Wer auch immer das ausgew�rfelt hat, Luther war es ganz gewi� nicht.

Da hatte ich allerdings auch die R�ckseite des Bettlakens noch nicht gesehen. Dieser Schock blieb mir f�r den Heimweg vorbehalten. Leider kann ich das komplette Zitat hier nicht wiedergeben, da mein Ged�chtnis vor Schreck angesichts der eigenwilligen Schreibweise seinen Dienst versagt hat. Eingebrannt hat sich nur dieser Ausschnitt: "das B�hse". Wenn da mal nicht dubiose Onkelz am Werk waren ...

Nicht viel weniger Aufmerksamkeit d�rften die tapferen Streiter erregt haben, die mit ihrem Plakat an einer Demo anl��lich des Welt-Aids-Tages in Berlin teilgenommen haben. Dank einiger Bilder in der Tagesschau wei� nun die ganze Republik: "Aids ist t�tlich."

Ein Plakat in unserem �rtlichen Tierschutzheim (genau, die Di�tklinik) wird wahrscheinlich von weit weniger Menschen zur Kenntnis genommen, was meiner Erheiterung aber keinen Abbruch tat. Auf dem gro�en handgeschriebenen Plakat wurde Werbung gemacht f�r das vereinseigene Monatsblatt. Schon allein die �berschrift hat mich unweigerlich zum Kauf animiert: "Abonnemieren Sie jetzt!" Danach wird ausgef�hrt, warum jeder zum Tierschutz beitr�gt, der dieses Heft "abonnemiert".

Tja, Lyssas Lounge ist leider nicht abonnemierbar und dem Tierschutz n�tzt sie auch herzlich wenig. Daf�r tr�gt Euer regelm��ige Besuch sehr zur guten Laune der Autorin bei. Gute Nacht!

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Plakative Freiheiten 2003-01-29 22:36 Die altgedienten Leser unter Euch kennen meinen ausgepr�gten Fetisch f�r korrekte Rechtschreibung und Grammatik mittlerweile zur Gen�ge. Nat�rlich ist dieses Tagebuch weit vom fehlerfreien Idealzustand entfernt. Und trotzdem kann ich mir den gelegentlichen Abstecher in die abenteuerliche Welt fremder orthographischer Kreativit�t nicht ersparen.

Meine Fehlertoleranz nimmt zwar mit dem Alter allm�hlich zu (man k�nnte auch sagen, ich kapituliere), aber f�r manche Dinge werde ich einfach nie Verst�ndnis entwickeln. Das gilt haupts�chlich f�r fehlerhafte Kurztexte auf Plakaten. Und davon bekommt man in Zeiten weltweiter Kriegsangst mehr als genug zu sehen.

Ist es denn wirklich zu viel verlangt, die f�nf bis zehn Worte, die auf so ein selbstgemaltes Banner passen, gr�ndlich auf korrekte Schreibweise und Interpunktion zu pr�fen? Bin ich denn die Einzige, die grob fahrl�ssig falsch geschriebene Plakate einfach nicht ernst nehmen kann, sei die Intention auch noch so edel?

Auf dem Weg zum Arzt kam ich heute an einer Kirche vorbei, die ein gro�es Bettlaken-turned-Banner zierte. Darauf stand in roten Lettern ein Bibel-Zitat mit recht freier Interpunktion (ja, ich bin ein elender Pedant): "Selig sind die, Frieden stiften." Wer auch immer das ausgew�rfelt hat, Luther war es ganz gewi� nicht.

Da hatte ich allerdings auch die R�ckseite des Bettlakens noch nicht gesehen. Dieser Schock blieb mir f�r den Heimweg vorbehalten. Leider kann ich das komplette Zitat hier nicht wiedergeben, da mein Ged�chtnis vor Schreck angesichts der eigenwilligen Schreibweise seinen Dienst versagt hat. Eingebrannt hat sich nur dieser Ausschnitt: "das B�hse". Wenn da mal nicht dubiose Onkelz am Werk waren ...

Nicht viel weniger Aufmerksamkeit d�rften die tapferen Streiter erregt haben, die mit ihrem Plakat an einer Demo anl��lich des Welt-Aids-Tages in Berlin teilgenommen haben. Dank einiger Bilder in der Tagesschau wei� nun die ganze Republik: "Aids ist t�tlich."

Ein Plakat in unserem �rtlichen Tierschutzheim (genau, die Di�tklinik) wird wahrscheinlich von weit weniger Menschen zur Kenntnis genommen, was meiner Erheiterung aber keinen Abbruch tat. Auf dem gro�en handgeschriebenen Plakat wurde Werbung gemacht f�r das vereinseigene Monatsblatt. Schon allein die �berschrift hat mich unweigerlich zum Kauf animiert: "Abonnemieren Sie jetzt!" Danach wird ausgef�hrt, warum jeder zum Tierschutz beitr�gt, der dieses Heft "abonnemiert".

Tja, Lyssas Lounge ist leider nicht abonnemierbar und dem Tierschutz n�tzt sie auch herzlich wenig. Daf�r tr�gt Euer regelm��ige Besuch sehr zur guten Laune der Autorin bei. Gute Nacht!