Lyssas Lounge - country style

2003-12-18 - 23:53 - Komische Freunde II

An manchen Tagen haben sich meine Gedanken zu neuen Blogeintr�gen schneller erledigt als ich sie zu Papier bringen kann, denn dann wirken meine Freunde so gar nicht komisch im Vergleich zum Sozialstudienzoo namens Blogosphere. Gegen all die kleinen Bilder, gro�en Worte und das Geklapper der eilfertig angelaufenen Adjutanten k�nnen auch die putzigsten Pornodominas in Herrn Schultes Wohnzimmer nicht anstinken.

Mit R�cksicht auf den grassierenden Bluthochdruck m��t Ihr Euch hier trotzdem mit meinen Freunden begn�gen. Mit Marc, um genau zu sein, der mich nach acht Jahren sehr intensiver Freundschaft immer wieder verbl�fft. Ich h�tte z.B. nie damit gerechnet, da� er eines Tages zur Feier des f�nfj�hrigen Beziehungsjubil�ums eines befreundeten schwulen Paares gehen und im Laufe des Abends immer h�bsch im Wechsel mit beiden Jubilaren knutschen w�rde.

Aber als ich ihn kennenlernte, konnte ich mit so einigem nicht rechnen. Damals mimte er noch recht erfolgreich einen Hetero, hatte stets zwei bewundernde Blondinen im Arm und einen Bekleidungsgeschmack, der eines aus M�nchen importierten Jurastudenten durchaus w�rdig war. Ich mu� wohl nicht extra betonen, da� wir uns damals beide recht suspekt waren.

In solchen und �hnlichen Erinnerungen haben wir am Sonntag geschwelgt, als wir auf dem Sofa rumlagen und den dritten Advent mit selbstgebackenen Keksen, Prosecco und Gl�hwein ehrten. Die letzten beiden Dinge h�tten wir besser nicht ganz so wahllos durcheinander konsumieren sollen, denn man wird davon extrem r�hrselig und ziemlich unsicher auf den Beinen. Beides verdient das Pr�dikat "nicht empfehlenswert" in dieser Jahreszeit.

Aber es war nicht der zehnmin�tige Heimweg, der um ein Haar unsere wunderbare Freundschaft viel zu fr�h beendet h�tte. Das Desaster nahm erst seinen Lauf, als Marc zuhause angekommen war und im trunkenen Zustand den Wunsch nach etwas Nahrhafterem als Geb�ck versp�rte.

Leider konnte er sich schon etwa drei Minuten nach der Tat nicht mehr daran erinnern, das H�hnerfrikassee aus dem Gefrierfach genommen und den Plastikbeutel in einem Topf mit Wasser auf den Herd gestellt zu haben. Also schlief er arglos auf seinem Sofa ein. Erst als das Telefon langanhaltend klingelte, wachte er wieder auf und wunderte sich �ber den dichten, stinkenden Nebel in seiner Wohnung. Der Topf war schnell als R�ucherquelle ausgemacht, aber es bedurfte einer Inspektion seines Gefrierschranks am n�chsten Tag um festzustellen, was genau die verschmorte Plastikmasse mal hatte werden sollen.

Ich glaube, das eigentliche Weihnachtsgeschenk wird gestrichen und durch einen Satz Rauchmelder sowie einen Kurs zum Thema Sicherheit bei der Feuerwehr ersetzt. Na ja, vielleicht l��t sich ein Kurs organisieren, der von schwulen Feuerwehrm�nnern in voller Montur geleitet wird. Nur so, um den Geschenkcharakter zu wahren.

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