2002-10-01 - 09:27 - Schwesterliches Shopping

Um Marcs Seelenzustand ist es noch viel schlechter bestellt als ich urspr�nglich bef�rchtet hatte. Anstatt sich - wie jeder andere Mensch - �ber sein Examen und seine neugewonnene Freiheit zu freuen, f�llt er jeden Tag ein wenig mehr in sich zusammen. Er i�t kaum noch, l�uft st�ndig gedankenverloren um die Alster, wird auch optisch immer weniger und sieht permanent unendlich traurig aus. Dagegen ist meine gelegentliche Herbstmelancholie ein Sommerspaziergang ...

Gestern trat dann mein neues Marc-in-Not-Aktionsprogramm im Rahmen der schwesterlichen Lebenshilfe in Kraft. Wir trafen uns bei dem sch�nsten Herbstwetter (fast 20�C, strahlend blauer Himmel, ein Hauch von Sp�tsommer in der Luft) zum Mittagessen an Bodos Bootssteg an der Alster. Als ich Marc suchte, stand er mit eingezogenem Kopf, h�ngenden Schultern und tief in Gedanken versunken dort und sah aus wie ein gepr�gelter, an der Rastst�tte ausgesetzter Hund. Ich war sehr erstaunt, da� ihn noch niemand einfach in eine Decke geh�llt und mitgenommen hatte (obwohl es bestimmt sonderbar aussehen w�rde, wenn ich �berall an der Alster kleine Flyer mit "bester Freund verloren gegangen" und seiner Personenbeschreibung verteilen m��te).

Mittagessen unter blauem Himmel mit Wein war allein also noch nicht der richtige Aufheiterungsansatz. Da konnte nur noch eines helfen (na gut, ein spannender Mann h�tte sicherlich auch geholfen, aber den konnte ich so schnell leider nicht auftreiben): Schwesterliches Shopping!

Kaum sa�en wir in seinem kleinen, sportlichen Flitzer auf dem Weg ins Karoviertel (dazu morgen mehr), besserte sich seine Laune merklich. Er war sogar schon wieder in der Lage, gutaussehende M�nner in schicken Autos an der Ampel zu bemerken und ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wobei allerdings h�ufiger unklar blieb, wem von uns beiden der kurze Ampelflirt nun gelten sollte. Zum Gl�ck ist uns so was meist herzlich egal, wir hatten beide unseren Spa� und die n�tigen Streicheleinheiten f�rs Ego. Hey, im Zweifel wird der Mann halt geteilt ;-)

Vor Ort st�rmten wir die vielen, schr�gen, kleinen T-Shirt-L�den. T-Shirts kann man nie genug haben, sie sind meist nicht sehr teuer, man kann also gleich mehrere kaufen (wichtig f�r die Befriedigung des Beutetriebs), und man kann im Idealfall seine Stimmung auf der Brust tragen. Und siehe da, mein kleiner Plan zur vor�bergehenden Stimmungsaufhellung war zumindest kurzfristig von Erfolg gekr�nt.

Marc verschwand in der Kabine, und ich reichte ihm immer neue, zunehmend absurdere T-Shirts rein, die er wild kichernd anprobierte. Meist endete die Anprobe zwar mit Gekreische: "Oh neeeiiiin, das geht gaaaaar nicht. Daf�r bin ich viiiieeel zu dick. Neeeiiin, ich komm so nicht raus." Woraufhin ich heitere Diskussionen mit dem Verk�ufer �ber Phantom-H�ftspeck bei Schwulen f�hrte. Denn nat�rlich sah Marc auch in den knappsten Teilchen zum Anbei�en aus.

Aber schlie�lich fanden wir beide nach langer, am�santer Suche was Passendes. W�hrend Marc seit gestern stolzer Besitzer einiger extrem trendiger und nat�rlich ziemlich knapper Shirts ist, konnte ich in einem meiner Lieblingsl�den mal wieder nicht Nein sagen. M�gde und Knechte hat einfach immer das richtige Shirt f�r jede Lebenslage zur Hand. Und so ziert seit gestern, passend zu meinem Tagebuch, das Wort "Stadtnomade" meine Brust (vielleicht sollte ich meine URL darunter setzen?). Leider wollte Marc partout kein Shirt mit dem Aufdruck "Abschied vom Jugendbonus" tragen. Spielverderber!

Ich werde allerdings demn�chst erneut dort hingehen m�ssen, da ich mich gestern beim besten Willen nicht zwischen meinem Lieblingsspruch "Denken hilft" und "Geistige Sanit�t" oder "Sexuell unabh�ngig" entscheiden konnte (vielleicht w�re doch "Sch�n und pleite" der passendste gewesen). M�chte mir vielleicht jemand bei der Entscheidung helfen?

