2002-07-31 - 15:25 - Ausgespannt

Die Familie des Spanners nebst Nachwuchs konnte sich jedoch nicht ewig verstecken, und so traf ich heute in der Ferienwohnung eine Frau Ende Drei�ig an. Als ich darum bat, ihren Mann zu sprechen, guckte sie noch �berraschter und mi�trauischer als sie das beim Klingeln der T�r ohnehin schon getan hatte. Sie wollte mich ihn jedoch nicht allein sprechen lassen, und schnell gesellten sich auch noch die neugierigen Kinder hinzu, die, halb hinter den Eltern versteckt, die Fremde vor der T�r wachsam be�ugten. Na gut, mir sollte es recht sein, schlie�lich hatte ich vehement f�r ein pers�nliches Gespr�ch mit dem Ehepaar pl�diert, w�hrend Marc mich am liebsten gleich zur Polizei geschickt h�tte. Aber manchmal k�nnen Ehefrauen weitaus bedrohlicher wirken und effizienter durchgreifen als die Staatsmacht es vermag (und Marc nennt mich garstig, blo� weil ich die Dinge friedlich auf dem Privatweg regeln m�chte, tsts).

Als ich dem Paar mein Anliegen erl�uterte (was mir weitaus schwerer fiel als erwartet, am liebsten w�re ich zwischendurch wieder nach Hause gegangen und h�tte die Sache auf sich beruhen lassen, aber ich wollte dann doch lieber nicht zur visuellen Stimulation des Gatten an einsamen Nachmittagen dienen, geschweige denn unverhofft im Internet auftauchen), guckte die Ehefrau mich zun�chst v�llig erstaunt, dann sogar erbost an und glaubte mir ganz offensichtlich kein Wort, zumindest bis sie einen Blick auf ihren �ltesten Filius werfen konnte. Der n�mlich war knallrot angelaufen und wu�te vor Verlegenheit nicht, wo er hinschauen sollte, bis er sich schlie�lich losri� und in einen anderen Raum fl�chtete. Aber auch die Unschuldsmine des alles bestreitenden Gatten wirkte eher schuldbewu�t und �hnelte verbl�ffend dem Blick unseres Dackels, wenn er nachts verbotenerweise in die K�che gepinkelt hat.

So langsam d�mmerte der Frau also, wo die wahren Schuldigen zu suchen waren, und sie verlor vollends die Fassung. "Das darf doch wohl nicht wahr sein, du Dreckskerl", br�llte sie in Richtung ihres Mannes und wirkte, als w�rde sie gleich auf ihn einschlagen wollen. Zu meiner Erleichterung blieb es mir jedoch erspart, Zeuge ehelicher T�tlichkeiten zu werden, aber die Stimmung war frostig, ja geradezu feindselig. Die Frau entschuldigte sich f�r ihren Mann bei mir, w�hrend sie ihn zugleich mit weiteren hohntriefenden Beschimpfungen bedachte. Er �u�erte nur kurz seinen Protest, als ich die Herausgabe des Films verlangte. ("Aber Mausi, unsere sch�nen Urlaubsbilder." - "Ha, ich hab nicht mit nackten Frauen Urlaub gemacht, also brauche ich auch keine "sch�nen Bilder." - "�hm, also h�ren Sie, ganz nackt war ich dann nun auch nicht.")

Sie ri� also den Film aus der Kamera und knallte ihn mir unzeremoniell in die Hand. Da ich die Sache nun auch ganz durchziehen wollte, lie� ich mir noch die Adresse der Familie in der Heimat geben, um gegebenenfalls weitere Schritte einleiten zu k�nnen. Und nat�rlich versprach ich, die "harmlosen" Familienfotos aus dem Urlaub nachzusenden, auch wenn das Interesse daran nicht mehr besonders gro� sein d�rfte. Die Frau notierte sich auch meine Adresse und versprach, die Entwicklung der restlichen Filme selbst zu beaufsichtigen, falls der Film in der Kamera der falsche war, und mir kompromittierende Fotos dann zuzuschicken.

Offensichtlich lie� sich die Frau auch nach meinem Weggang nicht von ihrem Mann beruhigen, denn kurze Zeit sp�ter entwickelte sich dort hektische Aktivit�t, die im Packen der Familienkutsche und der �bereilten Abreise gipfelte. Geplant war das so sicherlich nicht, denn der �bliche Abreisetag hier ist der Samstag (auch "Bettenwechsel" genannt). Der Mann durfte allerdings mitfahren und mu�te nicht etwa an einem Strick hinterherlaufen, was mich angesichts des Temperaments seiner Ehefrau nicht im geringsten �berrascht h�tte.

Nun kann ich mich also wieder unbehelligt in der Sonne r�keln und sogar nahtlos br�unen, auch wenn sich ein leiser, nagender Zweifel hinsichtlich der Lauterkeit meiner Urlaubsnachbarn nicht ganz vertreiben l��t. Nur ob die private Aktfotografie nun sein ganz spezielles Hobby ist, oder ob er als anst�ndiger Schwabe in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Verh�ltnisse eigentlich nur das Geld f�r den Playboy sparen wollte, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben.

