2003-03-19 - 22:35 - Hallo, hier ist ... Nein!

Der heutige Eintrag erfolgt nicht ganz freiwillig. Herr Schulte hat mich durch sein Beharren auf ausgleichende Gerechtigkeit dazu gezwungen. Er ist doch tats�chlich der Ansicht, ich w�rde allzu oft auf den Telefonmacken meiner Mitmenschen herumreiten, meine eigenen aber wohlweislich aussparen. Dabei sind die sonderbaren Verhaltensweisen anderer Menschen meist einfach viel spannender als meine.

So w�rde ich z.B. nie einfach mitten in einem Gespr�ch den H�rer zur Seite legen, um statt dessen l�nger mit jemandem vor Ort zu reden. Meine Mutter hingegen tut das mit sch�nster Regelm��igkeit. K�rzlich war ich endlich mal auf der richtigen Seite einer solchen Konversation.

W�hrend meines Besuches im trauten Elternhaus kam ich in die K�che, wo meine Mutter telefonierte. Offensichtlich fiel ihr bei meinem Anblick irgend etwas ein, das sie mir dringend mitteilen wollte. Also legte sie, von mir unbemerkt, das mobile Telefon auf den K�chentisch und begann eine l�ngere Erz�hlung. Nach einigen Minuten unterbrach ich sie, weil ich sonderbare Ger�usche vernahm, wie man sie sonst nur vom Beaker aus der Muppet-Show kennt. Schnell wurde klar, da� es sich dabei um den abgelegten Telefonpartner handelte, der verzweifelte versuchte sich bemerkbar zu machen.

Bei der von Herrn Schulte angemahnten Geschichte war ich eigentlich sowieso v�llig unschuldig (wie immer nat�rlich). Unsere Konversation wurde nur h�ufiger vom r�pelhaften Benehmen des Hundes unterbrochen, der seit Samstag wohl an einer Art fr�hlingsbedingtem �bermut leidet, was dazu f�hrt, da� ich h�ufiger laut "Nein" sagen mu�. Das vertrug sich nat�rlich nicht besonders gut mit den aktuellen Bed�rfnissen von Herrn Schulte, der von einer Wohnungsbesichtigung zur�ckkam.

Herr Schulte: "Die Wohnung ist kleiner als die bisherige, aber dadurch nat�rlich erst mal auch g�nstiger." - "Ja." - "Aber wenn man die Neben- kosten ..." - "Nein! ... �hm, ja ..." - Also wenn man die Nebenkosten genau ..." - "H�r sofort auf damit!"

Herr Schulte ist bereits sichtlich irritiert: "Wie bitte? Womit?" - "Nein, nicht du, der Hund nat�rlich. Sprich weiter." - "Na gut, die Nebenkosten erscheinen mir ..." - "Nein, jetzt reicht's!"

Ein deutliches Seufzen aus der Leitung, dann unternimmt der gestre�te Herr Schulte einen weiteren Versuch, mir die Finessen der Nebenkostenab- rechnung zu erl�utern: "Wenn man also bedenkt, da� wir dort einen Raum weniger h�tten, aber trotzdem noch soundsoviel ..." - "Nein! Pfui!" - " ... also soundsoviel f�r die Heizung ..." - "Nein, das auch nicht!"

Ein letzter, tapferer Versuch: "H�rst du mir �berhaupt zu?" - "Ja, nat�rlich doch. Die Nebenkosten, sehr ... H�r auf! ... interessant." - "Und leider ist auch eines der Zimmer ..." - "Nicht die Kabel! Nicht die Kaaaabel! Sorry, sprich weiter." - "Also das Zimmer ist sehr ung�nstig geschnitten, es gleicht eher ..." - "Pfui, pfui, pfui! Das Zerkauen von Slips ist streng verboten!"

Schlie�lich hat der �rmste die Konversation f�r gescheitert erkl�rt, genauso �brigens wie meine Erziehungsversuche bei dem kleinen Fr�hlingsmonster. Was genau es jetzt mit seiner Wohnung auf sich hat, das wei� ich immer noch nicht. Aber er hat mir geraten, zusammen mit dem Hund zur Therapeutin zu gehen. Ich habe nur vers�umt nachzufragen, ob er eine normale oder eine Hundetherapeutin meint. Aber im Zweifel haben eh beide grad Fr�hjahrsferien.

