2002-07-30 - 09:16 - Fr�h �bt sich, wer ein Spanner werden will

Ich bin mittlerweile gut in einem kleinen D�rfchen an der Nordseek�ste gelandet und hatte schon bef�rchtet, mir w�rde hier der Stoff f�r neue Tagebucheintr�ge ausgehen. Aber weit gefehlt. Man sollte zwar meinen, da� einer Gro�stadtpflanze in einem so beschaulichen, verschlafenen Nest selbst zu Zeiten der Touristenschwemme nichts Absurdes widerfahren kann (schlie�lich hatte mich mein weiser Vater immer vor den mannigfaltigen Gefahren einer Gro�stadt gewarnt, von D�rfern war da nie die Rede) - doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Ich wollte nach zehn entsetzlich verregneten Tagen die ersten Sonnenstrahlen im Garten hinter dem kleinen Ferienh�uschen genie�en und nahm zu diesem Zweck einen bequemen Stuhl und ein Buch mit nach drau�en. Der Garten ist ein kleines, kuscheliges Pl�tzchen, das genau von der Nachmittagssonne beschienen wird. Au�erdem ist er von einem etwa zwei Meter hohen Lamellenzaun aus Holz umgeben, der zudem auf beiden Seiten mit Rosenb�schen und �hnlichem bepflanzt ist. Irgendwo dahinter steht dann zwar ein weiteres Ferienhaus, aber dessen Bewohner k�nnen h�chstens von einem oberen Balkon einen kleinen Blick in unseren Garten erhaschen.

Die perfekte Umgebung also, um sich bei steigender Hitze bedenkenlos einiger Kleidungsst�cke zu entledigen. Dachte ich zumindest ... und zog nach kurzer Zeit T-Shirt und Hose aus, um den wiedererwachten Sommer in Unterw�sche zu begr��en (nur der Detailtreue zuliebe und um weiteren Fragen vorzugreifen, sei noch angemerkt, da� es sich dabei um schwarze Spitze von Palmers handelte). Irgendwo im Hintergrund h�rte man die typischen Ger�usche, wie sie Familien im Urlaub produzieren, aber ich war schnell in mein Buch vertieft. Was interessieren mich Hintergrundger�usche?

Aufmerksam wurde ich erst, als es h�ufiger im Geb�sch raschelte, und der Hund leise zu knurren begann. Aber auch da interessierte mich das Buch weitaus mehr als irgendwelche vermutlich in die Rosen gerollten Fu�b�lle, zumal ich nach einem kurzen Blick nichts entdecken konnte. Wirklich irritiert war ich dann allerdings, als ich mehrfach ein leises, schnelles "Klick-Klick" h�rte, und daraufhin auch recht schnell zwei Personen im Geb�sch entdeckte. Es handelte sich dabei um niemanden anders als den Vater besagter ger�uschvoller Nachbarsfamilie nebst seinem etwa zehnj�hrigen Filius. Der Vater versuchte vorsichtig mit der einen Hand die Lamellen auseinanderzubiegen und knipste derweil mit der anderen Hand munter ein Foto nach dem anderen von mir, halbnackt, nur mit etwas schwarzer Spitze bekleidet.

Ich kam gerade noch dazu, emp�rt aufzuspringen und so etwas wie "Sie ticken wohl nicht ganz richtig" zu br�llen, und da war das erstaunliche Gespann auch schon verschwunden. Noch immer reichlich verwirrt rannte ich zun�chst zur�ck ins Haus, um mir wieder etwas mehr anzuziehen und mein Gedankenwirrwarr zu sortieren. Zuerst war ich einfach nur verbl�fft, sprachlos, danach mu�te ich ganz schrecklich lachen (mal sehen, ob mein Vater k�nftig auch noch sagen wird: "H�ttest du blo� in Trier studiert, dann w�r' das alles nicht passiert"), und schlie�lich wurde ich w�tend. Richtig w�tend. Aber als ich zu den Nachbarn gehen wollte, hatte die Familie offensichtlich auf Vaters Gehei� den geordneten R�ckzug angetreten und beschlossen, den Rest des Tages au�er Haus zu verbringen.

Also gut, dann mu� mein �rger also noch einen Tag auf kleiner Flamme kochen, um schlie�lich richtig gut durchgezogen serviert zu werden. Die weiteren Ereignisse erfahrt Ihr nat�rlich wie gewohnt hier, nie k�nnte ich Euch so etwas vorenthalten.

