2003-03-04 - 16:41 - Der Nebel des Grauens

Ich sollte einfach keine Horror-Filme und sonstige nervenaufreibende Streifen gucken. Mein schwaches Nervenkost�m vertr�gt das nicht und gaukelt mir noch Stunden sp�ter sonderbare Dinge vor, f�r die man sicherlich auch in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden k�nnte.

Aber nat�rlich tu ich es trotzdem immer wieder, genau so, wie ich zu oft mitten in der Nacht wirklich erschreckende Krimis lese, deren blutige Bilder mich dann halbst�ndlich aus dem unruhigen Schlaf hochschrecken lassen. Ein komplett irrationaler und erwachsenen, vern�nftigen Menschen wenig w�rdiger Mechanismus.

Ich wei� nat�rlich auch, da� ein wenig mehr Distanz zu dem gezeigten oder gelesenen Geschehen das Problem sofort beheben w�rde, ist ja alles nur Fiktion. Aber mit zunehmender Distanz geht eben auch das (dubiose) Vergn�gen an der Lekt�re verloren. Au�erdem w�rde man dann zur Kenntnis nehmen m�ssen, welch unvergleichlichen Schund man manchmal konsumiert.

Also bleibe ich bei meinen gelegentlichen Ausfl�gen in schaurige Parallelwelten - so wie gestern abend, als das Kino meines Vertrauens die Neufassung von "Ring" zeigte. Ein Film �ber ein Video, dessen Betrachter genau sieben Tage nach dem Konsum des k�rnigen Bildmaterials unter ungekl�rten, aber sicherlich grauenvollen Umst�nden das Zeitliche segnen.

Der Film ist aufgrund allerhand Auslassungen, logischer Br�che und einer arg �bertriebenen Szene nicht sonderlich empfehlenswert, diente aber in meinem Fall seinem Zweck. Ich habe mich ganz wunderbar gegruselt, eine ganze Packung Taschent�cher zerpfl�ckt, die Hand meines Begleiters zerquetscht und hatte einen Puls wie sonst nur bei intensiver sportlicher Bet�tigung.

Leider, und jetzt kommen wir zum wirklich irrationalen Part meines Verhaltens, dauern diese Nebenwirkungen meist wesentlich l�nger als der eigentliche Film, denn der Wiedereintritt in die Realit�t erfolgt erst mit erheblicher Verz�gerung. Gestern abend hielt der Grusel besonders lange an, denn nat�rlich hatte sich inzwischen Nebel �ber die Stadt gelegt, der dichter wurde, je n�her ich meiner kleinen Gasse kam (wer auch immer f�r diesen Special Effect verantwortlich sein mag, er hat ganze Arbeit geleistet).

Der Heimweg durch den kleinen Park wurde so zu einem Gang durch die Geisterbahn. Aus den dichten Nebelschwaden griffen immer wieder kahle �ste wie Totenh�nde nach meinem Mantel und der einzige andere Spazierg�nger stand erschreckend unvermittelt vor mir, da der Nebel auch jedes Ger�usch geschluckt hatte.

Einzig ein kurzes Kr�chzen war zu h�ren, und als ich aufblickte, waren s�mtliche Baumwipfel um mich herum von Hunderten Kr�hen besetzt. Bis auf das kurze Ger�usch blieb die Versammlung komplett stumm. Hitchcock pur.

Auch die Sicherheit der hellerleuchteten Wohnung konnte mich nur kurz entspannen, denn nat�rlich dr�ngte es den Hund nach drau�en zu seiner n�chtlichen Gassi-Runde. Der Weg f�hrte meinen absolut menschenfreundlichen, vor Begeisterung schwanzwedelnden Nicht-Schutzhund und sein nervlich zerr�ttetes Frauchen auch an einer leerstehenden B�ro-Villa vorbei.

Nat�rlich war das Haus absolut dunkel. Aber pl�tzlich leuchtet in dem etwas zur�ckgesetzten Teil des Hauses, unmittelbar an die Nachbarvilla grenzend, in einem der Fenster ein gr�nes Licht auf. Bei n�herem Hinsehen konnte man die dunklen Umrisse einer Person erkennen, die aus dem Fenster auf die Stra�e blickte. Zu mir her�bersah.

Doch. Ganz bestimmt. Ich hab mir das nicht nur eingebildet. Ich w�re dem R�tsel nat�rlich auch am liebsten sofort auf den Grund gegangen, aber leider wollte der Hund ausgerechnet in dem Moment ganz dringend nach Hause und zerrte wie verr�ckt an der Leine. Wirklich.

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Der Nebel des Grauens 2003-03-04 16:41 Ich sollte einfach keine Horror-Filme und sonstige nervenaufreibende Streifen gucken. Mein schwaches Nervenkost�m vertr�gt das nicht und gaukelt mir noch Stunden sp�ter sonderbare Dinge vor, f�r die man sicherlich auch in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden k�nnte.

Aber nat�rlich tu ich es trotzdem immer wieder, genau so, wie ich zu oft mitten in der Nacht wirklich erschreckende Krimis lese, deren blutige Bilder mich dann halbst�ndlich aus dem unruhigen Schlaf hochschrecken lassen. Ein komplett irrationaler und erwachsenen, vern�nftigen Menschen wenig w�rdiger Mechanismus.

Ich wei� nat�rlich auch, da� ein wenig mehr Distanz zu dem gezeigten oder gelesenen Geschehen das Problem sofort beheben w�rde, ist ja alles nur Fiktion. Aber mit zunehmender Distanz geht eben auch das (dubiose) Vergn�gen an der Lekt�re verloren. Au�erdem w�rde man dann zur Kenntnis nehmen m�ssen, welch unvergleichlichen Schund man manchmal konsumiert.

Also bleibe ich bei meinen gelegentlichen Ausfl�gen in schaurige Parallelwelten - so wie gestern abend, als das Kino meines Vertrauens die Neufassung von "Ring" zeigte. Ein Film �ber ein Video, dessen Betrachter genau sieben Tage nach dem Konsum des k�rnigen Bildmaterials unter ungekl�rten, aber sicherlich grauenvollen Umst�nden das Zeitliche segnen.

Der Film ist aufgrund allerhand Auslassungen, logischer Br�che und einer arg �bertriebenen Szene nicht sonderlich empfehlenswert, diente aber in meinem Fall seinem Zweck. Ich habe mich ganz wunderbar gegruselt, eine ganze Packung Taschent�cher zerpfl�ckt, die Hand meines Begleiters zerquetscht und hatte einen Puls wie sonst nur bei intensiver sportlicher Bet�tigung.

Leider, und jetzt kommen wir zum wirklich irrationalen Part meines Verhaltens, dauern diese Nebenwirkungen meist wesentlich l�nger als der eigentliche Film, denn der Wiedereintritt in die Realit�t erfolgt erst mit erheblicher Verz�gerung. Gestern abend hielt der Grusel besonders lange an, denn nat�rlich hatte sich inzwischen Nebel �ber die Stadt gelegt, der dichter wurde, je n�her ich meiner kleinen Gasse kam (wer auch immer f�r diesen Special Effect verantwortlich sein mag, er hat ganze Arbeit geleistet).

Der Heimweg durch den kleinen Park wurde so zu einem Gang durch die Geisterbahn. Aus den dichten Nebelschwaden griffen immer wieder kahle �ste wie Totenh�nde nach meinem Mantel und der einzige andere Spazierg�nger stand erschreckend unvermittelt vor mir, da der Nebel auch jedes Ger�usch geschluckt hatte.

Einzig ein kurzes Kr�chzen war zu h�ren, und als ich aufblickte, waren s�mtliche Baumwipfel um mich herum von Hunderten Kr�hen besetzt. Bis auf das kurze Ger�usch blieb die Versammlung komplett stumm. Hitchcock pur.

Auch die Sicherheit der hellerleuchteten Wohnung konnte mich nur kurz entspannen, denn nat�rlich dr�ngte es den Hund nach drau�en zu seiner n�chtlichen Gassi-Runde. Der Weg f�hrte meinen absolut menschenfreundlichen, vor Begeisterung schwanzwedelnden Nicht-Schutzhund und sein nervlich zerr�ttetes Frauchen auch an einer leerstehenden B�ro-Villa vorbei.

Nat�rlich war das Haus absolut dunkel. Aber pl�tzlich leuchtet in dem etwas zur�ckgesetzten Teil des Hauses, unmittelbar an die Nachbarvilla grenzend, in einem der Fenster ein gr�nes Licht auf. Bei n�herem Hinsehen konnte man die dunklen Umrisse einer Person erkennen, die aus dem Fenster auf die Stra�e blickte. Zu mir her�bersah.

Doch. Ganz bestimmt. Ich hab mir das nicht nur eingebildet. Ich w�re dem R�tsel nat�rlich auch am liebsten sofort auf den Grund gegangen, aber leider wollte der Hund ausgerechnet in dem Moment ganz dringend nach Hause und zerrte wie verr�ckt an der Leine. Wirklich.