2003-02-13 - 23:27 - Sch�ner sterben

Diejenigen unter Euch, die meine halbj�hrlichen Ausf�lle gegen die Mode-Industrie im Allgemeinen (sorry, Steven) und viel zu d�rre Frauen im Besonderen schon nicht mehr lesen k�nnen, d�rfen die heutige Lekt�re an diesem Punkt getrost einstellen. Ansonsten haltet durch, es kommen auch wieder heitere Zeiten.

Ausl�ser f�r den heutigen Eintrag ist dieses Foto, da� ich dank eines Tips bei saltyt gefunden habe. Die Frau darauf ist, auch wenn man es kaum glauben mag, das ehemalige Wonderbra-Vorzeigemodel Eva Herzigova. Jene Frau, die mit ihrer plakatierten Oberweite f�r zahlreiche Beziehungskrisen, etliche m�nnliche Herzinfarkte und noch mehr Verkehrsunf�lle gesorgt hat.

Von den einst so gepriesenen Kurven war k�rzlich bei einer Gala in NY nichts mehr zu entdecken. Statt dessen "zieren" sie tiefe Augenringe, blaue Lippen und nichts als Knochen, wohin man auch blickt. Was ist blo� los mit der armen Frau?

Dar�ber wird seither nat�rlich auf beiden Seiten des Atlantiks heftig spekuliert. Die Vermutungen reichen von diversen k�rperlichen Krankheiten �ber exzessiven Drogenkonsum bis hin zur Magersucht. Verschiedentlich wird behauptet, sie h�tte einfach "abspecken" m�ssen, um den aktuellen Anforderungen an Laufstegdiven zu gen�gen.

Da wird man ja schon mal nachfragen d�rfen, was f�r ein optisches Ideal das sein soll, das wundersch�ne Frauen dazu bringt, sich auf ein Gewicht runterzuhungern, da� sicherlich nicht nur die UN-Kriterien als h�chst bedenklich einstufen d�rften. Und man wird auch �berlegen m�ssen, was mit einer Gesellschaft und erst recht mit einer Branche los ist, in der sich erfolgreiche Frauen in die Magersucht treiben lassen.

Und magers�chtig sieht Eva mittlerweile nun wirklich aus. Wenn man sich mal die M�he macht, dieses und andere aktuelle Fotos von ihr zu vergr��ern, dann kann man vor allem auf den Armen einen ungew�hnlichen Flaum beobachten. Dieses sogenannte Lanugobehaarung bildet der K�rper als zus�tzliche W�rmed�mmung bei extremem Untergewicht - eine klassische dermatologische Folgeerscheinung von Magersucht.

Aber es ist nun trotzdem keinesfalls so, da� alle entsetzt auf Eva Herzigova blicken und laut nach �rztlicher Hilfe rufen w�rden. Anna Wintour, die allm�chtige, sagenumwobene Chefin der Vogue, hat Eva sofort voller Verz�ckung f�r mehrere Foto-Strecken gebucht. Auf sie kann ihr �u�eres also nicht sonderlich abschreckend gewirkt haben.

Das ist allerdings auch kaum verwunderlich, schlie�lich ist die extrem schlanke Vogue-Chefin nicht nur wegen ihres eisernen Regimes, sondern auch wegen ihrer strikten di�tetischen Regeln ber�chtigt. Es gibt wohl kaum jemanden, der sie in den letzten zehn Jahren �ffentlich hat essen sehen.

Und gleiches erwartet sie auch von ihren Mitarbeitern. Wer nicht in Model-Kleidung pa�t, wird gar nicht erst eingestellt. Diese Maxime verbindet sie �brigens mit Marlies M�ller, der Starfriseurin, die jede Figur �ber Gr��e 38 f�r das ultimative Anzeichen einer ernsten Charakter-Schw�che h�lt und solche Leute nat�rlich niemals einstellen w�rde.

Himmel, was ist blo� los hier? Nat�rlich ist Optik wichtig. Ich w�re die Letzte, die das leugnen w�rde (das Gel�chter diverser Leser, die mich pers�nlich kennen, w�rde ansonsten ein mittleres Erdbeben in Hamburg ausl�sen). Aber Optik ist auch nur eine Sache unter vielen im Leben, und nun wirklich bei weitem nicht die Wichtigste (sofern man nicht grad zu den Ungl�cklichen geh�rt, die ausgerechnet damit ihr Geld verdienen).

Au�erdem geht die simple Gleichung von Kleidergr��e und Sch�nheit schlicht nicht auf. Diese Erfahrung d�rfte mittlerweile eigentlich jeder gemacht haben, der den ersten hirn-l�hmenden Hormonschub hinter sich gebracht hat und die Welt nicht mehr ausschlie�lich via Premiere ins Haus holt.

Und bevor mir jetzt wieder ein wohlmeinender Zeitgenosse per Mail mitteilt, ich sei nur neidisch, weil ich meinen Hintern vermutlich nicht in eine winzige D&G-H�fthose stecken kann: Relax, es ist die Aufregung nicht wert. Been there, done that, got the t-shirt.

Und glaubt mir, ich sah schauderhaft aus, als die kleinen Kost�mchen in Gr��e 36 �ber meine Beckenknochen scheuerten (was mir leider alle Welt taktvoll verschwiegen hat). Ich mag mit 1,81 m und Gr��e 36 vielleicht auf dem Papier ein Garde-Ma� gehabt haben, als Model h�tte mich h�chstens noch die Welthungerhilfe engagiert.

0 Zwischenrufe

Prev, Next

Schon gelesen?

2004-03-11 - Umzug!

2004-03-09 - Wenn man sie nur lie�e ...