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Fr�h �bt sich, wer ein Spanner werden will 2002-07-30 09:16 Ich bin mittlerweile gut in einem kleinen D�rfchen an der Nordseek�ste gelandet und hatte schon bef�rchtet, mir w�rde hier der Stoff f�r neue Tagebucheintr�ge ausgehen. Aber weit gefehlt. Man sollte zwar meinen, da� einer Gro�stadtpflanze in einem so beschaulichen, verschlafenen Nest selbst zu Zeiten der Touristenschwemme nichts Absurdes widerfahren kann (schlie�lich hatte mich mein weiser Vater immer vor den mannigfaltigen Gefahren einer Gro�stadt gewarnt, von D�rfern war da nie die Rede) - doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Ich wollte nach zehn entsetzlich verregneten Tagen die ersten Sonnenstrahlen im Garten hinter dem kleinen Ferienh�uschen genie�en und nahm zu diesem Zweck einen bequemen Stuhl und ein Buch mit nach drau�en. Der Garten ist ein kleines, kuscheliges Pl�tzchen, das genau von der Nachmittagssonne beschienen wird. Au�erdem ist er von einem etwa zwei Meter hohen Lamellenzaun aus Holz umgeben, der zudem auf beiden Seiten mit Rosenb�schen und �hnlichem bepflanzt ist. Irgendwo dahinter steht dann zwar ein weiteres Ferienhaus, aber dessen Bewohner k�nnen h�chstens von einem oberen Balkon einen kleinen Blick in unseren Garten erhaschen.

Die perfekte Umgebung also, um sich bei steigender Hitze bedenkenlos einiger Kleidungsst�cke zu entledigen. Dachte ich zumindest ... und zog nach kurzer Zeit T-Shirt und Hose aus, um den wiedererwachten Sommer in Unterw�sche zu begr��en (nur der Detailtreue zuliebe und um weiteren Fragen vorzugreifen, sei noch angemerkt, da� es sich dabei um schwarze Spitze von Palmers handelte). Irgendwo im Hintergrund h�rte man die typischen Ger�usche, wie sie Familien im Urlaub produzieren, aber ich war schnell in mein Buch vertieft. Was interessieren mich Hintergrundger�usche?

Aufmerksam wurde ich erst, als es h�ufiger im Geb�sch raschelte, und der Hund leise zu knurren begann. Aber auch da interessierte mich das Buch weitaus mehr als irgendwelche vermutlich in die Rosen gerollten Fu�b�lle, zumal ich nach einem kurzen Blick nichts entdecken konnte. Wirklich irritiert war ich dann allerdings, als ich mehrfach ein leises, schnelles "Klick-Klick" h�rte, und daraufhin auch recht schnell zwei Personen im Geb�sch entdeckte. Es handelte sich dabei um niemanden anders als den Vater besagter ger�uschvoller Nachbarsfamilie nebst seinem etwa zehnj�hrigen Filius. Der Vater versuchte vorsichtig mit der einen Hand die Lamellen auseinanderzubiegen und knipste derweil mit der anderen Hand munter ein Foto nach dem anderen von mir, halbnackt, nur mit etwas schwarzer Spitze bekleidet.

Ich kam gerade noch dazu, emp�rt aufzuspringen und so etwas wie "Sie ticken wohl nicht ganz richtig" zu br�llen, und da war das erstaunliche Gespann auch schon verschwunden. Noch immer reichlich verwirrt rannte ich zun�chst zur�ck ins Haus, um mir wieder etwas mehr anzuziehen und mein Gedankenwirrwarr zu sortieren. Zuerst war ich einfach nur verbl�fft, sprachlos, danach mu�te ich ganz schrecklich lachen (mal sehen, ob mein Vater k�nftig auch noch sagen wird: "H�ttest du blo� in Trier studiert, dann w�r' das alles nicht passiert"), und schlie�lich wurde ich w�tend. Richtig w�tend. Aber als ich zu den Nachbarn gehen wollte, hatte die Familie offensichtlich auf Vaters Gehei� den geordneten R�ckzug angetreten und beschlossen, den Rest des Tages au�er Haus zu verbringen.

Also gut, dann mu� mein �rger also noch einen Tag auf kleiner Flamme kochen, um schlie�lich richtig gut durchgezogen serviert zu werden. Die weiteren Ereignisse erfahrt Ihr nat�rlich wie gewohnt hier, nie k�nnte ich Euch so etwas vorenthalten.