2003-07-18 - 15:15 - Beuys is back

Ich bin seit gestern abend wieder im Ruhrpott und zugleich mitten in der sch�nsten Hektik. Meine Eltern veranstalten am Sonntag ein gro�es Sommerfest auf unserem Hof mit etwa 200 G�sten und nat�rlich gebieten es die Regeln der Sippenhaft, da� man als anst�ndige Tochter fr�hzeitig anreist und hilfreich im Weg herumsteht.

Meine Mutter behauptet bei solchen Gelegenheiten zwar immer wieder, ich k�nne unm�gliche ihre Tochter sein, es m�sse eine Verwechslung im Krankenhaus stattgefunden haben, denn sie h�tte sich noch nie im Leben so ungeschickt angestellt wie ich (und das alles nur, weil eigenm�chtig anders als vorgesehen dekoriert habe und sicher nie in der Lage sein werde, spontan drei�ig verschiedene Torten zu produzieren). In Ruhe an meinem Schreibtisch bleiben darf ich aber nat�rlich trotzdem nicht.

In diesem Jahr wird der h�usliche Frieden auch nicht unbedingt dadurch gef�rdert, da� der Hund offensichtlich beschlossen hat, recht kreative und m�glichst dauerhafte Spuren seiner Anwesenheit zu hinterlassen.

Gestern abend w�hnte ich ihn friedlich auf einem Knochen kauend auf dem Fu�boden, w�hrend ich am Rechner sa� und die Vorz�ge des elterlichen DSL-Zugangs testete. Er schmatzte auch sehr deutlich, nur leider kam das typische Knacken nicht von dem daf�r vorgesehenen Knochen. Der lag unber�hrt auf dem Teppich. Statt dessen hat sich das Monster von einem kleinen Tisch ein Rehgeweih geangelt, das mein Vater dort vor�bergehend deponiert hatte, um es sp�ter aufh�ngen zu k�nnen.

Die M�he kann er sich jetzt allerdings sparen.

Heute morgen dann hat der Hund endg�ltig daf�r gesorgt, da� ich f�r lange Zeit eine persona non grata in diesem Haus sein werde (es grenzt ohnehin an ein Wunder, da� ich nicht schon wieder auf dem Heimweg bin). Parallel zu dem Sommerfest findet in unserer alten Deele eine Kunstausstellung statt, und die K�nstlerin begann heute mit dem Aufh�ngen ihrer Werke.

Offensichtlich fand der Hund die recht farbenfroh-nichtssagende Kunst ebenso scheu�lich wie ich, denn er marschierte direkt auf das mit Abstand h��lichste Bild zu, das noch an eine Wand gelehnt auf dem Boden stand, und pinkelte gro�fl�chig dagegen. Ich kann mich nicht erinnern, mir je sehnlicher ein gro�es, dunkles Loch im Boden gew�nscht zu haben.

Die Rettung kam in Gestalt meines Vaters, der sich zwar noch nicht ganz von dem Schock des "Jagdunfalls" erholt hatte, andererseits aber die extrem affektierte Art der K�nstlerin so �berhaupt gar nicht ausstehen kann. Er brach in schallendes Gel�chter aus, inspizierte das nicht mehr nur h��liche, sondern jetzt auch erb�rmlich stinkende Gem�lde, wischte es sorgsam ab und sagte: "Rosa, in Acryl zu malen war die beste Entscheidung, die du in den letzten 20 Jahren getroffen hast."

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Beuys is back 2003-07-18 15:15 Ich bin seit gestern abend wieder im Ruhrpott und zugleich mitten in der sch�nsten Hektik. Meine Eltern veranstalten am Sonntag ein gro�es Sommerfest auf unserem Hof mit etwa 200 G�sten und nat�rlich gebieten es die Regeln der Sippenhaft, da� man als anst�ndige Tochter fr�hzeitig anreist und hilfreich im Weg herumsteht.

