2003-03-08 - 16:42 - Eine multiple Hundepers�nlichkeit

Ich f�rchte, mein neuer Mitbewohner hat eine ausgepr�gte Pers�nlichkeitsst�rung (und f�gt sich so nat�rlich wunderbar in meinen neurotischen Haushalt ein). Er kann sich einfach nicht entscheiden, was f�r ein Tier er nun gern w�re, also wechselt er st�ndig seine Identit�t.

In der Wohnung �hnelt er mehr einer Katze als einem Hund. Er schl�ft die meiste Zeit - je bequemer die Unterlage desto besser - und schleicht ansonsten sehr leise und mit einer katzenhaften Grazie und Beweglichkeit durch die R�ume. Selbst das R�keln und den klassischen Milchtritt imitiert er gelegentlich.

Und nat�rlich kann er, wie bereits berichtet, problemlos auch auf h�here Tische oder �hnliche Fl�chen springen, um dort dann den Nahrungsmittelbestand zu inspizieren. Ich habe mich darauf schon eingestellt und lasse nichts mehr herumstehen. Aber leider hat Herr Schulte k�rzlich ein Pfund Butter auf dem Tisch gelassen, um die Streichf�higkeit zu erh�hen. Dazu kam es aber nat�rlich nicht mehr, da der Hund bereits vorher seine bemerkenswerte Fre�f�higkeit unter Beweis gestellt hatte.

Allerdings hat er nur etwa die H�lfte sofort vertilgt. Den Rest hat er sorgsam in eine Socke gewickelt, die er zuvor aus dem Koffer von Herrn Schulte geangelt hatte. Die Butter-Vorrats-Socke wurde dann im K�rbchen unter der Decke versteckt, woraus ich sie am n�chsten Tag mit spitzen Fingern entfernen durfte.

Allerdings bereitete dem Katzenhund schon das halbe Pfund Butter Magenprobleme, die er ausgerechnet in Maximilians absolut frisch bezogener Wohnung l�sen mu�te, wo wir abends zu Besuch waren. Ich wei� wirklich nicht, wann ich mich das letzte Mal derart gesch�mt habe. Aber man mu� dem Hund lassen, da� er selbst diese Untat mit der ihm eigenen Eleganz bewerkstelligte. Anstatt einfach irgendwo in die Ecke zu spucken, blieb er mit dem Hintern auf dem improvisierten Sofa sitzen, stellte die Vorderbeine auf den Teppich, streckte sich und entsorgte die Butter-Mahlzeit ger�uschlos auf den Fu�boden. Aber ich gebe zu, in diesem Fall ist Eleganz nur ein schwacher Trost.

Kaum sind wir drau�en an der Alster, mutiert der Katzenhund dann zu einer Gazelle. Wenn er auf andere Hunde zul�uft, dann rennt er nicht einfach, sondern vollf�hrt unglaubliche Spr�nge, die man sonst nur beim afrikanischen Springbock beobachten kann. Das irritiert auch die anderen Hunde derart, da� sie meist verbl�fft stehen bleiben und v�llig unvorbereitet Opfer einer gemeinen Attacke werden. Denn wenn es darum geht, wesentlich gr��ere Hunde zu �rgern, wird der kleine Gazellenkatzenhund wieder ganz Hund, was ihm mittlerweile den Spitznamen der "Ohrenbei�er" bei den anderen Hundebesitzern eingetragen hat.

Dann l��t er sich begeistert von den Attackierten jagen, was oft zu neuerlichen Mutationen f�hrt. Denn wenn ihm ein gr��erer Hund zu nahe kommt, schl�gt er sofort schnelle Haken wie ein Hase. Sollten ihn mehrere Hunde hetzten, f�hrt das oft zu unglaublich komischen Szenen, da die anderen nie so schnell reagieren k�nnen und im ung�nstigsten Fall alle mit hoher Geschwindigkeit ineinanderprallen, w�hrend der multiple Hund schon l�ngst auf dem Weg zu neuen Opfern ist.