2004-03-08 - C.

2004-03-05 - Brot, so oder so

2004-03-04 - Aus die Maus

hosted by DiaryLand.com

Sch�ner sterben 2003-02-13 23:27 Diejenigen unter Euch, die meine halbj�hrlichen Ausf�lle gegen die Mode-Industrie im Allgemeinen (sorry, Steven) und viel zu d�rre Frauen im Besonderen schon nicht mehr lesen k�nnen, d�rfen die heutige Lekt�re an diesem Punkt getrost einstellen. Ansonsten haltet durch, es kommen auch wieder heitere Zeiten.

Ausl�ser f�r den heutigen Eintrag ist dieses Foto, da� ich dank eines Tips bei saltyt gefunden habe. Die Frau darauf ist, auch wenn man es kaum glauben mag, das ehemalige Wonderbra-Vorzeigemodel Eva Herzigova. Jene Frau, die mit ihrer plakatierten Oberweite f�r zahlreiche Beziehungskrisen, etliche m�nnliche Herzinfarkte und noch mehr Verkehrsunf�lle gesorgt hat.

Von den einst so gepriesenen Kurven war k�rzlich bei einer Gala in NY nichts mehr zu entdecken. Statt dessen "zieren" sie tiefe Augenringe, blaue Lippen und nichts als Knochen, wohin man auch blickt. Was ist blo� los mit der armen Frau?

Dar�ber wird seither nat�rlich auf beiden Seiten des Atlantiks heftig spekuliert. Die Vermutungen reichen von diversen k�rperlichen Krankheiten �ber exzessiven Drogenkonsum bis hin zur Magersucht. Verschiedentlich wird behauptet, sie h�tte einfach "abspecken" m�ssen, um den aktuellen Anforderungen an Laufstegdiven zu gen�gen.

Da wird man ja schon mal nachfragen d�rfen, was f�r ein optisches Ideal das sein soll, das wundersch�ne Frauen dazu bringt, sich auf ein Gewicht runterzuhungern, da� sicherlich nicht nur die UN-Kriterien als h�chst bedenklich einstufen d�rften. Und man wird auch �berlegen m�ssen, was mit einer Gesellschaft und erst recht mit einer Branche los ist, in der sich erfolgreiche Frauen in die Magersucht treiben lassen.

Und magers�chtig sieht Eva mittlerweile nun wirklich aus. Wenn man sich mal die M�he macht, dieses und andere aktuelle Fotos von ihr zu vergr��ern, dann kann man vor allem auf den Armen einen ungew�hnlichen Flaum beobachten. Dieses sogenannte Lanugobehaarung bildet der K�rper als zus�tzliche W�rmed�mmung bei extremem Untergewicht - eine klassische dermatologische Folgeerscheinung von Magersucht.

Aber es ist nun trotzdem keinesfalls so, da� alle entsetzt auf Eva Herzigova blicken und laut nach �rztlicher Hilfe rufen w�rden. Anna Wintour, die allm�chtige, sagenumwobene Chefin der Vogue, hat Eva sofort voller Verz�ckung f�r mehrere Foto-Strecken gebucht. Auf sie kann ihr �u�eres also nicht sonderlich abschreckend gewirkt haben.

Das ist allerdings auch kaum verwunderlich, schlie�lich ist die extrem schlanke Vogue-Chefin nicht nur wegen ihres eisernen Regimes, sondern auch wegen ihrer strikten di�tetischen Regeln ber�chtigt. Es gibt wohl kaum jemanden, der sie in den letzten zehn Jahren �ffentlich hat essen sehen.

Und gleiches erwartet sie auch von ihren Mitarbeitern. Wer nicht in Model-Kleidung pa�t, wird gar nicht erst eingestellt. Diese Maxime verbindet sie �brigens mit Marlies M�ller, der Starfriseurin, die jede Figur �ber Gr��e 38 f�r das ultimative Anzeichen einer ernsten Charakter-Schw�che h�lt und solche Leute nat�rlich niemals einstellen w�rde.

Himmel, was ist blo� los hier? Nat�rlich ist Optik wichtig. Ich w�re die Letzte, die das leugnen w�rde (das Gel�chter diverser Leser, die mich pers�nlich kennen, w�rde ansonsten ein mittleres Erdbeben in Hamburg ausl�sen). Aber Optik ist auch nur eine Sache unter vielen im Leben, und nun wirklich bei weitem nicht die Wichtigste (sofern man nicht grad zu den Ungl�cklichen geh�rt, die ausgerechnet damit ihr Geld verdienen).

Au�erdem geht die simple Gleichung von Kleidergr��e und Sch�nheit schlicht nicht auf. Diese Erfahrung d�rfte mittlerweile eigentlich jeder gemacht haben, der den ersten hirn-l�hmenden Hormonschub hinter sich gebracht hat und die Welt nicht mehr ausschlie�lich via Premiere ins Haus holt.

Und bevor mir jetzt wieder ein wohlmeinender Zeitgenosse per Mail mitteilt, ich sei nur neidisch, weil ich meinen Hintern vermutlich nicht in eine winzige D&G-H�fthose stecken kann: Relax, es ist die Aufregung nicht wert. Been there, done that, got the t-shirt.

Und glaubt mir, ich sah schauderhaft aus, als die kleinen Kost�mchen in Gr��e 36 �ber meine Beckenknochen scheuerten (was mir leider alle Welt taktvoll verschwiegen hat). Ich mag mit 1,81 m und Gr��e 36 vielleicht auf dem Papier ein Garde-Ma� gehabt haben, als Model h�tte mich h�chstens noch die Welthungerhilfe engagiert.