2002-12-04 - 15:42 - Klitorale Urlaubsgr��e

Heute morgen im Bus konnte ich eine Konversation �ber den geplanten Sommerurlaub eines Paares verfolgen. Das Ziel, Cap D'Agde, klang irgendwie entfernt bekannt, aber mein Hirn hatte noch nicht ausreichend Koffein erhalten, um die n�tige Verbindung herzustellen. Daf�r machte es soeben "klick", und die ganze abenteuerliche Geschichte fiel mir wieder ein.

Vor geraumer Zeit, als der bereits erw�hnte "Flieger" noch aktuell war, waren wir beide zum Abendessen und "Wer wird Million�r"-Spielen eingeladen. Ich kannte das Paar kaum, aber der Flieger war enger mit beiden befreundet.

W�hrend die M�nner noch ihre K�nste in der K�che erprobten, schlenderte ich durch die wirklich h�bsche Wohnung und begutachtete verschiedene Bilder. Dabei stie� ich auch auf ein sonderbares, dreidimensionales Etwas in Gold, das ein wenig wie ein bemalter Gipsausdruck aussah. Ich gr�belte grad noch �ber die Bedeutung des Dings, als die Dame des Hauses hinter mich trat: "H�bsch, nicht? Das ist ein Abdruck meiner Klitoris." Aha ...

Viel sp�ter, nachdem wir alle virtuell reich und sehr real satt auf dem Sofa rumgammelten, und die klitoralen Ab- und Eindr�cke vor�bergehend in den Hintergrund ger�ckt waren, wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust h�tte, mir ein paar Urlaubsfotos anzusehen.

Es gibt zwar eigentlich kaum etwas Langweiligeres, als ausf�hrlich die Urlaubsfotos von ganz entfernten Bekannten zu betrachten, aber ich h�rte mich zu meinem Entsetzen begl�ckt "Ja" murmeln. Gelegentlich wird die gute Kinderstube eben doch zu einer b�sen Falle.

Also kramte man ein dickes Album mit der Aufschrift "Unser Urlaub" und einer omin�sen Blumendekoration heraus, das unwillk�rlich an Geschmacksverirrung aufgrund von zuviel billigem Rotwein denken lie�.

Die ersten Fotos pa�ten irgendwie nicht so recht zu den Gastgebern, daf�r um so besser zum Karstadt-Design des Albums. Nichtssagende Landschaftsaufnahmen (nett anzusehen, aber eben auch nicht mehr), "Cheeeese"-grinsende Touristen vor kleinen, ach-so-pittoresken Gasth�fen irgendwo in Frankreich und dergleichen mehr.

Dann war man offensichtlich in Cap D'Agde angelangt, denn das Bild �nderte sich radikal. Die Landschaft blieb zwar die gleiche, aber daf�r trugen all die begeistert grinsenden Urlauber pl�tzlich keine fr�hlich gemusterten T-Shirts mehr. Um genau zu sein, sie trugen gar nichts mehr.

In Cap D'Agde scheint es n�mlich nicht nur kleine Gasth�fe, sondern vor allem Europas gr��tes FKK- und Swingerparadies zu geben. Und auf den folgenden 50 Bildern des blumenumrankten Albums hatten meine Gastgeber mit ihren Freunden und Urlaubsbekanntschaften offensichtlich eine moderne Version des Kamasutra festgehalten.

Ich durfte die Hausherren nebst diversen, mir nicht mal entfernt bekannten Menschen in allen m�glichen Posen, nahezu beliebiger Gruppenzusammensetzung und so ziemlich jeder denkbaren Kopulationsvariante bewundern (darunter einige, auf die ich nie gekommen w�re, und von denen auch Alex Comfort garantiert nicht berichtet h�tte).

Und das alles, w�hrend wir uns nicht besonders nahestehend, vollkommen bekleidet und eher beil�ufig �ber das miese Herbstwetter diskutierend auf einer grau-gemusterten Sofa-Landschaft sa�en. Aber offensichtlich war ich an dem Abend die Einzige, die das alles h�chst verwunderlich fand.