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Hallo, hier ist ... Nein! 2003-03-19 22:35 Der heutige Eintrag erfolgt nicht ganz freiwillig. Herr Schulte hat mich durch sein Beharren auf ausgleichende Gerechtigkeit dazu gezwungen. Er ist doch tats�chlich der Ansicht, ich w�rde allzu oft auf den Telefonmacken meiner Mitmenschen herumreiten, meine eigenen aber wohlweislich aussparen. Dabei sind die sonderbaren Verhaltensweisen anderer Menschen meist einfach viel spannender als meine.

So w�rde ich z.B. nie einfach mitten in einem Gespr�ch den H�rer zur Seite legen, um statt dessen l�nger mit jemandem vor Ort zu reden. Meine Mutter hingegen tut das mit sch�nster Regelm��igkeit. K�rzlich war ich endlich mal auf der richtigen Seite einer solchen Konversation.

W�hrend meines Besuches im trauten Elternhaus kam ich in die K�che, wo meine Mutter telefonierte. Offensichtlich fiel ihr bei meinem Anblick irgend etwas ein, das sie mir dringend mitteilen wollte. Also legte sie, von mir unbemerkt, das mobile Telefon auf den K�chentisch und begann eine l�ngere Erz�hlung. Nach einigen Minuten unterbrach ich sie, weil ich sonderbare Ger�usche vernahm, wie man sie sonst nur vom Beaker aus der Muppet-Show kennt. Schnell wurde klar, da� es sich dabei um den abgelegten Telefonpartner handelte, der verzweifelte versuchte sich bemerkbar zu machen.

Bei der von Herrn Schulte angemahnten Geschichte war ich eigentlich sowieso v�llig unschuldig (wie immer nat�rlich). Unsere Konversation wurde nur h�ufiger vom r�pelhaften Benehmen des Hundes unterbrochen, der seit Samstag wohl an einer Art fr�hlingsbedingtem �bermut leidet, was dazu f�hrt, da� ich h�ufiger laut "Nein" sagen mu�. Das vertrug sich nat�rlich nicht besonders gut mit den aktuellen Bed�rfnissen von Herrn Schulte, der von einer Wohnungsbesichtigung zur�ckkam.

Herr Schulte: "Die Wohnung ist kleiner als die bisherige, aber dadurch nat�rlich erst mal auch g�nstiger." - "Ja." - "Aber wenn man die Neben- kosten ..." - "Nein! ... �hm, ja ..." - Also wenn man die Nebenkosten genau ..." - "H�r sofort auf damit!"

Herr Schulte ist bereits sichtlich irritiert: "Wie bitte? Womit?" - "Nein, nicht du, der Hund nat�rlich. Sprich weiter." - "Na gut, die Nebenkosten erscheinen mir ..." - "Nein, jetzt reicht's!"

Ein deutliches Seufzen aus der Leitung, dann unternimmt der gestre�te Herr Schulte einen weiteren Versuch, mir die Finessen der Nebenkostenab- rechnung zu erl�utern: "Wenn man also bedenkt, da� wir dort einen Raum weniger h�tten, aber trotzdem noch soundsoviel ..." - "Nein! Pfui!" - " ... also soundsoviel f�r die Heizung ..." - "Nein, das auch nicht!"

Ein letzter, tapferer Versuch: "H�rst du mir �berhaupt zu?" - "Ja, nat�rlich doch. Die Nebenkosten, sehr ... H�r auf! ... interessant." - "Und leider ist auch eines der Zimmer ..." - "Nicht die Kabel! Nicht die Kaaaabel! Sorry, sprich weiter." - "Also das Zimmer ist sehr ung�nstig geschnitten, es gleicht eher ..." - "Pfui, pfui, pfui! Das Zerkauen von Slips ist streng verboten!"

Schlie�lich hat der �rmste die Konversation f�r gescheitert erkl�rt, genauso �brigens wie meine Erziehungsversuche bei dem kleinen Fr�hlingsmonster. Was genau es jetzt mit seiner Wohnung auf sich hat, das wei� ich immer noch nicht. Aber er hat mir geraten, zusammen mit dem Hund zur Therapeutin zu gehen. Ich habe nur vers�umt nachzufragen, ob er eine normale oder eine Hundetherapeutin meint. Aber im Zweifel haben eh beide grad Fr�hjahrsferien.