2003-07-17 - 12:14 - Ein Jahr hat verdammt viele Wochen
Marc geh�rt definitiv zu den intelligentesten Menschen, die ich kenne. Aber manchmal setzt sein Verstand an wirklich erstaunlichen Punkten aus, und zwar nicht nur dann, wenn es um breitschultrige Kerle geht.
K�rzlich hat er seinen Anrufbeantworter mit einiger Versp�tung abgeh�rt. Ein guter Freund fragte an, ob er noch wach sei und evtl. eine Flasche Wein mit ihm an der Elbe teilen wolle. Die automatische Ansage des ABs teilte ihm mit, der Anruf sei "Sonntag, 0:12 Uhr" erfolgt.
Marc hat sich dann den gesamten Montag �ber Sorgen um die psychische Verfassung des Freundes gemacht. Er ging fest davon aus, der Freund habe Sonntag nacht mutterseelenallein mit zuviel Wein am Elbstrand gesessen, statt Samstag nacht mit einer ganzen Gruppe trinkfreudiger M�nner. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich ihn davon �berzeugen konnte, da� "Sonntag, 0:12 Uhr" Samstag nacht bedeutet.
Noch viel befremdlicher war allerdings sein Anruf vor etwa einer Stunde. Er sa� vor einem Brief des Arbeitsamtes an einen Mandaten, in dem von einem Berechnungszeitraum von 52 Wochen die Rede war. Das Gesetz spricht statt dessen aber von 12 Monaten, was auch weniger intelligente Menschen nicht in Schwierigkeiten bringen d�rfte.
Marc hatte aber bereits zwei Tage mit dieser vermeintlichen Diskrepanz gehadert, telefonisch beim Arbeitsamt nachgefragt, ob sie sich mit den 52 Wochen wirklich sicher seien, sich �ber die recht schroffe Antwort der Sachbearbeiterin ge�rgert und weiter gegr�belt. Er wollte gerade seinen Referendar mit der L�sung dieses Problems beauftragen, als ihm erste Zweifel kamen. Er k�nnte sich schlie�lich auch irren. Unwahrscheinlich nat�rlich, aber so etwas soll schon vorgekommen sein.
Also rief er mich grad an und bat mich, doch mal in der mir vorliegenden Fassung des Gesetzes nachzusehen, ob sich vielleicht etwas ge�ndert hat, das er �bersehen hatte. Es fiel mir schwer, ihm begreiflich zu machen, was genau er �bersehen hatte, weil ich vor Lachkr�mpfen zu ersticken drohte. Gibt es denn in Steiner-Schulen eine alternative Zeitrechnung?
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Ein Jahr hat verdammt viele Wochen
2003-07-17
12:14
Marc geh�rt definitiv zu den intelligentesten Menschen, die ich kenne. Aber manchmal setzt sein Verstand an wirklich erstaunlichen Punkten aus, und zwar nicht nur dann, wenn es um breitschultrige Kerle geht.K�rzlich hat er seinen Anrufbeantworter mit einiger Versp�tung abgeh�rt. Ein guter Freund fragte an, ob er noch wach sei und evtl. eine Flasche Wein mit ihm an der Elbe teilen wolle. Die automatische Ansage des ABs teilte ihm mit, der Anruf sei "Sonntag, 0:12 Uhr" erfolgt.
Marc hat sich dann den gesamten Montag �ber Sorgen um die psychische Verfassung des Freundes gemacht. Er ging fest davon aus, der Freund habe Sonntag nacht mutterseelenallein mit zuviel Wein am Elbstrand gesessen, statt Samstag nacht mit einer ganzen Gruppe trinkfreudiger M�nner. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich ihn davon �berzeugen konnte, da� "Sonntag, 0:12 Uhr" Samstag nacht bedeutet.
Noch viel befremdlicher war allerdings sein Anruf vor etwa einer Stunde. Er sa� vor einem Brief des Arbeitsamtes an einen Mandaten, in dem von einem Berechnungszeitraum von 52 Wochen die Rede war. Das Gesetz spricht statt dessen aber von 12 Monaten, was auch weniger intelligente Menschen nicht in Schwierigkeiten bringen d�rfte.
