2003-08-01 - 20:17 - Ich seh wohl nicht recht.

Ich mu�te mich grad am hei�esten Tag des Jahres und mitten im letzten Sommerschlu�verkauf durch die �berf�llte Innenstadt dr�ngeln, um sehr kurzentschlossen noch zum Augenarzt zu gehen. Nein, es ist nicht schlimm. Ich wollte blo� sicherstellen, da� die komischen Leuchtpunkte weder von massiven Problemen k�nden noch den zahllosen Cocktails gestern nacht geschuldet sind.

Da mein Augenarzt das Geld seiner Privatpatienten offensichtlich schon in der Karibik ausgibt, mu�te ich also die Gelben Seiten aufschlagen und den n�chstgelegenen heimsuchen. Das entpuppte sich, wie k�nnte es bei mir anders sein, schnell als nicht wiederholungsbed�rftige Erfahrung.

Die Praxis lag zwar mitten an einer teuren Einkaufsstra�e, war aber v�llig leer und verstr�mte ein 70er-Jahre-Flair. Dieses Gef�hl einer Zeitreise setzte sich fort, als ich neben allerhand schwerf�lligem Ger�t dieses gr�ne Telefon mit W�hlscheibe sah, da� in fr�hen Kindertagen auch mal die Zierde unseres Hausflurs war.

Noch gew�hnungsbed�rftiger als das antike Mobiliar und die verschlossene Toilette eine Etage tiefer waren allerdings die Untersuchungsmethoden des Arztes. Nachdem ich geraume Zeit mein Kinn in diese schwarze Schale gelegt und durch allerhand Apparaturen geblickt hatte, beschlo� der gute Doktor offensichtlich, jetzt zur Untersuchung von Angesicht zu Angesicht �berzugehen.

Das beinhaltete jedoch, da� er mein Gesicht entschieden zu sich r�berzog, mir mit einer Art Taschenlampe abwechselnd in die Augen leuchtete und dabei allm�hlich immer n�her r�ckte. Schlie�lich dr�ngten seine Beine ganz entschlossen gegen meine unbekleideten Knie und seine feuchte Stirn lehnte fast schon liebevoll an meiner.

Leider nur habe ich so rein gar nichts �brig f�r Liebesbekundungen dieser Art von v�llig Fremden und der halbe Meter Raum unmittelbar um mich herum ist mir heilig. Ich kann ein solches Eindringen in meine Privatsph�re gut verkraften, wenn es absolut nicht anders geht. Etwa morgens um halb acht in der U-Bahn oder eben bei �rzten, die sich nicht hinter allerlei Ger�t verstecken k�nnen. Aber Augen�rzte geh�rten f�r mich bislang nicht in diese Kategorie.

Er schien aber so viel Gefallen an der Inspektion meiner Augen zu finden, da� er immer wieder von Neuem begann, obwohl er mir schon drei Mal seinen Befund mitgeteilt hatte ("aber ich guck sicherheitshalber noch mal nach").

W�hrend ich also wie befohlen die Augen nach rechts rollte und dabei wunderbar beobachten konnte, wie der Schwei�tropfen an seiner Nasenspitze wenige Zentimeter von mir immer gr��er wurde, versuchte ich mich verzweifelt zu beherrschen, um ihn nicht wegzusto�en und laut zu schreien.

Irgendwann aber hatte meine Contenance einen �hnlich desolaten Stand erreicht wie mein Konto zum Monatsende. Der Arzt blies mir seinen hei�en Atem ins Gesicht und der Schwei�tropfen l�ste sich von seiner Nasenspitze. In genau dieser Sekunde war der Bogen endg�ltig �berspannt. Ich sprang auf und rannte aus der Praxis.

Als ich mich im Flur noch mal kurz umdrehte, war die verschlossene T�r weiterhin an derselben Stelle. Irgendwie hatte ich wohl erwartet, da� sich die W�nde verschieben und diese wunderliche Einrichtung f�r die n�chsten 25 Jahre verschlucken w�rden.

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Ich seh wohl nicht recht. 2003-08-01 20:17 Ich mu�te mich grad am hei�esten Tag des Jahres und mitten im letzten Sommerschlu�verkauf durch die �berf�llte Innenstadt dr�ngeln, um sehr kurzentschlossen noch zum Augenarzt zu gehen. Nein, es ist nicht schlimm. Ich wollte blo� sicherstellen, da� die komischen Leuchtpunkte weder von massiven Problemen k�nden noch den zahllosen Cocktails gestern nacht geschuldet sind.

Da mein Augenarzt das Geld seiner Privatpatienten offensichtlich schon in der Karibik ausgibt, mu�te ich also die Gelben Seiten aufschlagen und den n�chstgelegenen heimsuchen. Das entpuppte sich, wie k�nnte es bei mir anders sein, schnell als nicht wiederholungsbed�rftige Erfahrung.

Die Praxis lag zwar mitten an einer teuren Einkaufsstra�e, war aber v�llig leer und verstr�mte ein 70er-Jahre-Flair. Dieses Gef�hl einer Zeitreise setzte sich fort, als ich neben allerhand schwerf�lligem Ger�t dieses gr�ne Telefon mit W�hlscheibe sah, da� in fr�hen Kindertagen auch mal die Zierde unseres Hausflurs war.