Meine Mutter behauptet bei solchen Gelegenheiten zwar immer wieder, ich k�nne unm�gliche ihre Tochter sein, es m�sse eine Verwechslung im Krankenhaus stattgefunden haben, denn sie h�tte sich noch nie im Leben so ungeschickt angestellt wie ich (und das alles nur, weil eigenm�chtig anders als vorgesehen dekoriert habe und sicher nie in der Lage sein werde, spontan drei�ig verschiedene Torten zu produzieren). In Ruhe an meinem Schreibtisch bleiben darf ich aber nat�rlich trotzdem nicht.

In diesem Jahr wird der h�usliche Frieden auch nicht unbedingt dadurch gef�rdert, da� der Hund offensichtlich beschlossen hat, recht kreative und m�glichst dauerhafte Spuren seiner Anwesenheit zu hinterlassen.

Gestern abend w�hnte ich ihn friedlich auf einem Knochen kauend auf dem Fu�boden, w�hrend ich am Rechner sa� und die Vorz�ge des elterlichen DSL-Zugangs testete. Er schmatzte auch sehr deutlich, nur leider kam das typische Knacken nicht von dem daf�r vorgesehenen Knochen. Der lag unber�hrt auf dem Teppich. Statt dessen hat sich das Monster von einem kleinen Tisch ein Rehgeweih geangelt, das mein Vater dort vor�bergehend deponiert hatte, um es sp�ter aufh�ngen zu k�nnen.

Die M�he kann er sich jetzt allerdings sparen.

Heute morgen dann hat der Hund endg�ltig daf�r gesorgt, da� ich f�r lange Zeit eine persona non grata in diesem Haus sein werde (es grenzt ohnehin an ein Wunder, da� ich nicht schon wieder auf dem Heimweg bin). Parallel zu dem Sommerfest findet in unserer alten Deele eine Kunstausstellung statt, und die K�nstlerin begann heute mit dem Aufh�ngen ihrer Werke.

Offensichtlich fand der Hund die recht farbenfroh-nichtssagende Kunst ebenso scheu�lich wie ich, denn er marschierte direkt auf das mit Abstand h��lichste Bild zu, das noch an eine Wand gelehnt auf dem Boden stand, und pinkelte gro�fl�chig dagegen. Ich kann mich nicht erinnern, mir je sehnlicher ein gro�es, dunkles Loch im Boden gew�nscht zu haben.

Die Rettung kam in Gestalt meines Vaters, der sich zwar noch nicht ganz von dem Schock des "Jagdunfalls" erholt hatte, andererseits aber die extrem affektierte Art der K�nstlerin so �berhaupt gar nicht ausstehen kann. Er brach in schallendes Gel�chter aus, inspizierte das nicht mehr nur h��liche, sondern jetzt auch erb�rmlich stinkende Gem�lde, wischte es sorgsam ab und sagte: "Rosa, in Acryl zu malen war die beste Entscheidung, die du in den letzten 20 Jahren getroffen hast."

cerebus - 2003-07-18 14:07:30
Hola Lyssa, das klingt ja wirklich so, als w�re ein Aufenthalt im Ruhrpott zusammen mit Deinem Hund derzeit nur im Vollbesitz aller geistigen und k�rperlichen Kr�fte durchzustehen. Alles Gute ;-) Cerebus
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Hola Lyssa, das klingt ja wirklich so, als w�re ein Aufenthalt im Ruhrpott zusammen mit Deinem Hund derzeit nur im Vollbesitz aller geistigen und k�rperlichen Kr�fte durchzustehen. Alles Gute ;-) Cerebus Lyssa - 2003-07-18 14:26:42
@Cerebus: Nicht ganz richtig. Der Vollbesitz geistiger Kr�fte erschwert den Aufenthalt hier erheblich. ;-)
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@Cerebus: Nicht ganz richtig. Der Vollbesitz geistiger Kr�fte erschwert den Aufenthalt hier erheblich. ;-)