Wirklich d�mlich stellt sich das kleine Monster nur an, wenn wir durch die Milchstra�e laufen. Dort stehen n�mlich diverse dieser Kuh-Kunstwerke aus Hartplastik herum:

Leider erkennt der Hund sie nicht als solche, sondern h�lt sie offensichtlich f�r �u�erst gef�hrliche gro�e Lebewesen, an die man sich bestenfalls geduckt anschleichen darf. Vor einigen Tagen hatte er wohl eine besonders mutige Minute und beschlo�, die geduldige Kuh endlich zu attackieren. Er robbte auf dem Bauch bis auf etwa einen Meter heran, verharrte kurz und sprang der Kuh dann mit wildem Kampfgebell in die Seite. Dort erwartete ihn statt eines weichen Bauches aber nur unnachgiebiges Hartplastik, und er prallte mit einem lauten "Klonk" wieder ab. Seither macht er einen gro�en Bogen um das sonderbare Wesen und bellt nur noch aus sicherer Entfernung.

Vermutlich bin ich gerade wegen all dieser sonderbaren Verhaltensweisen rettungslos verliebt in mein wahnwitziges kleines Monster. Ich h�tte mir kaum einen besseren Mitbewohner vorstellen k�nnen (na gut, er darf sich gern das Pinkeln abgew�hnen) und trauere nat�rlich auch Brenda aus dem Velberter Tierheim nicht l�nger nach.

Trotzdem kann ich die dortige W�rterin und ihre katastrophalen Tiervermittlungs-Praktiken nicht einfach vergessen. Zumal inzwischen klar ist, da� ich nicht die einzige potentielle Hundebesitzerin bin, die dort auf massive H�rden und schikan�se Behandlung stie�. Knut versucht seit Tagen mit seiner besten Freundin Issy, einen Wachhund aus dem Velberter Tierheim zu adoptieren, scheitert bislang aber ebenso am Verhalten des Oberwachhundes Frau S.

Es juckt mir wirklich in den Fingern, einige Presse-Kontakte anzuzapfen und mich als Gastschreiber f�r die Velberter Lokalpresse zu bet�tigen. Vielleicht hat Knut ja Lust, der W�rterin den Artikel pers�nlich zuzustellen. Ach ja, diese sehr seltenen Anfl�ge von Rachsucht befl�geln wirklich ...

0 Zwischenrufe

Prev, Next

Schon gelesen?

2004-03-11 - Umzug!

2004-03-09 - Wenn man sie nur lie�e ...

2004-03-08 - C.

2004-03-05 - Brot, so oder so

2004-03-04 - Aus die Maus

hosted by DiaryLand.com

Eine multiple Hundepers�nlichkeit 2003-03-08 16:42 Ich f�rchte, mein neuer Mitbewohner hat eine ausgepr�gte Pers�nlichkeitsst�rung (und f�gt sich so nat�rlich wunderbar in meinen neurotischen Haushalt ein). Er kann sich einfach nicht entscheiden, was f�r ein Tier er nun gern w�re, also wechselt er st�ndig seine Identit�t.

In der Wohnung �hnelt er mehr einer Katze als einem Hund. Er schl�ft die meiste Zeit - je bequemer die Unterlage desto besser - und schleicht ansonsten sehr leise und mit einer katzenhaften Grazie und Beweglichkeit durch die R�ume. Selbst das R�keln und den klassischen Milchtritt imitiert er gelegentlich.

Und nat�rlich kann er, wie bereits berichtet, problemlos auch auf h�here Tische oder �hnliche Fl�chen springen, um dort dann den Nahrungsmittelbestand zu inspizieren. Ich habe mich darauf schon eingestellt und lasse nichts mehr herumstehen. Aber leider hat Herr Schulte k�rzlich ein Pfund Butter auf dem Tisch gelassen, um die Streichf�higkeit zu erh�hen. Dazu kam es aber nat�rlich nicht mehr, da der Hund bereits vorher seine bemerkenswerte Fre�f�higkeit unter Beweis gestellt hatte.

Allerdings hat er nur etwa die H�lfte sofort vertilgt. Den Rest hat er sorgsam in eine Socke gewickelt, die er zuvor aus dem Koffer von Herrn Schulte geangelt hatte. Die Butter-Vorrats-Socke wurde dann im K�rbchen unter der Decke versteckt, woraus ich sie am n�chsten Tag mit spitzen Fingern entfernen durfte.

