2003-05-20 - 22:48 - Tannengr�ne Gummistiefel

Es bleibt mir nichts anderes �brig, als offiziell einzugestehen, da� das Hundebesitzerdasein eine extrem uncoole Angelegenheit ist. Sich einen Hund anzuschaffen ist ein probates Mittel, von den hipperen Teilen der Gro�stadtbev�lkerung g�nzlich ge�chtet zu werden (na gut, mein Verlustgef�hl h�lt sich in Grenzen) und auch im gesamtgesellschaftlichen Schnitt einige Etagen tiefer zu rutschen.

Es ist nicht ganz so verheerend wie die Verbreitung des eigenen Genmaterials, aber man befindet sich auch nur noch sehr knapp �ber der Kleinfamilie mit Kind und japanischem Mittelklassewagen. Das liegt zum Teil nat�rlich an der eingeschr�nkten Mobilit�t ("sorry, ich mu� erst mit Struppi Gassi gehen"), aber auch an gelegentlichen olfaktorischen Widrigkeiten und vielen anderen Faktoren, an die ich bei meinen zahlreichen Tierheimsbesuchen nie gedacht hatte.

Ich kann noch ganz gut damit leben, da� die kleinen Fake-Prada-T�schchen jetzt meist im Schrank bleiben m�ssen, weil sich darin au�er Geld, Handy und Lippenstift kaum etwas unterbringen l��t. F�r den Transport einer hundegerechten Ausr�stung inklusive Shit-Beutelchen, Leckerlis, und angesabberter Tennisb�lle oder �hnlicher Produkte der modernen Hunde-Unterhaltungsindustrie braucht man schon einen dieser unf�rmigen Beutel im Hippie-Stil.

Weitaus gravierender erscheint mir pers�nlich der Verzicht auf zartes Schuhwerk (so ich denn bei meiner undamenhaften Schuhgr��e �berhaupt mal welches finde). Der aktuelle Trend zu sportlicher Bekleidung mit vorzugsweise trendigen Turnschuhen ist da nur ein schwacher Trost, zumal Turnschuhe bei den Wetterkapriolen hier in Hamburg auch nur recht begrenzt einsatzf�hig sind. Daher sieht man mich neuerdings h�ufiger in soliden, tannengr�nen Gummistiefeln durch die �berschwemmten Alsterwiesen stapfen.

Extrem uncool, aber da fallen dann wenigstens die unabwendbaren Pfotenspuren auf allen m�glichen Kleidungsst�cken, die Wasserf�lle, die aus den nassen Haaren rinnen, und die zahllosen blauen Flecken nach einer unverhofften Begegnung mit einer ausgewachsenen Dogge kaum noch ins Gewicht.

Sollte ich mich doch mal wieder f�r einen Abend ohne Hund auf hohen Abs�tzen aus dem Haus begeben, so ist auch das mit unerwarteten Komplikationen verbunden. Die dazugeh�rigen hauchd�nnen Str�mpfe darf ich n�mlich keinesfalls in der Wohnung anziehen, da der Hund sonst begeistert �ber den vermeintlich bevorstehenden Ausflug an mir hochspringt und mehr als nur eine Laufmasche hinterl��t.

Str�mpfe in einem Kleinwagen sitzend anzuziehen geh�rt aber auch nicht zu meinen Paradedisziplinen, so da� mir eigentlich nur die Ausweichm�glichkeit Hausflur bleibt, sofern ich nicht unbestrumpft auf einer Party auftauchen m�chte. Mir graut vor dem Tag, an dem einer meiner Nachbarn �berraschend die Treppe herunterkommt und mich auf einem Bein balancierend vorfindet.

Aber als Besitzerin eines kleinen haarigen Monsters kann man sich ohnehin nur noch guten Gewissens auf Dates einlassen, bei denen der Kandidat selbst auch Hundehalter (hohe Toleranzschwelle gegen�ber St�rungen aller Art und in allen Lebenslagen) oder am besten Veterin�r ist (zus�tzlich eine enorme Kostenersparnis). Solcherma�en abgeh�rtete M�nner reagieren au�erdem nicht ganz so empfindlich auf S�tze wie diese: "Nein, meiner ist ein R�de, aber er ist kastriert."

