2003-06-17 - 16:55 - Aaauuugenrrrrechts

Die Hamburger Innenstadt wurde gestern schon wieder von einer Parade heimgesucht. Statt Rosa herrschten allerdings gedeckte Farben wie Oliv auf Seiten der aus ganz Deutschland angereisten Hundertschaften der Polizei und Schwarz auf Seiten der Demonstranten vor. Inhaltlich ging es bei dem Gel�bnis nat�rlich auch eher um die Treue zum Vaterland statt der zum gleichgeschlechtlichen Partner.

Austragungsort des Ereignisses war der Rathausmarkt, sonst besser bekannt f�r quietschfidele Beach-Volleyball-Turniere gesponsert von Fun-Firmen oder f�r schw�bische Weinfeste. Schon fr�h morgens wurde er mit Trib�nen best�ckt und streng von uniformierten Beamten mit Schlagst�cken bewacht. Bereits am Mittag wurden dann alle noch so kleinen Zugangsgassen abgeriegelt, und Einla� erhielt nur, wer dort zu tun hatte oder aber eine Einladung der Bundeswehr vorweisen konnte.

Wirklich spannend war das Geschehen aber nicht. Denn wenn man nach l�ngeren Diskussionen �ber die Bedeutung von "�ffentlich" in "�ffentliches Gel�bnis" tats�chlich Zugang erhielt, dann doch nur zum Au�enbereich des Rathausmarktes. Das Allerheiligste war den Angeh�rigen und VIPs vorbehalten. Die �ffentlichkeit konnte das ganze Aaaaaugenrrrrechts nur �ber eine gro�e Leinwand verfolgen.

Live und in Farbe aus gro�en, platzenden Beuteln konnte man hingegen eine unerwartet kleine Schar an Demonstranten betrachten, die das Gel�bnis gro�r�umig umkreiste und dabei von 24 Hundertschaften in voller Schutzmontur begleitet wurde. Die Innenstadt selbst war aber durch das mittlerweile fast schon �bliche Aufgebot an Wasserwerfern und R�umfahrzeugen abgeriegelt.

Wirklich interessant war eigentlich nur das gar nicht mal kleine Gr�ppchen in Ehren ergrauter Demonstrationsteilnehmer, die schon beim letzten Gel�bnis 1977 demonstriert hatten und sich angeregt dar�ber unterhielten, da� damals doch auch bei Demos alles irgendwie besser war. Die Haare l�nger, die Feindbilder eindeutiger, die Demonstranten gebildeter und die roten Fahnen noch nicht so verwaschen.

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Aaauuugenrrrrechts 2003-06-17 16:55 Die Hamburger Innenstadt wurde gestern schon wieder von einer Parade heimgesucht. Statt Rosa herrschten allerdings gedeckte Farben wie Oliv auf Seiten der aus ganz Deutschland angereisten Hundertschaften der Polizei und Schwarz auf Seiten der Demonstranten vor. Inhaltlich ging es bei dem Gel�bnis nat�rlich auch eher um die Treue zum Vaterland statt der zum gleichgeschlechtlichen Partner.

Austragungsort des Ereignisses war der Rathausmarkt, sonst besser bekannt f�r quietschfidele Beach-Volleyball-Turniere gesponsert von Fun-Firmen oder f�r schw�bische Weinfeste. Schon fr�h morgens wurde er mit Trib�nen best�ckt und streng von uniformierten Beamten mit Schlagst�cken bewacht. Bereits am Mittag wurden dann alle noch so kleinen Zugangsgassen abgeriegelt, und Einla� erhielt nur, wer dort zu tun hatte oder aber eine Einladung der Bundeswehr vorweisen konnte.

Wirklich spannend war das Geschehen aber nicht. Denn wenn man nach l�ngeren Diskussionen �ber die Bedeutung von "�ffentlich" in "�ffentliches Gel�bnis" tats�chlich Zugang erhielt, dann doch nur zum Au�enbereich des Rathausmarktes. Das Allerheiligste war den Angeh�rigen und VIPs vorbehalten. Die �ffentlichkeit konnte das ganze Aaaaaugenrrrrechts nur �ber eine gro�e Leinwand verfolgen.

Live und in Farbe aus gro�en, platzenden Beuteln konnte man hingegen eine unerwartet kleine Schar an Demonstranten betrachten, die das Gel�bnis gro�r�umig umkreiste und dabei von 24 Hundertschaften in voller Schutzmontur begleitet wurde. Die Innenstadt selbst war aber durch das mittlerweile fast schon �bliche Aufgebot an Wasserwerfern und R�umfahrzeugen abgeriegelt.

Wirklich interessant war eigentlich nur das gar nicht mal kleine Gr�ppchen in Ehren ergrauter Demonstrationsteilnehmer, die schon beim letzten Gel�bnis 1977 demonstriert hatten und sich angeregt dar�ber unterhielten, da� damals doch auch bei Demos alles irgendwie besser war. Die Haare l�nger, die Feindbilder eindeutiger, die Demonstranten gebildeter und die roten Fahnen noch nicht so verwaschen.