Lyssas Lounge - country style

2004-02-20 - 01:22 - Zickezacke H�hnerkacke

Ich hab als Kind nicht nur gedacht, da� ich eines Tage gro� und furchtlos sein w�rde, sondern auch, da� Erwachsene sich irgendwie produktiver streiten w�rden als Kinder. Nicht so �berhitzt, nicht nur vom eigenen Ego, sondern von sachlichen Erw�gungen geleitet. Aber die meisten Menschen legen auch weit jenseits ihrer Schulzeit immer noch das Konfliktverhalten an den Tag, das sie im Kindergarten entwickelt haben. Nur das Ego, um dessen Auspolsterung es geht, ist gr��er geworden.

Sie treffen angstgesteuerte Entscheidungen, die sie dann um jeden Preis auch gegen rationale Argumente verteidigen m�ssen. Fehler eingestehen k�nnen die allerwenigsten und wenn sie sich irgendwie bedroht f�hlen, dann ist's sowieso vorbei mit der zivilisierten Streitkultur.

M�nner k�nnen sich wenigstens gegenseitig ein herzhaftes "Arschloch" an den Kopf werfen, sich Pr�gel androhen und nach kurzer Zeit trotzdem wieder zusammen Bier trinken gehen und den Streit beilegen. Das hat viel mit dem oft erstaunlich gut entwickelten m�nnlichen Ego zu tun, das sich mit dem Tempo eines Stehaufm�nnchens wieder erholen kann. Zumindest sofern nicht auch eine Frau an dem Streit beteiligt war, dann ist das mit dem ramponierten Ego wesentlich schwieriger.

Bei Frauen ist das untereinander sowieso oft komplizierter, nicht nur weil das weibliche Ego h�ufig ein fragileres Gebilde ist, das es mit allen Mitteln zu sch�tzen gilt. Mittel der Wahl ist dabei viel seltener die direkte Verbalinjurie, sondern eher die kleine, daf�r aber mit Ausdauer fortgesetzte Stichelei von der Seite. Denn anders als bei einer deftigen Beleidigung kann man sie darauf weniger festnageln. Im Zweifel war alles nur ein gro�er Scherz oder ein reines Mi�verst�ndnis - gerne begleitet von einem ahnungslosen Augenaufschlag und einem schrillen "Iiiiiiich?".

Deshalb werden Streitigkeiten unter Frauen auch seltener beigelegt. Sie k�nnen bis in alle Ewigkeit unterschwellig fortgesetzt werden, so als eine Art Begleitprogramm. Und es versteht sich von selbst, da� die Kontrahentinnen sich fortan spinnefeind sein werden und nach M�glichkeit auch das Umfeld sauber in Lager aufteilen.

Aber wehe, eine der austeilfreudigen Diven wird ihrerseits mal selbst angegriffen. Sie ist dann imstande binnen k�rzester Zeit von selbstgerechter Racheg�ttin auf unschuldiges, absolut hilfloses Opfer umzusteigen und das gesamte Lager zu ihrem Schutz herbei zu zitieren. Ihr, die vor keinem bissigen Seitenhieb zur�ckschreckt, mu� man n�mlich mit gro�er R�cksicht begegnen.

Keinesfalls darf man sie so behandeln, wie sie das mit anderen tut. F�r ein solches Verhalten gibt es sofort einen indignierten R�ffel aus dem Divenlager, der bevorzugt Vorw�rfe wie Neid und Mi�gunst beinhaltet. Die K�niginnen des unauff�lligen Zerm�rbungskrieges haben die Zweierlei-Ma�-Regel f�r sich erfunden. Dem liegt aber weniger eine Taktik als vielmehr ein v�llig verqueres Selbstbild zugrunde und dagegen anzugehen ist ungef�hr so erfolgreich wie einen Verschw�rungstheoretiker von der Harmlosigkeit der CIA zu �berzeugen.

Aber wenn ich jetzt anfange dar�ber nachzudenken, wie viele solcher fruchtlosen Kleindramen ich in den letzten Jahren miterleben mu�te und wie sehr mir dieses Weibchensystem auf die Nerven geht, dann k�nnte ich glatt an der Nordsee bleiben und Einsiedler werden (na ja, sofern das in einem kleinen H�uschen und ohne das geringste Interesse an weitreichender Eigenversorgung m�glich ist - ok, verge�t den Plan und bringt mir einen gro�en Cappuccino mit Schokokeks dazu).

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