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Tannengr�ne Gummistiefel 2003-05-20 22:48 Es bleibt mir nichts anderes �brig, als offiziell einzugestehen, da� das Hundebesitzerdasein eine extrem uncoole Angelegenheit ist. Sich einen Hund anzuschaffen ist ein probates Mittel, von den hipperen Teilen der Gro�stadtbev�lkerung g�nzlich ge�chtet zu werden (na gut, mein Verlustgef�hl h�lt sich in Grenzen) und auch im gesamtgesellschaftlichen Schnitt einige Etagen tiefer zu rutschen.

Es ist nicht ganz so verheerend wie die Verbreitung des eigenen Genmaterials, aber man befindet sich auch nur noch sehr knapp �ber der Kleinfamilie mit Kind und japanischem Mittelklassewagen. Das liegt zum Teil nat�rlich an der eingeschr�nkten Mobilit�t ("sorry, ich mu� erst mit Struppi Gassi gehen"), aber auch an gelegentlichen olfaktorischen Widrigkeiten und vielen anderen Faktoren, an die ich bei meinen zahlreichen Tierheimsbesuchen nie gedacht hatte.

Ich kann noch ganz gut damit leben, da� die kleinen Fake-Prada-T�schchen jetzt meist im Schrank bleiben m�ssen, weil sich darin au�er Geld, Handy und Lippenstift kaum etwas unterbringen l��t. F�r den Transport einer hundegerechten Ausr�stung inklusive Shit-Beutelchen, Leckerlis, und angesabberter Tennisb�lle oder �hnlicher Produkte der modernen Hunde-Unterhaltungsindustrie braucht man schon einen dieser unf�rmigen Beutel im Hippie-Stil.

Weitaus gravierender erscheint mir pers�nlich der Verzicht auf zartes Schuhwerk (so ich denn bei meiner undamenhaften Schuhgr��e �berhaupt mal welches finde). Der aktuelle Trend zu sportlicher Bekleidung mit vorzugsweise trendigen Turnschuhen ist da nur ein schwacher Trost, zumal Turnschuhe bei den Wetterkapriolen hier in Hamburg auch nur recht begrenzt einsatzf�hig sind. Daher sieht man mich neuerdings h�ufiger in soliden, tannengr�nen Gummistiefeln durch die �berschwemmten Alsterwiesen stapfen.

Extrem uncool, aber da fallen dann wenigstens die unabwendbaren Pfotenspuren auf allen m�glichen Kleidungsst�cken, die Wasserf�lle, die aus den nassen Haaren rinnen, und die zahllosen blauen Flecken nach einer unverhofften Begegnung mit einer ausgewachsenen Dogge kaum noch ins Gewicht.

Sollte ich mich doch mal wieder f�r einen Abend ohne Hund auf hohen Abs�tzen aus dem Haus begeben, so ist auch das mit unerwarteten Komplikationen verbunden. Die dazugeh�rigen hauchd�nnen Str�mpfe darf ich n�mlich keinesfalls in der Wohnung anziehen, da der Hund sonst begeistert �ber den vermeintlich bevorstehenden Ausflug an mir hochspringt und mehr als nur eine Laufmasche hinterl��t.

Str�mpfe in einem Kleinwagen sitzend anzuziehen geh�rt aber auch nicht zu meinen Paradedisziplinen, so da� mir eigentlich nur die Ausweichm�glichkeit Hausflur bleibt, sofern ich nicht unbestrumpft auf einer Party auftauchen m�chte. Mir graut vor dem Tag, an dem einer meiner Nachbarn �berraschend die Treppe herunterkommt und mich auf einem Bein balancierend vorfindet.

Aber als Besitzerin eines kleinen haarigen Monsters kann man sich ohnehin nur noch guten Gewissens auf Dates einlassen, bei denen der Kandidat selbst auch Hundehalter (hohe Toleranzschwelle gegen�ber St�rungen aller Art und in allen Lebenslagen) oder am besten Veterin�r ist (zus�tzlich eine enorme Kostenersparnis). Solcherma�en abgeh�rtete M�nner reagieren au�erdem nicht ganz so empfindlich auf S�tze wie diese: "Nein, meiner ist ein R�de, aber er ist kastriert."