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Ausgespannt 2002-07-31 15:25 Die Familie des Spanners nebst Nachwuchs konnte sich jedoch nicht ewig verstecken, und so traf ich heute in der Ferienwohnung eine Frau Ende Drei�ig an. Als ich darum bat, ihren Mann zu sprechen, guckte sie noch �berraschter und mi�trauischer als sie das beim Klingeln der T�r ohnehin schon getan hatte. Sie wollte mich ihn jedoch nicht allein sprechen lassen, und schnell gesellten sich auch noch die neugierigen Kinder hinzu, die, halb hinter den Eltern versteckt, die Fremde vor der T�r wachsam be�ugten. Na gut, mir sollte es recht sein, schlie�lich hatte ich vehement f�r ein pers�nliches Gespr�ch mit dem Ehepaar pl�diert, w�hrend Marc mich am liebsten gleich zur Polizei geschickt h�tte. Aber manchmal k�nnen Ehefrauen weitaus bedrohlicher wirken und effizienter durchgreifen als die Staatsmacht es vermag (und Marc nennt mich garstig, blo� weil ich die Dinge friedlich auf dem Privatweg regeln m�chte, tsts).

Als ich dem Paar mein Anliegen erl�uterte (was mir weitaus schwerer fiel als erwartet, am liebsten w�re ich zwischendurch wieder nach Hause gegangen und h�tte die Sache auf sich beruhen lassen, aber ich wollte dann doch lieber nicht zur visuellen Stimulation des Gatten an einsamen Nachmittagen dienen, geschweige denn unverhofft im Internet auftauchen), guckte die Ehefrau mich zun�chst v�llig erstaunt, dann sogar erbost an und glaubte mir ganz offensichtlich kein Wort, zumindest bis sie einen Blick auf ihren �ltesten Filius werfen konnte. Der n�mlich war knallrot angelaufen und wu�te vor Verlegenheit nicht, wo er hinschauen sollte, bis er sich schlie�lich losri� und in einen anderen Raum fl�chtete. Aber auch die Unschuldsmine des alles bestreitenden Gatten wirkte eher schuldbewu�t und �hnelte verbl�ffend dem Blick unseres Dackels, wenn er nachts verbotenerweise in die K�che gepinkelt hat.

So langsam d�mmerte der Frau also, wo die wahren Schuldigen zu suchen waren, und sie verlor vollends die Fassung. "Das darf doch wohl nicht wahr sein, du Dreckskerl", br�llte sie in Richtung ihres Mannes und wirkte, als w�rde sie gleich auf ihn einschlagen wollen. Zu meiner Erleichterung blieb es mir jedoch erspart, Zeuge ehelicher T�tlichkeiten zu werden, aber die Stimmung war frostig, ja geradezu feindselig. Die Frau entschuldigte sich f�r ihren Mann bei mir, w�hrend sie ihn zugleich mit weiteren hohntriefenden Beschimpfungen bedachte. Er �u�erte nur kurz seinen Protest, als ich die Herausgabe des Films verlangte. ("Aber Mausi, unsere sch�nen Urlaubsbilder." - "Ha, ich hab nicht mit nackten Frauen Urlaub gemacht, also brauche ich auch keine "sch�nen Bilder." - "�hm, also h�ren Sie, ganz nackt war ich dann nun auch nicht.")

Sie ri� also den Film aus der Kamera und knallte ihn mir unzeremoniell in die Hand. Da ich die Sache nun auch ganz durchziehen wollte, lie� ich mir noch die Adresse der Familie in der Heimat geben, um gegebenenfalls weitere Schritte einleiten zu k�nnen. Und nat�rlich versprach ich, die "harmlosen" Familienfotos aus dem Urlaub nachzusenden, auch wenn das Interesse daran nicht mehr besonders gro� sein d�rfte. Die Frau notierte sich auch meine Adresse und versprach, die Entwicklung der restlichen Filme selbst zu beaufsichtigen, falls der Film in der Kamera der falsche war, und mir kompromittierende Fotos dann zuzuschicken.

Offensichtlich lie� sich die Frau auch nach meinem Weggang nicht von ihrem Mann beruhigen, denn kurze Zeit sp�ter entwickelte sich dort hektische Aktivit�t, die im Packen der Familienkutsche und der �bereilten Abreise gipfelte. Geplant war das so sicherlich nicht, denn der �bliche Abreisetag hier ist der Samstag (auch "Bettenwechsel" genannt). Der Mann durfte allerdings mitfahren und mu�te nicht etwa an einem Strick hinterherlaufen, was mich angesichts des Temperaments seiner Ehefrau nicht im geringsten �berrascht h�tte.

Nun kann ich mich also wieder unbehelligt in der Sonne r�keln und sogar nahtlos br�unen, auch wenn sich ein leiser, nagender Zweifel hinsichtlich der Lauterkeit meiner Urlaubsnachbarn nicht ganz vertreiben l��t. Nur ob die private Aktfotografie nun sein ganz spezielles Hobby ist, oder ob er als anst�ndiger Schwabe in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Verh�ltnisse eigentlich nur das Geld f�r den Playboy sparen wollte, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben.