2003-03-03 - 14:40 - Pop is not the answer

Nicht genug, da� der handliche Slogan "Kein Blut f�r �l" seinen zweiten Fr�hling erleben darf oder da� ein blondes Frl. Biedermann in "freche" Fetzen gewandet die �ffentlichkeit mit "rock my irgendwas" qu�lt, um es ihrem noch blonderen amerikanischen Vorbild gleichzutun, das sich vor einigen Monaten so unerotisch steril auf einer Harley r�kelte, als h�tte man ihr zuvor einen Sagrotan-Einlauf verpa�t.

Nein, jetzt kann man sogar beides in seliger Eintracht erleben, ohne auch nur ein einziges Mal zur Fernbedienung zu greifen: MTVs "War is not the answer"-Kampagne sei Dank. Dem Zuschauer werden neben der �blichen musikalischen Untermalung neuerdings auch Statements ihrer Stars zur Irak-Debatte serviert (was MTV aber bitte keinesfalls als politische Aktion verstanden wissen will).

Wer nicht sofort den Stecker zieht, kann erfahren, da� "Krieg ja nun einfach nur total hirnverbrannt ist, hab ich noch nie genau verstanden", oder da� Afrob der Ansicht ist, Schr�der sage nur Nein zum Krieg, "weil er eben Nein gesagt hat, nicht aber aus �berzeugung." Schlie�lich verkaufe er weiterhin Waffen, "um einen Krieg an den Start zu bringen." Ach ja, Politik ist ein schmutziges Gesch�ft.

Und Xavier Naidoo, stets um das Gute dieser Welt bem�ht, kann sich offensichtlich schon l�nger nicht mehr in dem tagespolitischen Wirrwarr orientieren, weswegen er in seiner Aussage vorsichtshalber gleich s�mtliche Eventualit�ten abdeckt: "Beendet oder fangt ihn gar nicht erst an den Krieg." Immerhin bringt er mit einem herzhaften "Fuck Saddam" allgemein verst�ndlich zum Ausdruck, da� l�ngst nicht alles so einfach ist, wie griffige Slogans vermuten lassen.

Der Zuschauer selbst soll nat�rlich auch eingebunden werden, weshalb er auf der Homepage gleich als erstes seine Meinung zum Krieg via MTV-Poll abgeben darf. Eine echte Abwechslung zu den �blichen Befragungen, bei denen eher die Ansichten zum Sex zwischen Fred und Britney gew�nscht sind ("Glaub ich sofort. Britney ist ein echtes Luder").

Und schlie�lich werden dem interessierten Surfer auch noch diverse Links angeboten, damit er sich k�nftig selbst seine Meinung bilden kann. Ob eine unabh�ngige Meinungsbildung zur Irak-Debatte via CNN oder gar direkt via White House m�glich ist, darf bezweifelt werden. Daf�r wissen jetzt endlich alle, da� ein Spiegel mehr ist als nur ein Hilfsmittel zur Beseitigung von Pubert�tsakne, n�mlich "eines der wichtigsten Nachrichtenmagazine Deutschlands".

Und genau da werde ich jetzt einen Blick reinwerfen, w�hrend im Hintergrund "International Pony" l�uft, deren CD dank Frau Gehrke neu in meinem Haushalt gelandet ist. Die Jungs haben zwar auch so gar nichts Sinnvolles zur MTV-Kampagne beizutragen, machen aber wenigstens passable Musik f�r verregnete Montage.

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Pop is not the answer 2003-03-03 14:40 Nicht genug, da� der handliche Slogan "Kein Blut f�r �l" seinen zweiten Fr�hling erleben darf oder da� ein blondes Frl. Biedermann in "freche" Fetzen gewandet die �ffentlichkeit mit "rock my irgendwas" qu�lt, um es ihrem noch blonderen amerikanischen Vorbild gleichzutun, das sich vor einigen Monaten so unerotisch steril auf einer Harley r�kelte, als h�tte man ihr zuvor einen Sagrotan-Einlauf verpa�t.

Nein, jetzt kann man sogar beides in seliger Eintracht erleben, ohne auch nur ein einziges Mal zur Fernbedienung zu greifen: MTVs "War is not the answer"-Kampagne sei Dank. Dem Zuschauer werden neben der �blichen musikalischen Untermalung neuerdings auch Statements ihrer Stars zur Irak-Debatte serviert (was MTV aber bitte keinesfalls als politische Aktion verstanden wissen will).

Wer nicht sofort den Stecker zieht, kann erfahren, da� "Krieg ja nun einfach nur total hirnverbrannt ist, hab ich noch nie genau verstanden", oder da� Afrob der Ansicht ist, Schr�der sage nur Nein zum Krieg, "weil er eben Nein gesagt hat, nicht aber aus �berzeugung." Schlie�lich verkaufe er weiterhin Waffen, "um einen Krieg an den Start zu bringen." Ach ja, Politik ist ein schmutziges Gesch�ft.

Und Xavier Naidoo, stets um das Gute dieser Welt bem�ht, kann sich offensichtlich schon l�nger nicht mehr in dem tagespolitischen Wirrwarr orientieren, weswegen er in seiner Aussage vorsichtshalber gleich s�mtliche Eventualit�ten abdeckt: "Beendet oder fangt ihn gar nicht erst an den Krieg." Immerhin bringt er mit einem herzhaften "Fuck Saddam" allgemein verst�ndlich zum Ausdruck, da� l�ngst nicht alles so einfach ist, wie griffige Slogans vermuten lassen.

Der Zuschauer selbst soll nat�rlich auch eingebunden werden, weshalb er auf der Homepage gleich als erstes seine Meinung zum Krieg via MTV-Poll abgeben darf. Eine echte Abwechslung zu den �blichen Befragungen, bei denen eher die Ansichten zum Sex zwischen Fred und Britney gew�nscht sind ("Glaub ich sofort. Britney ist ein echtes Luder").

Und schlie�lich werden dem interessierten Surfer auch noch diverse Links angeboten, damit er sich k�nftig selbst seine Meinung bilden kann. Ob eine unabh�ngige Meinungsbildung zur Irak-Debatte via CNN oder gar direkt via White House m�glich ist, darf bezweifelt werden. Daf�r wissen jetzt endlich alle, da� ein Spiegel mehr ist als nur ein Hilfsmittel zur Beseitigung von Pubert�tsakne, n�mlich "eines der wichtigsten Nachrichtenmagazine Deutschlands".

Und genau da werde ich jetzt einen Blick reinwerfen, w�hrend im Hintergrund "International Pony" l�uft, deren CD dank Frau Gehrke neu in meinem Haushalt gelandet ist. Die Jungs haben zwar auch so gar nichts Sinnvolles zur MTV-Kampagne beizutragen, machen aber wenigstens passable Musik f�r verregnete Montage.