2003-04-29 - 17:05 - Der Plastik-Fetischist

Je l�nger der Hund bei mir lebt, desto deutlicher treten einige recht sonderbare Verhaltensweisen zutage, die mich sehr an seinen Vorbesitzern zweifeln lassen. Immerhin ist es mir inzwischen gelungen, ihm das "Markieren" s�mtlicher Wohnungen abzugew�hnen (ja, Herr Schulte, Ihr feuchtes Bett war eine Ausnahme, die mir noch immer die Schamesr�te ins Gesicht treibt).

Nicht abzugew�hnen ist ihm aber sein sonderbarer Fetisch f�r Plastikt�ten. Sobald er irgendwo eine Plastikt�te sieht, �berf�llt ihn der scheinbar unwiderstehliche Drang dagegenzupinkeln. Ich lasse daher schon gar keine Plastikt�ten mehr unbeobachtet in der Wohnung herumstehen und r�ume meine Lebensmitteleink�ufe immer sofort weg.

Er pinkelt aber leider unterwegs nicht nur gegen jede freistehende M�llt�te, sondern gelegentlich auch gegen noch nicht herrenlose Plastikt�ten. Gestern konnte ich ihn nur m�hsam in letzter Minute davon abhalten, einer netten alten Oma an ihre T�te zu pinkeln, als diese sich grad zum Monster beugte, um ihn zu streicheln.

Weniger Gl�ck hatten die acht Mittzwanziger, die sich aus unverst�ndlichen Gr�nden dazu entschlossen, ausgerechnet auf der Hundewiese an der Alster Fu�ball zu spielen. Sie waren sogar unvorsichtig genug, sich w�hrend des Spiels partiell zu entkleiden und die Jacken zusammen mit einer Aldi-T�te voller Getr�nke an einem Baum auf eben jener Wiese zu parken.

Nat�rlich dauerte es nicht lange, bis mein kleiner Plastik-Fetischist das Objekt seiner Begierde entdeckte, hinrannte und fr�hlich pinkelte. Und wie �blich hatte er dabei mindestens f�nf wesentlich gr��ere R�den im Schlepptau, die ihn begeistert jagten und nat�rlich auch sofort am selben Ort ihr vermeintliches Revier markieren mu�ten.

Nur leider waren die anderen R�den entweder nicht so fetischistisch veranlagt oder schlicht weniger treffsicher, denn sie pinkelten einfach alles an, was an dem Baum rumlag - eben �berwiegend Jacken. Das Geschrei der Hobby-Fu�baller war entsprechend gro�, aber mein Hund frei von jeglichem Verdacht, da schon l�ngst wieder anderweitig besch�ftigt.

Ich h�tte mich trotzdem gern entschuldigt, konnte mich aber vor Lachen kaum auf den Beinen halten. Nachdem sich das allgemeine Chaos gelegt hatte, der Schaden begutachtet und f�r gering befunden wurde, revanchierten die Hundebesitzer sich immerhin mit einer Einladung zu Eis und Kaffee im benachbarten Cliff.

Manchmal hat die spezielle Neigung meines Hundes aber auch ihre Vorteile. K�rzlich war ich auf dem Geburtstag meiner besten Freundin Kerstin, blieb zu lange weg und f�rchtete bei meiner versp�teten Heimkehr schon von gro�en Urin-Seen empfangen zu werden. Aber mein kleines Monster hat mich angenehm �berrascht.

Als der Blasendrang allzu gro� wurde, fischte Pitti aus einem Korb in der K�che einfach eine Plastikt�te, zerrte sie in den Flur, trat sie platt und pinkelte genau mitten darauf. Es ging kein einziger Tropfen daneben, obwohl es sich bei dem betreffenden Exemplar um eine winzige Apotheken-T�te handelte, und mein Hund normalerweise nicht mal in der Lage ist, einen gro�en Poller am Stra�enrand zu treffen.