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Schwesterliches Shopping 2002-10-01 09:27 Um Marcs Seelenzustand ist es noch viel schlechter bestellt als ich urspr�nglich bef�rchtet hatte. Anstatt sich - wie jeder andere Mensch - �ber sein Examen und seine neugewonnene Freiheit zu freuen, f�llt er jeden Tag ein wenig mehr in sich zusammen. Er i�t kaum noch, l�uft st�ndig gedankenverloren um die Alster, wird auch optisch immer weniger und sieht permanent unendlich traurig aus. Dagegen ist meine gelegentliche Herbstmelancholie ein Sommerspaziergang ...

Gestern trat dann mein neues Marc-in-Not-Aktionsprogramm im Rahmen der schwesterlichen Lebenshilfe in Kraft. Wir trafen uns bei dem sch�nsten Herbstwetter (fast 20�C, strahlend blauer Himmel, ein Hauch von Sp�tsommer in der Luft) zum Mittagessen an Bodos Bootssteg an der Alster. Als ich Marc suchte, stand er mit eingezogenem Kopf, h�ngenden Schultern und tief in Gedanken versunken dort und sah aus wie ein gepr�gelter, an der Rastst�tte ausgesetzter Hund. Ich war sehr erstaunt, da� ihn noch niemand einfach in eine Decke geh�llt und mitgenommen hatte (obwohl es bestimmt sonderbar aussehen w�rde, wenn ich �berall an der Alster kleine Flyer mit "bester Freund verloren gegangen" und seiner Personenbeschreibung verteilen m��te).

Mittagessen unter blauem Himmel mit Wein war allein also noch nicht der richtige Aufheiterungsansatz. Da konnte nur noch eines helfen (na gut, ein spannender Mann h�tte sicherlich auch geholfen, aber den konnte ich so schnell leider nicht auftreiben): Schwesterliches Shopping!

Kaum sa�en wir in seinem kleinen, sportlichen Flitzer auf dem Weg ins Karoviertel (dazu morgen mehr), besserte sich seine Laune merklich. Er war sogar schon wieder in der Lage, gutaussehende M�nner in schicken Autos an der Ampel zu bemerken und ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wobei allerdings h�ufiger unklar blieb, wem von uns beiden der kurze Ampelflirt nun gelten sollte. Zum Gl�ck ist uns so was meist herzlich egal, wir hatten beide unseren Spa� und die n�tigen Streicheleinheiten f�rs Ego. Hey, im Zweifel wird der Mann halt geteilt ;-)

Vor Ort st�rmten wir die vielen, schr�gen, kleinen T-Shirt-L�den. T-Shirts kann man nie genug haben, sie sind meist nicht sehr teuer, man kann also gleich mehrere kaufen (wichtig f�r die Befriedigung des Beutetriebs), und man kann im Idealfall seine Stimmung auf der Brust tragen. Und siehe da, mein kleiner Plan zur vor�bergehenden Stimmungsaufhellung war zumindest kurzfristig von Erfolg gekr�nt.

Marc verschwand in der Kabine, und ich reichte ihm immer neue, zunehmend absurdere T-Shirts rein, die er wild kichernd anprobierte. Meist endete die Anprobe zwar mit Gekreische: "Oh neeeiiiin, das geht gaaaaar nicht. Daf�r bin ich viiiieeel zu dick. Neeeiiin, ich komm so nicht raus." Woraufhin ich heitere Diskussionen mit dem Verk�ufer �ber Phantom-H�ftspeck bei Schwulen f�hrte. Denn nat�rlich sah Marc auch in den knappsten Teilchen zum Anbei�en aus.

Aber schlie�lich fanden wir beide nach langer, am�santer Suche was Passendes. W�hrend Marc seit gestern stolzer Besitzer einiger extrem trendiger und nat�rlich ziemlich knapper Shirts ist, konnte ich in einem meiner Lieblingsl�den mal wieder nicht Nein sagen. M�gde und Knechte hat einfach immer das richtige Shirt f�r jede Lebenslage zur Hand. Und so ziert seit gestern, passend zu meinem Tagebuch, das Wort "Stadtnomade" meine Brust (vielleicht sollte ich meine URL darunter setzen?). Leider wollte Marc partout kein Shirt mit dem Aufdruck "Abschied vom Jugendbonus" tragen. Spielverderber!

Ich werde allerdings demn�chst erneut dort hingehen m�ssen, da ich mich gestern beim besten Willen nicht zwischen meinem Lieblingsspruch "Denken hilft" und "Geistige Sanit�t" oder "Sexuell unabh�ngig" entscheiden konnte (vielleicht w�re doch "Sch�n und pleite" der passendste gewesen). M�chte mir vielleicht jemand bei der Entscheidung helfen?