2002-10-31 - 18:11 - Der �PNV und seine T�cken

Es ist immer wieder best�rzend festzustellen, da� ein Teil unserer Bev�lkerung elementare Kulturtechniken nicht beherrscht und daher von gewissen Vorg�ngen des �ffentlichen Lebens ausgeschlossen ist. Die Rede ist hier von der Benutzung des �ffentlichen Personennahverkehrs.

Die erschreckenden Defizite treten vor allem im Vorfeld der Benutzung von Bus und Bahn auf. Gerade in sogenannten "besseren" Wohngegenden nutzen die Menschen �berwiegend den eigenen, oft recht gro�z�gig ausgestatteten Fuhrpark oder fahren gleich mit dem Taxi.

Sollten sie dies ausnahmsweise mal nicht tun, scheitern sie oft an so simplen Dingen wie der Interpretation der Zahlen auf dem Fahrplan oder dem Erwerb einer Fahrkarte am Automaten. Nat�rlich ist es geh�ssig, sich an der wachsenden Verzweiflung dieser Menschen zu weiden, aber es erhellt tr�be Herbstnachmittage doch ganz ungemein.

Dank Marlies M�ller darf ich in letzter Zeit sogar h�ufiger Zeuge dieser am�santen Episoden werden. Frau M�ller hatte n�mlich bis vor kurzem ihren sehr exklusiven Salon ganz in der N�he "meiner" Bushaltestelle (bei der schlichten Bezeichnung Friseur-Gesch�ft w�rde vermutlich sowohl die Edel-Coiffeuse als auch ihre erlesenen Kundschaft erbost den Kopf sch�tteln ob meiner Ignoranz).

Seit sie selbigen jedoch an eine etwas prominentere Adresse etwa vier Haltestellen weiter verlegt hat, sieht man h�ufiger wohlfrisierte Blondinen in teuren Kost�men etwas ratlos die Stra�e auf- und abtrippeln und sich schlie�lich vorsichtig der Bushaltestelle n�hern (der Taxi-Stand ist wesentlich weiter weg).

Vor Ort studieren sie mit leicht gekr�uselter Stirn zun�chst den Fahrplan und dann die Angaben auf dem Fahrkartenautomaten. Keins von beiden scheint ihnen die gew�nschten Informationen liefern zu k�nnen, aber das gemeine Volk um Hilfe bitten wollen sie offensichtlich auch nicht.

Statt dessen blickt man sich hilfesuchend um und geht offensichtlich fest davon aus, einer der Umstehenden m�sse sich doch ganz automatisch erbarmen. Da dies aber meist nicht der Fall ist, greifen sie fr�her oder sp�ter doch zum Handy, um der Einfachheit halber ein Taxi zu rufen. Wie das geht, ist schlie�lich hinreichend bekannt.

Das sch�nste Intermezzo dieser Art lieferte jedoch k�rzlich ein h�chst seri�ser Herr in teurem Business-Zwirn, dessen deutlich zur Schau getragene Erhabenheit ihm ganz offensichtlich verbot, bei der L�sung banaler Alltagsprobleme um Hilfe zu bitten. Also starrte er minutenlang h�chst irritiert im Wechsel auf den Fahrplan, den Automaten und die �brigen wartenden Fahrg�ste.

Schlie�lich z�ckte er zum allgemeinen Erstaunen ein kleines Diktierger�t und sprach mit milit�rischer Knappheit: "Abfahrt alle 10 Minuten. Fahrpreis l��t sich auch nach l�ngerem Studium des Ger�tes nicht genau eruieren. Punkt."

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Der �PNV und seine T�cken 2002-10-31 18:11 Es ist immer wieder best�rzend festzustellen, da� ein Teil unserer Bev�lkerung elementare Kulturtechniken nicht beherrscht und daher von gewissen Vorg�ngen des �ffentlichen Lebens ausgeschlossen ist. Die Rede ist hier von der Benutzung des �ffentlichen Personennahverkehrs.

Die erschreckenden Defizite treten vor allem im Vorfeld der Benutzung von Bus und Bahn auf. Gerade in sogenannten "besseren" Wohngegenden nutzen die Menschen �berwiegend den eigenen, oft recht gro�z�gig ausgestatteten Fuhrpark oder fahren gleich mit dem Taxi.

Sollten sie dies ausnahmsweise mal nicht tun, scheitern sie oft an so simplen Dingen wie der Interpretation der Zahlen auf dem Fahrplan oder dem Erwerb einer Fahrkarte am Automaten. Nat�rlich ist es geh�ssig, sich an der wachsenden Verzweiflung dieser Menschen zu weiden, aber es erhellt tr�be Herbstnachmittage doch ganz ungemein.

Dank Marlies M�ller darf ich in letzter Zeit sogar h�ufiger Zeuge dieser am�santen Episoden werden. Frau M�ller hatte n�mlich bis vor kurzem ihren sehr exklusiven Salon ganz in der N�he "meiner" Bushaltestelle (bei der schlichten Bezeichnung Friseur-Gesch�ft w�rde vermutlich sowohl die Edel-Coiffeuse als auch ihre erlesenen Kundschaft erbost den Kopf sch�tteln ob meiner Ignoranz).

Seit sie selbigen jedoch an eine etwas prominentere Adresse etwa vier Haltestellen weiter verlegt hat, sieht man h�ufiger wohlfrisierte Blondinen in teuren Kost�men etwas ratlos die Stra�e auf- und abtrippeln und sich schlie�lich vorsichtig der Bushaltestelle n�hern (der Taxi-Stand ist wesentlich weiter weg).

Vor Ort studieren sie mit leicht gekr�uselter Stirn zun�chst den Fahrplan und dann die Angaben auf dem Fahrkartenautomaten. Keins von beiden scheint ihnen die gew�nschten Informationen liefern zu k�nnen, aber das gemeine Volk um Hilfe bitten wollen sie offensichtlich auch nicht.

Statt dessen blickt man sich hilfesuchend um und geht offensichtlich fest davon aus, einer der Umstehenden m�sse sich doch ganz automatisch erbarmen. Da dies aber meist nicht der Fall ist, greifen sie fr�her oder sp�ter doch zum Handy, um der Einfachheit halber ein Taxi zu rufen. Wie das geht, ist schlie�lich hinreichend bekannt.

Das sch�nste Intermezzo dieser Art lieferte jedoch k�rzlich ein h�chst seri�ser Herr in teurem Business-Zwirn, dessen deutlich zur Schau getragene Erhabenheit ihm ganz offensichtlich verbot, bei der L�sung banaler Alltagsprobleme um Hilfe zu bitten. Also starrte er minutenlang h�chst irritiert im Wechsel auf den Fahrplan, den Automaten und die �brigen wartenden Fahrg�ste.

Schlie�lich z�ckte er zum allgemeinen Erstaunen ein kleines Diktierger�t und sprach mit milit�rischer Knappheit: "Abfahrt alle 10 Minuten. Fahrpreis l��t sich auch nach l�ngerem Studium des Ger�tes nicht genau eruieren. Punkt."