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Klitorale Urlaubsgr��e 2002-12-04 15:42 Heute morgen im Bus konnte ich eine Konversation �ber den geplanten Sommerurlaub eines Paares verfolgen. Das Ziel, Cap D'Agde, klang irgendwie entfernt bekannt, aber mein Hirn hatte noch nicht ausreichend Koffein erhalten, um die n�tige Verbindung herzustellen. Daf�r machte es soeben "klick", und die ganze abenteuerliche Geschichte fiel mir wieder ein.

Vor geraumer Zeit, als der bereits erw�hnte "Flieger" noch aktuell war, waren wir beide zum Abendessen und "Wer wird Million�r"-Spielen eingeladen. Ich kannte das Paar kaum, aber der Flieger war enger mit beiden befreundet.

W�hrend die M�nner noch ihre K�nste in der K�che erprobten, schlenderte ich durch die wirklich h�bsche Wohnung und begutachtete verschiedene Bilder. Dabei stie� ich auch auf ein sonderbares, dreidimensionales Etwas in Gold, das ein wenig wie ein bemalter Gipsausdruck aussah. Ich gr�belte grad noch �ber die Bedeutung des Dings, als die Dame des Hauses hinter mich trat: "H�bsch, nicht? Das ist ein Abdruck meiner Klitoris." Aha ...

Viel sp�ter, nachdem wir alle virtuell reich und sehr real satt auf dem Sofa rumgammelten, und die klitoralen Ab- und Eindr�cke vor�bergehend in den Hintergrund ger�ckt waren, wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust h�tte, mir ein paar Urlaubsfotos anzusehen.

Es gibt zwar eigentlich kaum etwas Langweiligeres, als ausf�hrlich die Urlaubsfotos von ganz entfernten Bekannten zu betrachten, aber ich h�rte mich zu meinem Entsetzen begl�ckt "Ja" murmeln. Gelegentlich wird die gute Kinderstube eben doch zu einer b�sen Falle.

Also kramte man ein dickes Album mit der Aufschrift "Unser Urlaub" und einer omin�sen Blumendekoration heraus, das unwillk�rlich an Geschmacksverirrung aufgrund von zuviel billigem Rotwein denken lie�.

Die ersten Fotos pa�ten irgendwie nicht so recht zu den Gastgebern, daf�r um so besser zum Karstadt-Design des Albums. Nichtssagende Landschaftsaufnahmen (nett anzusehen, aber eben auch nicht mehr), "Cheeeese"-grinsende Touristen vor kleinen, ach-so-pittoresken Gasth�fen irgendwo in Frankreich und dergleichen mehr.

Dann war man offensichtlich in Cap D'Agde angelangt, denn das Bild �nderte sich radikal. Die Landschaft blieb zwar die gleiche, aber daf�r trugen all die begeistert grinsenden Urlauber pl�tzlich keine fr�hlich gemusterten T-Shirts mehr. Um genau zu sein, sie trugen gar nichts mehr.

In Cap D'Agde scheint es n�mlich nicht nur kleine Gasth�fe, sondern vor allem Europas gr��tes FKK- und Swingerparadies zu geben. Und auf den folgenden 50 Bildern des blumenumrankten Albums hatten meine Gastgeber mit ihren Freunden und Urlaubsbekanntschaften offensichtlich eine moderne Version des Kamasutra festgehalten.

Ich durfte die Hausherren nebst diversen, mir nicht mal entfernt bekannten Menschen in allen m�glichen Posen, nahezu beliebiger Gruppenzusammensetzung und so ziemlich jeder denkbaren Kopulationsvariante bewundern (darunter einige, auf die ich nie gekommen w�re, und von denen auch Alex Comfort garantiert nicht berichtet h�tte).

Und das alles, w�hrend wir uns nicht besonders nahestehend, vollkommen bekleidet und eher beil�ufig �ber das miese Herbstwetter diskutierend auf einer grau-gemusterten Sofa-Landschaft sa�en. Aber offensichtlich war ich an dem Abend die Einzige, die das alles h�chst verwunderlich fand.