Noch gew�hnungsbed�rftiger als das antike Mobiliar und die verschlossene Toilette eine Etage tiefer waren allerdings die Untersuchungsmethoden des Arztes. Nachdem ich geraume Zeit mein Kinn in diese schwarze Schale gelegt und durch allerhand Apparaturen geblickt hatte, beschlo� der gute Doktor offensichtlich, jetzt zur Untersuchung von Angesicht zu Angesicht �berzugehen.

Das beinhaltete jedoch, da� er mein Gesicht entschieden zu sich r�berzog, mir mit einer Art Taschenlampe abwechselnd in die Augen leuchtete und dabei allm�hlich immer n�her r�ckte. Schlie�lich dr�ngten seine Beine ganz entschlossen gegen meine unbekleideten Knie und seine feuchte Stirn lehnte fast schon liebevoll an meiner.

Leider nur habe ich so rein gar nichts �brig f�r Liebesbekundungen dieser Art von v�llig Fremden und der halbe Meter Raum unmittelbar um mich herum ist mir heilig. Ich kann ein solches Eindringen in meine Privatsph�re gut verkraften, wenn es absolut nicht anders geht. Etwa morgens um halb acht in der U-Bahn oder eben bei �rzten, die sich nicht hinter allerlei Ger�t verstecken k�nnen. Aber Augen�rzte geh�rten f�r mich bislang nicht in diese Kategorie.

Er schien aber so viel Gefallen an der Inspektion meiner Augen zu finden, da� er immer wieder von Neuem begann, obwohl er mir schon drei Mal seinen Befund mitgeteilt hatte ("aber ich guck sicherheitshalber noch mal nach").

W�hrend ich also wie befohlen die Augen nach rechts rollte und dabei wunderbar beobachten konnte, wie der Schwei�tropfen an seiner Nasenspitze wenige Zentimeter von mir immer gr��er wurde, versuchte ich mich verzweifelt zu beherrschen, um ihn nicht wegzusto�en und laut zu schreien.

Irgendwann aber hatte meine Contenance einen �hnlich desolaten Stand erreicht wie mein Konto zum Monatsende. Der Arzt blies mir seinen hei�en Atem ins Gesicht und der Schwei�tropfen l�ste sich von seiner Nasenspitze. In genau dieser Sekunde war der Bogen endg�ltig �berspannt. Ich sprang auf und rannte aus der Praxis.

Als ich mich im Flur noch mal kurz umdrehte, war die verschlossene T�r weiterhin an derselben Stelle. Irgendwie hatte ich wohl erwartet, da� sich die W�nde verschieben und diese wunderliche Einrichtung f�r die n�chsten 25 Jahre verschlucken w�rden.