Marc hatte aber bereits zwei Tage mit dieser vermeintlichen Diskrepanz gehadert, telefonisch beim Arbeitsamt nachgefragt, ob sie sich mit den 52 Wochen wirklich sicher seien, sich �ber die recht schroffe Antwort der Sachbearbeiterin ge�rgert und weiter gegr�belt. Er wollte gerade seinen Referendar mit der L�sung dieses Problems beauftragen, als ihm erste Zweifel kamen. Er k�nnte sich schlie�lich auch irren. Unwahrscheinlich nat�rlich, aber so etwas soll schon vorgekommen sein.
Also rief er mich grad an und bat mich, doch mal in der mir vorliegenden Fassung des Gesetzes nachzusehen, ob sich vielleicht etwas ge�ndert hat, das er �bersehen hatte. Es fiel mir schwer, ihm begreiflich zu machen, was genau er �bersehen hatte, weil ich vor Lachkr�mpfen zu ersticken drohte. Gibt es denn in Steiner-Schulen eine alternative Zeitrechnung?
Choppa - 2003-07-17 09:08:08
Hilfe!
Was sind "Steiner"-Schulen? Ich gehe mal
davon aus, das sie nicht von
Peter Steiner ins Leben gerufen wurden und
dort Volkstheater mit alten Wanduhren
unterrichtet wird. Kann es sein, das das
in Richtung Waldorf-Schule geht?
Unwissend aus der Provinz,
Choppa
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Hilfe!
Was sind "Steiner"-Schulen? Ich gehe mal
davon aus, das sie nicht von
Peter Steiner ins Leben gerufen wurden und
dort Volkstheater mit alten Wanduhren
unterrichtet wird. Kann es sein, das das
in Richtung Waldorf-Schule geht?
Unwissend aus der Provinz,
Choppa
Drakho - 2003-07-18 06:47:29
Soweit ich mich entsinne, ist die fehlende Kenntnis angewandter Mathematik doch auch Zugangsvoraussetzung f�r ein Jurastudium, oder? *nachdenklichguck*
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Soweit ich mich entsinne, ist die fehlende Kenntnis angewandter Mathematik doch auch Zugangsvoraussetzung f�r ein Jurastudium, oder? *nachdenklichguck*
Lyssa - 2003-07-18 07:46:02
@Choppa: Yepp, das sind Waldorf-Schulen und Peter Steiner ist g�nzlich unschuldig.
@Drakho: Marc hat tats�chlich nicht mal rudiment�re Mathematikkenntnisse (anders lie�e sich auch sein Kontostand nicht erkl�ren), aber die 52 Wochen fallen f�r mich eher in den Bereich "Mindestma� an Allgemeinbildung".
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@Choppa: Yepp, das sind Waldorf-Schulen und Peter Steiner ist g�nzlich unschuldig.
@Drakho: Marc hat tats�chlich nicht mal rudiment�re Mathematikkenntnisse (anders lie�e sich auch sein Kontostand nicht erkl�ren), aber die 52 Wochen fallen f�r mich eher in den Bereich "Mindestma� an Allgemeinbildung".
Knut Budnase - 2003-07-18 08:03:39
Auch ein Mathematiker k�me bei der Behauptung, da� 12 Monate 52 Wochen sind, arg ins Gr�beln. Immerhin gibt es in einem Schaltjahr eine Differenz von zwei und in allen anderen Jahren eine Differenz von einem Tag. Der Unterschied ist zwar gering, aber mathematisch betrachtet sind 12 Monate ungleich 52 Wochen :-)
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Auch ein Mathematiker k�me bei der Behauptung, da� 12 Monate 52 Wochen sind, arg ins Gr�beln. Immerhin gibt es in einem Schaltjahr eine Differenz von zwei und in allen anderen Jahren eine Differenz von einem Tag. Der Unterschied ist zwar gering, aber mathematisch betrachtet sind 12 Monate ungleich 52 Wochen :-)