2003-01-06 - 18:01 - Oh Herr, ergie� Selbstironie

Meine letzte Litanei brachte mich auf einen weiteren gravierenden Mangel (ja, ja, ich h�r ja auch gleich wieder auf). Den meisten fehlt es heutzutage an Selbstironie. Es ist geradezu Volkssport geworden, sich f�rchterlich ernst zu nehmen und das Lachen �ber sich selbst komplett einzustellen.

Wenn man sich aber nicht mal mehr gelegentlich mit etwas Abstand selbst betrachten und bei der Gelegenheit auch herzlich �ber die eigenen Irrwege lachen kann, dann sollte man sich auch nicht wundern, wenn es einem schlecht geht.

Nat�rlich ist das Leben eine ernste Angelegenheit, der Job in heutigen Zeiten ohnehin, all die Sorgen �ber die Alterssicherung, und auch Beziehungen scheitern mit erschreckender Regelm��igkeit. Schon klar. Aber mu� ich deswegen st�ndig mit Grabesmiene mitleidheischend durch die Welt laufen? Oder geht es anderen, die das tun, wirklich besser dadurch?

Ich glaube nicht, da� mein kleines Leben so viel tragischer verl�uft als das anderer Menschen. Aber klar, gelegentlich kommt es mir so vor. Ich liege dann ermattet, mich selbst bemitleidend, mit haufenweise Trostschokolade im Bauch (und sp�ter auf den H�ften) auf dem Sofa, lese Benn, h�re Bach und jammere Marc die Ohren voll.

Ein paar Tage lang ist das auch sehr erleichternd. Aber als Lebenseinstellung? Ich f�rchte, da� man so auf Dauer nur noch viel ungl�cklicher wird. Irgendwann glaubt man sich schlie�lich selbst, da� man ein ganz bedauernswertes Gesch�pf ist, dem stets nur B�ses widerf�hrt - und lebt in st�ndiger Erwartung der n�chsten Katastrophe.

Nat�rlich gibt es wirklich tragische Ereignisse aus der Kategorie "Schicksalsschl�ge", an denen auch der Schwarzhumorigste nichts Erheiterndes mehr finden wird. Meist wird jedoch allzu ausgiebig �ber ganz banale Alltags�rgernisse geklagt. Und da sollte man eigentlich ziemlich schnell �ber sich selbst und die Situation lachen k�nnen. Wenn die Milch bereits versch�ttet ist, kann nur noch eine gesunde Portion Selbstironie den Tag retten.

Ich gebe aber gerne zu, da� es hilfreich ist, wenn man eine Leserschaft hat, die gemeinsam mit einem �ber die allt�glichen Mi�geschicke lacht ;-)

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Oh Herr, ergie� Selbstironie 2003-01-06 18:01 Meine letzte Litanei brachte mich auf einen weiteren gravierenden Mangel (ja, ja, ich h�r ja auch gleich wieder auf). Den meisten fehlt es heutzutage an Selbstironie. Es ist geradezu Volkssport geworden, sich f�rchterlich ernst zu nehmen und das Lachen �ber sich selbst komplett einzustellen.

Wenn man sich aber nicht mal mehr gelegentlich mit etwas Abstand selbst betrachten und bei der Gelegenheit auch herzlich �ber die eigenen Irrwege lachen kann, dann sollte man sich auch nicht wundern, wenn es einem schlecht geht.

Nat�rlich ist das Leben eine ernste Angelegenheit, der Job in heutigen Zeiten ohnehin, all die Sorgen �ber die Alterssicherung, und auch Beziehungen scheitern mit erschreckender Regelm��igkeit. Schon klar. Aber mu� ich deswegen st�ndig mit Grabesmiene mitleidheischend durch die Welt laufen? Oder geht es anderen, die das tun, wirklich besser dadurch?

Ich glaube nicht, da� mein kleines Leben so viel tragischer verl�uft als das anderer Menschen. Aber klar, gelegentlich kommt es mir so vor. Ich liege dann ermattet, mich selbst bemitleidend, mit haufenweise Trostschokolade im Bauch (und sp�ter auf den H�ften) auf dem Sofa, lese Benn, h�re Bach und jammere Marc die Ohren voll.

Ein paar Tage lang ist das auch sehr erleichternd. Aber als Lebenseinstellung? Ich f�rchte, da� man so auf Dauer nur noch viel ungl�cklicher wird. Irgendwann glaubt man sich schlie�lich selbst, da� man ein ganz bedauernswertes Gesch�pf ist, dem stets nur B�ses widerf�hrt - und lebt in st�ndiger Erwartung der n�chsten Katastrophe.

Nat�rlich gibt es wirklich tragische Ereignisse aus der Kategorie "Schicksalsschl�ge", an denen auch der Schwarzhumorigste nichts Erheiterndes mehr finden wird. Meist wird jedoch allzu ausgiebig �ber ganz banale Alltags�rgernisse geklagt. Und da sollte man eigentlich ziemlich schnell �ber sich selbst und die Situation lachen k�nnen. Wenn die Milch bereits versch�ttet ist, kann nur noch eine gesunde Portion Selbstironie den Tag retten.

Ich gebe aber gerne zu, da� es hilfreich ist, wenn man eine Leserschaft hat, die gemeinsam mit einem �ber die allt�glichen Mi�geschicke lacht ;-)