2002-11-14 - 22:39 - Von Eheringen und Rollm�psen

Ich bin seit einigen Tagen (eher verwunderte als stolze) Besitzerin eines goldenen Eherings. Nein, einen entsprechenden Mann dazu habe ich so schnell nat�rlich nicht auftreiben k�nnen. Aber egal, ich hab ja auch nur einen einzelnen Ring.

Zu dem Ring bin ich allerdings ein wenig gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich war zu Besuch in der WG des Herrn Schulte, als Sandra, die Badewannen-Venus, meinen goldenen Ring kommentierte - ein Erbst�ck meiner Oma.

Sandra tr�gt seit ihrer Scheidung vor drei Jahren nur noch Silberschmuck, als Symbol eines neuen Lebensabschnitts sozusagen. Und nat�rlich verschwand auch der Ehering mit dem restlichen Schmuck in den Tiefen eines kleinen K�stchens. Verkaufen lohnte sich wohl nicht, und f�r eine Klosp�lung war er ihr dann doch zu schade (von den �kologischen Folgen einer solchen Edelmetallbeseitigung ganz zu schweigen ...).

Also bat sie mich kurzerhand, den Ring zumindest mal probehalber zu tragen und dann auch gegebenenfalls zu behalten. Und siehe da, er pa�t. Er pa�t sogar ziemlich gut und ist auf den ersten Blick auch nicht als Ehering zu erkennen. Anders als �blich handelt es sich dabei nicht um ein schmales goldenes Band, sondern eher um eine Art abstrakter Bl�te mit einem winzigen Brilli in der Mitte.

Aber nat�rlich kann ich nicht einfach anderer Leute Eheringe tragen. Nicht mal, wenn die Ehe bereits das Zeitliche gesegnet hat und nur noch eine unangenehme Erinnerung darstellt. Nein, da bleibt ein komisches Gef�hl zur�ck.

Erst recht aber kann ich mir nicht einfach so einen goldenen Ring schenken lassen, auch wenn die Schenkende ihn dringend loswerden will, und man einer Venus ohnehin kaum einen Wunsch abschlagen kann. Irgendeine Gegenleistung mu� einfach sein. Nur wollte Sandra partout kein Geld haben.

Zum Gl�ck hat das Leben in einer traditionellen Handelsstadt nach einigen Jahren doch seine Spuren bei mir hinterlassen, und so schlug ich einen klassischen Tauschhandel vor. Wie in alten Tagen sollte kein Geld, sondern blo� Ware den Besitzer wechseln. Und wir wurden uns sogar �berraschend schnell einig - wenngleich mit einem eher ungew�hnlichen Ergebnis.

Dementsprechend werde ich also den Ehering auf ihren ausdr�cklichen Wunsch hin behalten, daf�r aber bei meinem n�chsten Besuch zehn der zartesten Rollm�pse vom besten Fischh�ndler vor Ort und ein Paket feinsten Kaffees aus der Kaffeer�sterei Burg mitbringen.

(Noch so ein Top-Tip f�r Euren n�chsten Hamburg-Besuch �brigens. Burg ist eine der wenigen verbliebenen Privatr�stereien und ein absolutes Paradies f�r Kaffee-Liebhaber. Die Wiener Melange, der Spanisch Az�car. Ach, allein der Geruch in diesem Laden ist berauschend ... Ich glaub, ich w�nsche mir ein Kaffee-Jahres-Abo zu Weihnachten.)

Damit bekommt sie also anstelle des Eheringes, zwei der (subjektiv) besten Dinge, die Hamburg kulinarisch zu bieten hat. Und wehe es behauptet noch mal jemand, ich h�tte keinen Sinn f�rs Praktische ...

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Von Eheringen und Rollm�psen 2002-11-14 22:39 Ich bin seit einigen Tagen (eher verwunderte als stolze) Besitzerin eines goldenen Eherings. Nein, einen entsprechenden Mann dazu habe ich so schnell nat�rlich nicht auftreiben k�nnen. Aber egal, ich hab ja auch nur einen einzelnen Ring.

Zu dem Ring bin ich allerdings ein wenig gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich war zu Besuch in der WG des Herrn Schulte, als Sandra, die Badewannen-Venus, meinen goldenen Ring kommentierte - ein Erbst�ck meiner Oma.

Sandra tr�gt seit ihrer Scheidung vor drei Jahren nur noch Silberschmuck, als Symbol eines neuen Lebensabschnitts sozusagen. Und nat�rlich verschwand auch der Ehering mit dem restlichen Schmuck in den Tiefen eines kleinen K�stchens. Verkaufen lohnte sich wohl nicht, und f�r eine Klosp�lung war er ihr dann doch zu schade (von den �kologischen Folgen einer solchen Edelmetallbeseitigung ganz zu schweigen ...).

Also bat sie mich kurzerhand, den Ring zumindest mal probehalber zu tragen und dann auch gegebenenfalls zu behalten. Und siehe da, er pa�t. Er pa�t sogar ziemlich gut und ist auf den ersten Blick auch nicht als Ehering zu erkennen. Anders als �blich handelt es sich dabei nicht um ein schmales goldenes Band, sondern eher um eine Art abstrakter Bl�te mit einem winzigen Brilli in der Mitte.

Aber nat�rlich kann ich nicht einfach anderer Leute Eheringe tragen. Nicht mal, wenn die Ehe bereits das Zeitliche gesegnet hat und nur noch eine unangenehme Erinnerung darstellt. Nein, da bleibt ein komisches Gef�hl zur�ck.

Erst recht aber kann ich mir nicht einfach so einen goldenen Ring schenken lassen, auch wenn die Schenkende ihn dringend loswerden will, und man einer Venus ohnehin kaum einen Wunsch abschlagen kann. Irgendeine Gegenleistung mu� einfach sein. Nur wollte Sandra partout kein Geld haben.

Zum Gl�ck hat das Leben in einer traditionellen Handelsstadt nach einigen Jahren doch seine Spuren bei mir hinterlassen, und so schlug ich einen klassischen Tauschhandel vor. Wie in alten Tagen sollte kein Geld, sondern blo� Ware den Besitzer wechseln. Und wir wurden uns sogar �berraschend schnell einig - wenngleich mit einem eher ungew�hnlichen Ergebnis.

Dementsprechend werde ich also den Ehering auf ihren ausdr�cklichen Wunsch hin behalten, daf�r aber bei meinem n�chsten Besuch zehn der zartesten Rollm�pse vom besten Fischh�ndler vor Ort und ein Paket feinsten Kaffees aus der Kaffeer�sterei Burg mitbringen.

(Noch so ein Top-Tip f�r Euren n�chsten Hamburg-Besuch �brigens. Burg ist eine der wenigen verbliebenen Privatr�stereien und ein absolutes Paradies f�r Kaffee-Liebhaber. Die Wiener Melange, der Spanisch Az�car. Ach, allein der Geruch in diesem Laden ist berauschend ... Ich glaub, ich w�nsche mir ein Kaffee-Jahres-Abo zu Weihnachten.)

Damit bekommt sie also anstelle des Eheringes, zwei der (subjektiv) besten Dinge, die Hamburg kulinarisch zu bieten hat. Und wehe es behauptet noch mal jemand, ich h�tte keinen Sinn f�rs Praktische ...