Nat�rlich bin ich auch jetzt erst dazu gekommen, die letzten Eintr�ge der �blichen Verd�chtigen aus meiner "buddy list" nachzulesen - eine liebgewonnene Angewohnheit, auf die ich nur sehr ungern l�nger verzichte. Bei der Gelegenheit durfte ich bei dem unnachahmlichen Humbi etwas sehr Erstaunliches lesen: Mein kleines, harmloses Tagebuch erweckt tats�chlich den Verdacht, die unverdorbene Jugend unseres Landes zu gef�hrden.
Der gute Humbi mu� n�mlich seit seinem Umzug auf einen eigenen Internetzugang verzichten und erkundet seither die verschiedensten Orte seiner Mainzer Heimat auf ihre Surf-Tauglichkeit. Dabei ist er offensichtlich an einem der kostenpflichtigen Terminals der dortigen Bahnhofsbuchhandlung gelandet. Mit ausreichend Cents gef�ttert zeigte sich der PC zun�chst auch sehr willig - zumindest bis er meine Seiten anzeigen sollte.
Da verweigerte er sich vor Schreck strikt und warf Humbi folgende Meldung in feuerroter Schrift als Erkl�rung vor die F��e (und ich zitiere hier Humbi respektive den omin�sen Buchhandlungs-PC w�rtlich): "Die gew�nschte Seite kann nicht angezeigt werden, da auf ihr das Wort 'schwul' gefunden wurde. Daher besteht dringender Verdacht auf jugendgef�hrdenden Inhalt."
Wie bitte? Ich hatte schon h�ufiger die Bef�rchtung, nicht gerade als Vorbild an Sittlichkeit und Anstand f�r unsere Jugend zu dienen (wobei mir allerdings auch nie so ganz klar war, was genau es da noch zu verderben gibt). Aber ich hatte da ganz andere Gelegenheiten im Sinn, nie jedoch den Verdacht, da� ausgerechnet die Erw�hnung des W�rtchens "schwul" an dieser Stelle jugendliche Leser endg�ltig in ein Leben z�gelloser Verderbtheit st�rzen k�nnte.
Glaubt denn heute noch allen Ernstes jemand, pubertierende Jugendliche w�rden sich in ihren feuchten Tr�umen hechelnd auf das andere Geschlecht werfen, um dann erst mit Beginn der Vollj�hrigkeit, also mit der n�tigen sittlichen Reife (ha!) ihren homoerotischen Neigungen nachzusp�ren (oops, ob das wohl weniger gef�hrdend als "schwul" klingt ...)? Und warum darf Dr. Sommer dann ungehindert den ganzen lieben langen Tag �ber Oralverkehr, schwulen Sex und Fesselspiele philosophieren?
Und was soll ich denn statt dessen schreiben, wenn Marc mal wieder zu n�chtlicher Stunde in Londoner Clubs absurde Diskussionen auf dem Herrenklo f�hrt oder, so wie jetzt, auf den Spuren von Ralf K�nigs Helden auf Mykonos wandelt? "Mein m�nnerliebender Freund Marc" oder besser "Marc, der gleichgeschlechtlichen Liebe zugetan ..." oder doch eher "Marc, in geschlechtlichen Dingen unbekehrbar seinen verwirrten Trieben folgend"? (Sorry, Sweetie, ich wei�, Dich hab ich eh schon vor Jahren verdorben.)
Ach was, ich werde mir am besten gleich ein T-Shirt mit der Aufschrift "Achtung, jugendgef�hrdender Inhalt" drucken lassen und dieses k�nftig mit stolzgeschwellter Brust durch die Gegend tragen. Hurra!
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