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Der Plastik-Fetischist 2003-04-29 17:05 Je l�nger der Hund bei mir lebt, desto deutlicher treten einige recht sonderbare Verhaltensweisen zutage, die mich sehr an seinen Vorbesitzern zweifeln lassen. Immerhin ist es mir inzwischen gelungen, ihm das "Markieren" s�mtlicher Wohnungen abzugew�hnen (ja, Herr Schulte, Ihr feuchtes Bett war eine Ausnahme, die mir noch immer die Schamesr�te ins Gesicht treibt).

Nicht abzugew�hnen ist ihm aber sein sonderbarer Fetisch f�r Plastikt�ten. Sobald er irgendwo eine Plastikt�te sieht, �berf�llt ihn der scheinbar unwiderstehliche Drang dagegenzupinkeln. Ich lasse daher schon gar keine Plastikt�ten mehr unbeobachtet in der Wohnung herumstehen und r�ume meine Lebensmitteleink�ufe immer sofort weg.

Er pinkelt aber leider unterwegs nicht nur gegen jede freistehende M�llt�te, sondern gelegentlich auch gegen noch nicht herrenlose Plastikt�ten. Gestern konnte ich ihn nur m�hsam in letzter Minute davon abhalten, einer netten alten Oma an ihre T�te zu pinkeln, als diese sich grad zum Monster beugte, um ihn zu streicheln.

Weniger Gl�ck hatten die acht Mittzwanziger, die sich aus unverst�ndlichen Gr�nden dazu entschlossen, ausgerechnet auf der Hundewiese an der Alster Fu�ball zu spielen. Sie waren sogar unvorsichtig genug, sich w�hrend des Spiels partiell zu entkleiden und die Jacken zusammen mit einer Aldi-T�te voller Getr�nke an einem Baum auf eben jener Wiese zu parken.

Nat�rlich dauerte es nicht lange, bis mein kleiner Plastik-Fetischist das Objekt seiner Begierde entdeckte, hinrannte und fr�hlich pinkelte. Und wie �blich hatte er dabei mindestens f�nf wesentlich gr��ere R�den im Schlepptau, die ihn begeistert jagten und nat�rlich auch sofort am selben Ort ihr vermeintliches Revier markieren mu�ten.

Nur leider waren die anderen R�den entweder nicht so fetischistisch veranlagt oder schlicht weniger treffsicher, denn sie pinkelten einfach alles an, was an dem Baum rumlag - eben �berwiegend Jacken. Das Geschrei der Hobby-Fu�baller war entsprechend gro�, aber mein Hund frei von jeglichem Verdacht, da schon l�ngst wieder anderweitig besch�ftigt.

Ich h�tte mich trotzdem gern entschuldigt, konnte mich aber vor Lachen kaum auf den Beinen halten. Nachdem sich das allgemeine Chaos gelegt hatte, der Schaden begutachtet und f�r gering befunden wurde, revanchierten die Hundebesitzer sich immerhin mit einer Einladung zu Eis und Kaffee im benachbarten Cliff.

Manchmal hat die spezielle Neigung meines Hundes aber auch ihre Vorteile. K�rzlich war ich auf dem Geburtstag meiner besten Freundin Kerstin, blieb zu lange weg und f�rchtete bei meiner versp�teten Heimkehr schon von gro�en Urin-Seen empfangen zu werden. Aber mein kleines Monster hat mich angenehm �berrascht.

Als der Blasendrang allzu gro� wurde, fischte Pitti aus einem Korb in der K�che einfach eine Plastikt�te, zerrte sie in den Flur, trat sie platt und pinkelte genau mitten darauf. Es ging kein einziger Tropfen daneben, obwohl es sich bei dem betreffenden Exemplar um eine winzige Apotheken-T�te handelte, und mein Hund normalerweise nicht mal in der Lage ist, einen gro�en Poller am Stra�enrand zu treffen.