Kerstin - 2003-08-01 15:15:28
Himmel, nee! Ich glaub, da h�tt ich geschrieen, w�re mir das passiert! Vielleicht war das ja kein Arzt, sondern was Au�erirdisches, dass sich per intesivem Blickkontakt und hoher Konzentration (daher der Schwei�tropfen) in dein Bewusstsein graben wollte - und die reichlich merkw�rdige Praxis war gar keine Praxis, sondern ein Raumschiff ... (Nat�rlich k�nnt es trotzdem nur ein reichlich unangenehmer Augenarzt gewesen sein! *g*) Gr��e Kerstin
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Himmel, nee! Ich glaub, da h�tt ich geschrieen, w�re mir das passiert! Vielleicht war das ja kein Arzt, sondern was Au�erirdisches, dass sich per intesivem Blickkontakt und hoher Konzentration (daher der Schwei�tropfen) in dein Bewusstsein graben wollte - und die reichlich merkw�rdige Praxis war gar keine Praxis, sondern ein Raumschiff ... (Nat�rlich k�nnt es trotzdem nur ein reichlich unangenehmer Augenarzt gewesen sein! *g*) Gr��e Kerstin Thomas - 2003-08-01 15:53:49
Verkauf die Rechte! Als "der perverse Retrodoc vom Jupiter" l�sst sich die Geschichte mit Sicherheit unter zahlungswilliges Publikum bringen.
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Verkauf die Rechte! Als "der perverse Retrodoc vom Jupiter" l�sst sich die Geschichte mit Sicherheit unter zahlungswilliges Publikum bringen. Charis - 2003-08-01 18:47:13
Biiih! Zahn�rzte! Alle gleich! Aber mit den Augen war alles okay? Liebe Gr�sse, Charis :-)
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Biiih! Zahn�rzte! Alle gleich! Aber mit den Augen war alles okay? Liebe Gr�sse, Charis :-) victim of Doctor KFC - 2003-08-02 01:13:41
...war letztens bei einem Arzt der ein Aquarium im Wartezimmer hatte. Leider ohne! Filteranlage...wie lange �berleben Fische eigentlich in etwas das aussieht wie Apfelsaft?? und zum Thema Equipment er hatte eine kleine blaue Taschenlampe von der Raiffeisen Bank,wahrscheinlich noch vom vorvorletzten Weltspartag nachdem er neue batterien gefunden&eingelegt hatte fiel mir ein an wen er mich erinnerte. An diesen netten Opa der auf jeder Verpackung bei Kentucky Fried Chicken abgebildet ist...
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...war letztens bei einem Arzt der ein Aquarium im Wartezimmer hatte. Leider ohne! Filteranlage...wie lange �berleben Fische eigentlich in etwas das aussieht wie Apfelsaft?? und zum Thema Equipment er hatte eine kleine blaue Taschenlampe von der Raiffeisen Bank,wahrscheinlich noch vom vorvorletzten Weltspartag nachdem er neue batterien gefunden&eingelegt hatte fiel mir ein an wen er mich erinnerte. An diesen netten Opa der auf jeder Verpackung bei Kentucky Fried Chicken abgebildet ist... hape - 2003-08-03 05:19:47
Augen�rzte k�nnen unangenehm werden. Besonders dann, wenn es darum geht das Innere des Auges zu untersuchen. Das "Blitzen" von dem Du sprichst kann z.B. - KONJUNKTIV!!!!!! - einen erh�hten Innendruck, aber auch eine Glask�rperabl�sung bedeuten. Ersteres ist relativ leicht festzustellen, letzteres mit diesem "Punktstrahler", mit dem der Arzt versucht das Innere das Auges zu durchdringen und Anormalien zu finden. Dazu muss er - leider - dem Patienten ganz nahe auf die Pelle r�cken, sonst sieht er nichts. Ich mag es auch nicht, aber anders geht es halt nicht. Noch unangenehmer kann es werden, wenn er, um noch mehr zu sehen, Vergr�sserungslinsen direkt aufs Auge aufsetzt und nachschaut. Also: Such die einen SYMPATHISCHEN Augenarzt und lass Dich - die meisten Augenkrankheiten kommen unbemerkt angeschlichen - nochmal untersuchen. Du brauchst Deine Augen noch viele, viele Jahre! Was die Praxis betrifft: Lass Dich nicht von vielen Ger�ten und Pipapo blenden. Wichtig ist nur der Arzt, nicht die Ger�te.
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Augen�rzte k�nnen unangenehm werden. Besonders dann, wenn es darum geht das Innere des Auges zu untersuchen. Das "Blitzen" von dem Du sprichst kann z.B. - KONJUNKTIV!!!!!! - einen erh�hten Innendruck, aber auch eine Glask�rperabl�sung bedeuten. Ersteres ist relativ leicht festzustellen, letzteres mit diesem "Punktstrahler", mit dem der Arzt versucht das Innere das Auges zu durchdringen und Anormalien zu finden. Dazu muss er - leider - dem Patienten ganz nahe auf die Pelle r�cken, sonst sieht er nichts. Ich mag es auch nicht, aber anders geht es halt nicht. Noch unangenehmer kann es werden, wenn er, um noch mehr zu sehen, Vergr�sserungslinsen direkt aufs Auge aufsetzt und nachschaut. Also: Such die einen SYMPATHISCHEN Augenarzt und lass Dich - die meisten Augenkrankheiten kommen unbemerkt angeschlichen - nochmal untersuchen. Du brauchst Deine Augen noch viele, viele Jahre! Was die Praxis betrifft: Lass Dich nicht von vielen Ger�ten und Pipapo blenden. Wichtig ist nur der Arzt, nicht die Ger�te. hape - 2003-08-03 06:15:26
.... kann z.B. - KONJUNKTIV!!!!!!..... ...manchmal �betreffe ich mich selbst, K�NNTE man meinen..... ;-)
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.... kann z.B. - KONJUNKTIV!!!!!!..... ...manchmal �betreffe ich mich selbst, K�NNTE man meinen..... ;-) Sachar - 2003-08-04 05:25:34
Was lernen wir daraus? �rzte sind Schweine. Sie kaufen diese Ger�te nur, um uns Fachchinesisch zu erz�hlen und Frauen zu bedr�ngen.
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Was lernen wir daraus? �rzte sind Schweine. Sie kaufen diese Ger�te nur, um uns Fachchinesisch zu erz�hlen und Frauen zu bedr�ngen. van - 2003-08-07 12:08:58
ich kann derartige untersuchungsmethoden ebensowenig ab - das letzte mal hab ich mir vor jaaaaaaaahren von einem augenarzt derart auf die pelle r�cken lassen.. keine ahnung, ob es allen so geht - ich bilde mir ein, dass norddeutsche da empfindlicher reagieren.. ;) irgendwie habe ich beim lesen der lounge ohnehin st�ndig d�j�-vu's....
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ich kann derartige untersuchungsmethoden ebensowenig ab - das letzte mal hab ich mir vor jaaaaaaaahren von einem augenarzt derart auf die pelle r�cken lassen.. keine ahnung, ob es allen so geht - ich bilde mir ein, dass norddeutsche da empfindlicher reagieren.. ;) irgendwie habe ich beim lesen der lounge ohnehin st�ndig d�j�-vu's....