Allerdings bereitete dem Katzenhund schon das halbe Pfund Butter Magenprobleme, die er ausgerechnet in Maximilians absolut frisch bezogener Wohnung l�sen mu�te, wo wir abends zu Besuch waren. Ich wei� wirklich nicht, wann ich mich das letzte Mal derart gesch�mt habe. Aber man mu� dem Hund lassen, da� er selbst diese Untat mit der ihm eigenen Eleganz bewerkstelligte. Anstatt einfach irgendwo in die Ecke zu spucken, blieb er mit dem Hintern auf dem improvisierten Sofa sitzen, stellte die Vorderbeine auf den Teppich, streckte sich und entsorgte die Butter-Mahlzeit ger�uschlos auf den Fu�boden. Aber ich gebe zu, in diesem Fall ist Eleganz nur ein schwacher Trost.

Kaum sind wir drau�en an der Alster, mutiert der Katzenhund dann zu einer Gazelle. Wenn er auf andere Hunde zul�uft, dann rennt er nicht einfach, sondern vollf�hrt unglaubliche Spr�nge, die man sonst nur beim afrikanischen Springbock beobachten kann. Das irritiert auch die anderen Hunde derart, da� sie meist verbl�fft stehen bleiben und v�llig unvorbereitet Opfer einer gemeinen Attacke werden. Denn wenn es darum geht, wesentlich gr��ere Hunde zu �rgern, wird der kleine Gazellenkatzenhund wieder ganz Hund, was ihm mittlerweile den Spitznamen der "Ohrenbei�er" bei den anderen Hundebesitzern eingetragen hat.

Dann l��t er sich begeistert von den Attackierten jagen, was oft zu neuerlichen Mutationen f�hrt. Denn wenn ihm ein gr��erer Hund zu nahe kommt, schl�gt er sofort schnelle Haken wie ein Hase. Sollten ihn mehrere Hunde hetzten, f�hrt das oft zu unglaublich komischen Szenen, da die anderen nie so schnell reagieren k�nnen und im ung�nstigsten Fall alle mit hoher Geschwindigkeit ineinanderprallen, w�hrend der multiple Hund schon l�ngst auf dem Weg zu neuen Opfern ist.

Wirklich d�mlich stellt sich das kleine Monster nur an, wenn wir durch die Milchstra�e laufen. Dort stehen n�mlich diverse dieser Kuh-Kunstwerke aus Hartplastik herum:

Leider erkennt der Hund sie nicht als solche, sondern h�lt sie offensichtlich f�r �u�erst gef�hrliche gro�e Lebewesen, an die man sich bestenfalls geduckt anschleichen darf. Vor einigen Tagen hatte er wohl eine besonders mutige Minute und beschlo�, die geduldige Kuh endlich zu attackieren. Er robbte auf dem Bauch bis auf etwa einen Meter heran, verharrte kurz und sprang der Kuh dann mit wildem Kampfgebell in die Seite. Dort erwartete ihn statt eines weichen Bauches aber nur unnachgiebiges Hartplastik, und er prallte mit einem lauten "Klonk" wieder ab. Seither macht er einen gro�en Bogen um das sonderbare Wesen und bellt nur noch aus sicherer Entfernung.

Vermutlich bin ich gerade wegen all dieser sonderbaren Verhaltensweisen rettungslos verliebt in mein wahnwitziges kleines Monster. Ich h�tte mir kaum einen besseren Mitbewohner vorstellen k�nnen (na gut, er darf sich gern das Pinkeln abgew�hnen) und trauere nat�rlich auch Brenda aus dem Velberter Tierheim nicht l�nger nach.

Trotzdem kann ich die dortige W�rterin und ihre katastrophalen Tiervermittlungs-Praktiken nicht einfach vergessen. Zumal inzwischen klar ist, da� ich nicht die einzige potentielle Hundebesitzerin bin, die dort auf massive H�rden und schikan�se Behandlung stie�. Knut versucht seit Tagen mit seiner besten Freundin Issy, einen Wachhund aus dem Velberter Tierheim zu adoptieren, scheitert bislang aber ebenso am Verhalten des Oberwachhundes Frau S.

Es juckt mir wirklich in den Fingern, einige Presse-Kontakte anzuzapfen und mich als Gastschreiber f�r die Velberter Lokalpresse zu bet�tigen. Vielleicht hat Knut ja Lust, der W�rterin den Artikel pers�nlich zuzustellen. Ach ja, diese sehr seltenen Anfl�ge von Rachsucht befl�geln wirklich ...