2003-01-14 - 23:46 - Pressespiegel II: �stliche Esoterik

Auch das Feuilleton der FAZ hat mich heute erfreut mit einem interessanten (und ungewohnt lesbaren) Bericht �ber die sonderbaren Bl�ten, welche die Wissenschaft und das, was sich gerne daf�r h�lt, im nicht ganz so fernen Ru�land treibt.

Man wundert sich aber nur noch kurz �ber den sonstigen Inhalt des Artikels, wenn man erst mal gelesen hat, da� doch tats�chlich das Verteidigungsministerium seit langem eine eigene astrologische Abteilung unterh�lt.

Diese dient nicht etwa dazu, geeignete Tage f�r Man�ver in Tschetschenien zu bestimmen, sondern um Horoskope f�r Kriegsschiffe zu erstellen. Denn angeblich haben auch Schiffe einen Geburtstag, der ma�geblich an ihrem weiteren Schicksal beteiligt ist. F�r eine Schicksalsbeeinflussung durch bessere technische Ausstattung fehlt schlicht das Geld.

Da liegt es nahe, statt dessen Millionen in dubiose Milit�rtechniken zu stecken. So wurden vor geraumer Zeit an unbekanntem Ort Generatoren von "torsionischen Feldern" aufgestellt. Aufgrund strengster Geheimhaltung ist nat�rlich weder bekannt, wogegen diese Felder genau sch�tzen sollen noch wurde die Wirkung der angeblichen Technologie je gemessen oder in Versuchen �berpr�ft. Man wei� eigentlich nur, da� die vermeintliche Wirkung auf kreisenden K�rpern beruht (?), und da� man die Generatoren auch im Taschenformat f�r die Abwehr von Krankheiten im eigenen Heim kaufen kann.

Krankheiten in der breiten Masse der Bev�lkerung werden lieber durch die Errichtung von Pyramiden nach dem "Goldenen Schnitt" verhindert. So geschehen am Moskauer Stadtrand. Die dortige Pyramide kann nach Angaben ihres Erbauers die Ozonschicht wieder normalisieren, Krankheiten heilen und nat�rlich auch soziale Spannungen abbauen und die Kriminalit�t beseitigen. Aha.

Vielleicht sollten wir im Rahmen der deutsch-russischen Freundschaft unserem kriminalit�tsgebeutelten Innensenator so eine Pyramide verkaufen. Sollte er eines Tages doch von frustrierten Ex-Bauwagen-Bewohnern oder nun-doch-nicht-vertriebenen albanischen Drogenk�nigen erschossen werden, k�nnte das Gebilde zugleich als Bestattungsst�tte dienen.

Beruhigen mag au�erdem, da� die sich ehemals kalt bekriegenden Erzfeinde im Osten und Wilden Westen nun auch wissenschaftlich den Ann�herungskurs eingeschlagen haben. So sehen sich nicht mehr nur ahnungslose Kinder im Mittleren Westen der USA den bibeltreuen Lehren der Kreationisten ausgesetzt. Nein, auch russische Sch�ler ereilt dieses Schicksal immer h�ufiger.

Und ich wei�, von welch hartem Schicksal ich da rede. Schlie�lich wurde mir ein Jahr lang streng christlicher Biologie-Unterricht an einer baptistischen Schule in Kansas zuteil. Seither wei� ich, wie man das Wort Evolution auch als b�ses Schimpfwort gebrauchen kann.

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Pressespiegel II: �stliche Esoterik 2003-01-14 23:46 Auch das Feuilleton der FAZ hat mich heute erfreut mit einem interessanten (und ungewohnt lesbaren) Bericht �ber die sonderbaren Bl�ten, welche die Wissenschaft und das, was sich gerne daf�r h�lt, im nicht ganz so fernen Ru�land treibt.

Man wundert sich aber nur noch kurz �ber den sonstigen Inhalt des Artikels, wenn man erst mal gelesen hat, da� doch tats�chlich das Verteidigungsministerium seit langem eine eigene astrologische Abteilung unterh�lt.

Diese dient nicht etwa dazu, geeignete Tage f�r Man�ver in Tschetschenien zu bestimmen, sondern um Horoskope f�r Kriegsschiffe zu erstellen. Denn angeblich haben auch Schiffe einen Geburtstag, der ma�geblich an ihrem weiteren Schicksal beteiligt ist. F�r eine Schicksalsbeeinflussung durch bessere technische Ausstattung fehlt schlicht das Geld.

Da liegt es nahe, statt dessen Millionen in dubiose Milit�rtechniken zu stecken. So wurden vor geraumer Zeit an unbekanntem Ort Generatoren von "torsionischen Feldern" aufgestellt. Aufgrund strengster Geheimhaltung ist nat�rlich weder bekannt, wogegen diese Felder genau sch�tzen sollen noch wurde die Wirkung der angeblichen Technologie je gemessen oder in Versuchen �berpr�ft. Man wei� eigentlich nur, da� die vermeintliche Wirkung auf kreisenden K�rpern beruht (?), und da� man die Generatoren auch im Taschenformat f�r die Abwehr von Krankheiten im eigenen Heim kaufen kann.

Krankheiten in der breiten Masse der Bev�lkerung werden lieber durch die Errichtung von Pyramiden nach dem "Goldenen Schnitt" verhindert. So geschehen am Moskauer Stadtrand. Die dortige Pyramide kann nach Angaben ihres Erbauers die Ozonschicht wieder normalisieren, Krankheiten heilen und nat�rlich auch soziale Spannungen abbauen und die Kriminalit�t beseitigen. Aha.

Vielleicht sollten wir im Rahmen der deutsch-russischen Freundschaft unserem kriminalit�tsgebeutelten Innensenator so eine Pyramide verkaufen. Sollte er eines Tages doch von frustrierten Ex-Bauwagen-Bewohnern oder nun-doch-nicht-vertriebenen albanischen Drogenk�nigen erschossen werden, k�nnte das Gebilde zugleich als Bestattungsst�tte dienen.

Beruhigen mag au�erdem, da� die sich ehemals kalt bekriegenden Erzfeinde im Osten und Wilden Westen nun auch wissenschaftlich den Ann�herungskurs eingeschlagen haben. So sehen sich nicht mehr nur ahnungslose Kinder im Mittleren Westen der USA den bibeltreuen Lehren der Kreationisten ausgesetzt. Nein, auch russische Sch�ler ereilt dieses Schicksal immer h�ufiger.

Und ich wei�, von welch hartem Schicksal ich da rede. Schlie�lich wurde mir ein Jahr lang streng christlicher Biologie-Unterricht an einer baptistischen Schule in Kansas zuteil. Seither wei� ich, wie man das Wort Evolution auch als b�ses Schimpfwort gebrauchen kann.