Lyssas Lounge - country style

2004-02-19 - 15:06 - Der Wind, der Wind und das Lyssa Kind

Es ist mir unbegreiflich, wie ein Mensch um die 30 noch so ein elender Angsthase sein kann. Vor allem da ich grunds�tzlich kein besonders �ngstlicher Mensch bin und wahrscheinlich auch eher das Gegenteil ausstrahle. Es macht mir nichts aus, nachts allein unterwegs zu sein, aber wehe ich liege allein in meinem Bett und h�re ein verd�chtiges Ger�usch. Dann ist's vorbei mit Lyssa der Tapferen.

Fr�her, als kleines Kind, hab ich mir immer gesagt, da� ich bestimmt keine so irrationale Angst mehr haben werde wenn ich "gro�" bin. Tja, entweder bin ich noch nicht gro� oder die Angst liegt an einem Gendefekt und l��t sich daher einfach nicht abstellen. Ich w�rde f�r "noch nicht gro�" pl�dieren.

�bertroffen werde ich in meiner Schreckhaftigkeit nur noch von meinem Hund und wir k�nnen uns ganz wunderbar gegenseitig hochschaukeln. Besonders gut funktioniert das im Moment, denn ich bin f�r ein paar Tage in dem kleinen Ferienhaus an der Nordsee, um Handwerker rumzuscheuchen, endlich mal ganz in Ruhe konzentriert arbeiten zu k�nnen und nicht zuletzt, weil ich vor�bergehend gro�stadtm�de bin.

Das H�uschen ist das vorletzte in einer kleinen Sackgasse, in der man mit Stra�enlaternen sehr sparsam umgegangen ist, und ist umgeben von anderen kleinen Ferienh�uschen, die um diese Jahreszeit nat�rlich alle leer stehen. Das hat den Vorteil, da� es hier wirklich sehr ruhig ist und man nicht von Spannern behelligt wird, aber den gro�en Nachteil, da� man wirklich mutterseelenallein ist, denn auch nach hinten raus stehen nur unbewohnte Ferienh�user.

Der ideale N�hrboden also f�r n�chtliche Wahnvorstellungen und ausgewachsene Angstattacken. Vor allem wenn es nachts st�rmt und der Wind an den Roll�den r�ttelt. Es ist nat�rlich nur der Wind, der da zerrt, aber es k�nnte genauso gut auch ein Einbrecher sein. Wei� man's?

Der gro�e Ast, der gestern nacht mit Get�se gegen die Glast�r im Schlafzimmer krachte und die Scheibe beben lie�, war auch nur vom Wind abgerissen, nicht aber von Menschenhand gef�hrt. Ganz egal wie sehr mein zitternder Hund auch geknurrt hat. Aber bin ich aufgestanden, um das zu �berpr�fen? Nein, im Leben nicht. Ich hab mir die Decke �ber den Kopf gezogen, �ngstlich auf das Knarren und �chzen in allen Winkeln des kleinen H�uschens gelauscht und mich f�rchterlich sechsj�hrig gef�hlt.

Aber jetzt wird aufger�stet. Ich werde gleich einen Spaziergang zum �rtlichen Lampenladen machen und ein oder zwei Kindernachtlichter kaufen (ok, das f�hlt sich h�chstens noch vierj�hrig an). G�be es hier ein Sportgesch�ft, k�me auch noch ein Baseballschl�ger hinzu. Und eines Tages werde ich ein Gesch�ft gr�nden, um die Rent-A-Dobermann-Marktl�cke zu f�llen.

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